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0060 - Der Geisterfahrer

0060 - Der Geisterfahrer

Titel: 0060 - Der Geisterfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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sich bitte an mich. Sie können mich über die Stadtverwaltung jederzeit erreichen. Meine Schwägerin hat kein Recht, Ihnen diesen unsinnigen Klatsch aufzubinden.«
    Er grüßte und ging mit seiner Begleiterin weg. Von den anderen Leuten blieben nur zwei junge Männer bei uns. Sie hätten gern mit Roxane von Felseneck und Gisela Malthus geflirtet und boten ihnen an, sie zur Polizeiwache zu fahren.
    Die beiden Mädchen lehnten dankend ab.
    Endlich kehrte Suko zurück. Seinem Gesicht sah ich schon an, daß er keinen Erfolg gehabt hatte. Fast fünfzig Minuten war er weggewesen.
    »Der Unhold lockte mich hinter sich her«, sagte er. »In dem finsteren Wald hätte er mich leicht abhängen können. Aber ich hatte den Eindruck, er wollte, daß ich ihm folgte.«
    Die zwei jungen Männer störten, wir verabschiedeten uns knapp und zogen los zur Polizeiwache. Suko hatte einen kilometerlangen Dauerlauf über Stock und Stein hinter sich, quer durch den nächtlichen Wald.
    Seine Kleidung war verschmutzt und verschwitzt. Er reinigte und richtete sie. Ein Ast hatte ihm die linke Wange aufgekratzt. Aber Suko war keineswegs erschöpft und atmete nicht schneller. Der Werwolf war immer hundert bis zweihundert Meter vor ihm gewesen und hatte den Abstand konstant gehalten.
    Wir rekonstruierten die Richtung, in die der Unhold gelaufen war.
    Der Weg führte zur Burg Felseneck, die am Hang des Großen Feldbergs lag, vier Kilometer von der Wetterwarte entfernt. Der Werwolf war dort in der Umgebung verschwunden.
    ***
    Auf der Polizeiwache nahm ein Beamter das Protokoll und die Anzeige von Gisela Malthus auf. Die Fahndung nach dem Unhold hatte noch nichts ergeben. Der wackere Staatsdiener tippte mit dem Zwei-Finger-Suchsystem und hatte einen Anschlag, den keine Schreibmaschine auf die Dauer verkraften konnte.
    Er war aber sehr umgänglich, er bot uns Kaffee an und schloß für Gisela Malthus den Verbandsschrank auf.
    Die Kratzer sahen harmlos aus, aber der Beamte meinte: »Waschen Sie die Schrammen lieber mit Borwasser aus und desinfizieren Sie sie mit Jod, Fräulein Malthus. Das ist immer noch das beste. Wenn Sie es dann noch für nötig halten, suchen Sie morgen früh einen Arzt oder Apotheker auf.«
    Im Waschraum versorgten die beiden Mädchen die Kratz- und Schürfwunden und frischten ihr Make-up auf. Währenddessen fragte ich den freundlichen Beamten nach den Geisterfahrerunfällen. Darüber wußte er wenig, das war nicht sein Ressort. Er fand es nur erstaunlich, daß es binnen vier Wochen in einem so engen Gebiet gleich drei schwere Geisterfahrerunfälle gegeben hatte.
    »Merkwürdiges und ungereimtes Zeug hören wir bei der Polizei immer wieder«, sagte er. »Manche Leute faseln die tollsten Geschichten zusammen. Nach den Geisterfahrerunfällen wollen sogar einige Kollegen eine riesige Gestalt mit einem Totenschädel über der Unfallstelle gesehen haben. Wer es glaubt, der wird selig.«
    Seine Meinung war die der Allgemeinheit. Die meisten Menschen glaubten nicht an Spuk und übernatürliche Dinge, bis ihnen selbst etwas zustieß. Dann waren sie fassungslos.
    Der freundliche Beamte brachte uns fünf an den Ausgang und wünschte noch: »Gewinnen Sie keinen falschen Eindruck von Königstein. Was Ihnen heute abend passiert ist, war eine krasse Ausnahme.«
    Wir begleiteten die beiden Mädchen zu ihrem Hotel, das am anderen Ende der Stadt lag. Roxane von Felseneck und Gisela Malthus bedankten sich nochmals bei uns für die tatkräftige Hilfe. Ich war sicher, daß wir die beiden nicht zum letzten Mal gesehen hatten, und ich hatte den Eindruck, daß ich der schönen Roxane nicht gleichgültig war.
    »So«, sagte ich zu Kommissar Mallmann und Suko, als Roxane und Gisela in der Hotelpension verschwunden waren. »Jetzt fahren wir zur Burg Felseneck und sehen uns dort einmal um.«
    »Du hast wohl immer noch nicht genug, John«, frotzelte Will Mallmann auf dem Weg zu unserem Hotel.
    Er war aber sofort bereit, die Burg aufzusuchen. Eine starke Stablampe gehörte zu den Dingen, die er mitgebracht hatte. Er holte sie aus dem Hotelzimmer, und wir fuhren mit seinem Opel Manta los. Aus Königstein heraus und eine, gewundene Straße entlang, die sich über Hügel und durch den Wald zur Burg Felseneck schlängelte.
    Schwarz erschien der Wald zu beiden Seiten der Straße, der Wind rauschte in den Wipfeln der Laub- und Nadelbäume. Sterne funkelten zwischen den Wolkenfetzen.
    Ein Wegweiser links an der Straße zeigte die Aufschrift: »Burg

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