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0060 - Der Geisterfahrer

0060 - Der Geisterfahrer

Titel: 0060 - Der Geisterfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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wollten etwas frische Luft schnappen und uns die Beine vertreten. Die Diskussionen im Hotelzimmer hatten nichts ergeben.
    Jetzt war ich ausgerüstet. In meiner Schulterhalfter steckte die mit Silberkugeln geladene Beretta, in der Tasche hatte ich meine Gnostische Gemme und magische Kreide. Das Kreuz trug ich natürlich wieder bei mir.
    Suko führte einen silbernen Dolch mit, dessen kreuzförmiger Griff mit magischen Symbolen versehen war, sowie eine Weihwasserampulle. Und Kommissar Mallmann, der im Kampf gegen die finsteren Mächte auch kein Anfänger mehr war, hatte in seine Walther PPK ein Magazin mit Silberpatronen gesteckt.
    Ein frischer Wind wehte und ließ die dürren Blätter der Bäume rauschen. Etwa hundert Meter vor uns gingen zwei hübsche Mädchen. Vorhin in der Stadt hatte ich sie schon gesehen, wie sie Schaufenster betrachteten.
    Die Größere hatte eine lange rote Haarmähne und die Figur eines Mannequins. Sie wiegte die Hüften beim Gehen, daß bei mir verschiedene Hormone schneller kreisten. Daran merkte ich, daß ich nach der dämonischen Attacke meine übliche Form wiedergefunden hatte.
    Das andere Mädchen war fast einen Kopf kleiner und hatte eine üppige Figur. Ihre Krauskopffrisur paßte gut zu dem schicken Hosenanzug. Auch Will Mallmann beobachtete die beiden.
    »Nicht übel«, sagte er. »Genau das, was mir der Arzt für meinen Kreislauf verordnet hat. Wollen wir näher aufschließen und ein Gespräch anknüpfen?«
    »Ich denke, wir sind hier um Dämonen zu jagen?« fragte Suko, der trotz der beiden Mädchen nur an seine Freundin Shao dachte.
    Wir schlenderten dennoch etwas schneller. Der Abstand verringerte sich. Das schwarzhaarige Mädchen lachte, als sie vor uns im Park an einem Pavillon vorbeigingen. Der Wind trug das Lachen zu uns herüber.
    Und Sekunden später ein schauriges Heulen. Es klang wie das Geheul eines wilden Wolfes. Der Laut drang aus dem Pavillon. Die beiden Mädchen erstarrten. Sie sahen etwas, worauf uns die Büsche den Blick versperrten, das erkannten wir an ihren entsetzten Gesten.
    Ich zögerte nicht, sondern zog die Beretta und spurtete los. Suko und Will Mallmann folgten mir auf den Fersen. Ganz so schnell wie in meiner Haupttrainingszeit am College lief ich nicht mehr, aber es genügte.
    Ich war gerade noch vierzig Meter von den beiden Mädchen entfernt, als es in den Büschen knackte. Das Geheul, das zuvor fünfzehn Sekunden angedauert hatte und dann abgebrochen war, setzte noch lauter und schauriger wieder ein.
    Die Mädchen schrien auf und wandten sich zur Flucht. Sie hatten kaum die ersten Schritte zurückgelegt, als eine groteske Figur aus den Büschen sprang, ihnen auf allen vieren nachsetzte und die Schwarzhaarige von den Beinen riß.
    Das Monster war über und über behaart, sein Körper klotzig und vierschrötig. Lange weiße Fänge, von denen Speichel troff, funkelten im trüben Schein der zehn Meter entfernten Laterne. Eine Klauenhand hob sich.
    Ich stoppte und zielte. Trotzdem hätte ich das Mädchen nicht mehr retten können. Aber ihre rothaarige Freundin wirbelte herum und hieb mit der Handtasche auf den Werwolf ein.
    Dabei geriet mir das Mädchen in die Schußlinie.
    Das Monster grollte. Ich lief näher und feuerte zwei Warnschüsse in die Luft ab. Das schwarzhaarige Mädchen unter dem Werwolf lag ganz ruhig, entweder ohnmächtig oder vom Schock gelähmt. Das Monster glotzte mit rotglühenden Augen.
    »Gehen Sie aus der Schußlinie!« schrie ich der Rothaarigen zu, die noch immer das geduckt lauernde Monster attackierte.
    Sie gehorchte. Doch ehe ich schießen konnte, sprang der Werwolf mit einem wahren Raubtiersatz los und warf sich zwischen die Büsche am Wegrand. Er flüchtete, mein letzter Schuß verfehlte ihn. Suko brach in die Büsche und setzte dem Werwolf nach.
    Kommissar Mallmann stieg auf eine Parkbank, die Walther PPK in der Faust. Aber der Werwolf bot ihm kein Ziel mehr. Der Werwolf und sein Verfolger Suko waren in der Dunkelheit unter den Blutbuchen verschwunden.
    Ich kümmerte mich um die beiden Mädchen. Die Schwarzhaarige war bei Bewußtsein. Vom Schock abgesehen, war sie bis auf ein paar Hautabschürfungen unverletzt.
    Das rothaarige Mädchen hatte gar nichts abbekommen. Will Mallmann eilte herbei, und gemeinsam halfen wir der Schwarzhaarigen auf die Beine und führten sie zu der nächsten Parkbank. Dort ließen wir sie sich niedersetzen.
    Das Mädchen schluchzte, sie war völlig aufgelöst. Der Werwolf hatte ihr einen Todesschrecken

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