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0061 - Kino des Schreckens

0061 - Kino des Schreckens

Titel: 0061 - Kino des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn ein. Er kam ziemlich schnell zur Sache. Er wollte, daß wir nur bestimmte Filme in unserem Kino spielen. Zumeist Horror-Filme. Er wollte die Kopien besorgen, und wir brauchten uns um nichts weiter zu kümmern.«
    »Kam Ihnen das nicht seltsam vor?« fragte ich.
    »Natürlich, das sagten wir ihm auch. Aber er lachte nur und meinte, wir sollten uns nicht so anstellen. Meinem Mann gelang es schließlich, eine Bedenkzeit herauszuholen. Gray zeigte sich einverstanden. Er gab uns eine Woche. James und ich überlegten hin und her, während wir weiterhin die billigen Sexstreifen vorführten und die Zuschauer ausblieben. Schließlich war mein Mann bereit, auf den Vorschlag einzugehen. Ich nicht. Mir kam die ganze Sache noch immer nicht geheuer vor. Für mich war dieser Gray ein Krimineller. Ich hatte zahlreiche Krimis gelesen, dachte an Spionage oder so etwas. Aber mein Mann wollte das Angebot annehmen. Wir stritten uns. Endlich gab mein Mann klein bei. Als Gray dann kam, stellten wir ihn vor vollendete Tatsachen. Er sagte nichts, sondern lächelte nur. Schließlich meinte er, daß wir ihn noch betteln würden, seine Filme spielen zu dürfen. Wir dachten natürlich an die Kinoflaute, aber nicht an das, was einige Wochen später folgte. Caroline, unsere neunjährige Tochter, war plötzlich verschwunden. Sie kam vom Spielen nicht mehr zurück. Wir schalteten die Polizei ein, eine große Suchaktion wurde gestartet, von unserer Tochter keine Spur. Wir und die Polizei hatten die Hoffnung bereits aufgegeben, da tauchte eines Abends dieser Gray wieder auf. Er trug eine Filmrolle unter dem Arm und fragte uns zynisch lächelnd, ob wir nicht bereit wären, uns mit ihm zusammen einen Film anzuschauen. Mein Mann wollte ihn rausschmeißen, doch dann erwähnte er den Namen unserer Tochter.«
    Mrs. Potter schluckte und hörte auf zu reden. Die Erinnerung übermannte sie. Tränen schimmerten in ihren Augen. Sie bat wieder um eine Zigarette, die sie auch bekam. Als sie brannte, berichtete sie weiter.
    »Gray, mein Mann und ich gingen in den Kinoraum. Dort sahen wir uns dann seinen Film in einer Privatvorstellung an. Es war der Streifen ›Blutige Nächte‹, das Schlimmste, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Wir sind von ihm gezwungen worden, uns den Film bis zum Schluß anzusehen. Es waren Szenen darin, die an Grausamkeit kaum noch zu überbieten sind. Und überall spielte unsere Tochter mit. Dieses kleine, neunjährige Mädchen war die Hauptperson in dem Hexenkessel aus Chaos und Schrecken. Gray war ein Zyniker. Er spielte uns den Film zum zweitenmal vor. Ich war mit meinen Nerven völlig am Ende. Mein Mann bekam einen Wutanfall. Er stürzte sich auf ihn, doch Gray war eiskalt. Er ›fesselte‹ ihn mit einem kalten, magischen Flammenring. So etwas habe ich noch nie erlebt, Mr. Sinclair, das können Sie mir glauben. Dann stellte er seine Bedingungen. Wenn wir den Film nicht spielten, würde unsere Tochter sterben. Gingen wir jedoch auf seine Vorschläge ein, passierte ihr nichts. Wie hätten Sie sich entschieden, Mr. Sinclair? Ich weiß nicht, ob Sie selbst Kinder haben, aber…«
    Ich legte der Frau meine Hand auf den Arm und sagte: »Ich hätte ebenso gehandelt wie Sie, Mrs. Potter.«
    »Warum sollte der Film aufgeführt werden?« wollte Suko wissen. »Was hatte dieser Gray damit vor?«
    »Er wollte Menschen haben. Und zwar für eine ganz bestimmte Sache. Welche, das wußten wir beide nicht. Aber es mußte sich um etwas Schreckliches handeln. Außerdem, so gab er bekannt, befände sich hinter der Leinwand ein Dimensionator. Was das ist, wußte ich nicht, dann aber sah ich, wie Zuschauer durch die Leinwand verschwanden. Außerdem drang während des Films ein Nebel aus der Leinwand, der die anderen Zuschauer betäubte wie Rauschgift, so daß sie alles vergessen hatten, wenn sie das Kino verließen. Man kann sich das gar nicht vorstellen.«
    Ich nickte. »Das glaube ich Ihnen gern, Mrs. Potter. Ich hätte allerdings noch ein paar Fragen an Sie. Hat dieser Gray noch irgend etwas zu Ihnen gesagt? Hat er mehr über die Verschwundenen erzählt? Was mit ihnen geschieht, zum Beispiel?«
    »Nein – nichts.«
    »Überlegen Sie genau.«
    »Er erzählte mal von Mumien und Zwergen, aber das hatte bestimmt mit dieser Geschichte nichts zu tun.«
    Ich hob die Schultern. Wer konnte das wissen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
    »Der Mann hieß Gray, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und einen anderen Namen hat er nicht genannt?«
    »Wie meinen

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