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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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Welle schlug um. Die Neugier trieb sie zum Hafen zurück.
    Ich war unter den Ersten, die sich wieder auf den Kai wagten. Ich traf Robsten, der an der Mauer lehnte. Er sah überrascht und ein wenig blöde aus. Seinen Hut hatte er verloren, und einer seiner Hemdsärmel war abgerissen.
    Außerdem blutete er aus zwei bedeutungslosen Platzwunden im Gesicht.
    »Geht’s nicht gut, Robsten?«, fragte ich im Vorübergehen. Er war so verdattert, dass er den Kopf schüttelte und mich mitleidheischend anblickte.
    Das Rettungswerk organisierte sich. Was von Greggs Männern noch im Wasser lag, wurde herausgefischt. Die Leute schnatterten durcheinander und rissen sich vor Aufregung beinahe die Arme aus.
    Ich sah mir die Jeanne an. Sie lag auf der Seite, die sie bei der Explosion hochgehoben hatte, jetzt tiefer im Wasser.
    Über die Gangway, die ein paar Grad steiler geworden war, ging ich an Bord.
    Alex Gregg kam eben aus der Maschinenraumluke. Er hatte ein paar Ölflecke auf dem Anzug, und sein Gesicht zeigte einen grimmigen Ausdruck, aber sonst schien er keineswegs aus der Fassung gebracht zu sein.
    »Kleiner Maschinenschaden, Gregg?«, fragte ich freundlich.
    Er musterte mich giftig. »Ich nehme nicht an, dass Sie viel von der Seefahrt verstehen, G-man, aber sogar Sie müssten einen Maschinenschaden von einer Explosion unterscheiden können.«
    »Sagen Sie bloß, es sei eine Mine aus dem letzten Krieg gewesen?«
    »Unsinn, aber irgendwer hat uns ein paar Dynamitpatronen in einem wasserdichten Beutel an das Schiff gehängt. Im Grunde genommen nicht viel mehr als ein tüchtiger Knall. Trotzdem hat die Ladung uns ein Loch in den Schiffsrumpf unter der Wasserlinie gerissen.«
    »Säuft die Jeanne ab?«
    »Quatsch! Ich habe zum Glück noch die Stammbesatzung an Bord. Das sind Seeleute, die nicht gleich ausreißen, wenn es mal knallt. Nicht solche Jammerlappen wie diese Kerle dort!« Er zeigte wütend auf Robsten und zwei andere, die auf das Schiff gewankt kamen.
    »Ich hoffe, Sie haben nicht mich im Verdacht, Ihnen den Knallfrosch gesetzt zu haben?«
    Er musterte mich scharf.
    »Nein«, sagte er. »So etwas ist keine FBI-Methode. Was hätten Sie außerdem damit bezwecken sollen?«
    »Kommt also nur noch Mario Cavari infrage?«
    Er antwortete nicht.
    »Sie können sich jede Lüge sparen, Gregg. Ich weiß genau, dass Ihre Leute gestern Cavari zu fangen versuchten.«
    »Also waren Sie es, der uns dabei störte«, knurrte er.
    »Ich kann mit gleichem Recht sagen, dass Ihre Leute mich gestört haben. Hätte ich Cavari, so wäre jetzt schon ein Auslieferungsgesuch für Sie an die italienische Regierung unterwegs.«
    Er rieb sich das Kinn.
    »Ich kann mir kaum vorstellen, dass Cavari hier eine Gang aufgezogen haben sollte, die solche Sachen für ihn macht«, murmelte er vor sich hin, ohne meine Gegenwart zu beachten.
    »Der gute Mario scheint sich verändert zu haben«, sagte ich. »Ich finde, die Warnung war eindeutig. Reparieren Sie ihre Jeanne und dampfen Sie schleunigst ab, bevor er so viel Dynamitpatronen an Ihren Anker bindet, dass das ganze Schiff mit der gesamten Besatzung in die Luft fliegt.«
    Alec Gregg blickte mich höhnisch an.
    »Für einen G-man, Cotton, haben Sie viel zu viel Fantasie.«
    Eine Anzahl Männer in Uniform kamen über die Gangway auf das Schiff.
    »Ich schätze, dort kommt die Hafenpolizei, und was es sonst in diesem gesegneten Land an Behörden gibt. Bin neugierig, was Sie ihnen als Ursache für den Knall erzählen wollen, Gregg.«
    Er grinste flüchtig.
    »Maschinenschaden selbstverständlich«, sagte er, ließ mich stehen und ging den Uniformierten entgegen.
    Phil war noch nicht zurück. Ich nahm mir ein Taxi und nannte den Namen unseres Hotels. Der Fahrer trennte sich nur ungern von den interessanten Ereignissen im Hafen.
    ***
    Der Weg war kurz. Ich fand Phil und Tonio mit unserem Gefangenen auf meinem Zimmer. Sie waren eben dabei, ihn mit einigen Stricken an einen Stuhl zu binden.
    »Ein ungebärdiger Bursche«, lachte Phil. »Ich konnte es nicht riskieren, ihn hier allein zu lassen. Tonio hat erst die Stricke besorgen müssen.«
    »Lass ihn los. Ich glaube, er wird vernünftig genug sein, sich nicht mit uns Dreien herumschlagen zu wollen.«
    Sie gaben die Bindung auf, und ich bot dem Burschen eine Zigarette an. Er sah mich von unten an, griff aber nicht zu.
    »Tonio übersetzen Sie ihm möglichst wörtlich Folgendes: Wir sind amerikanische Polizisten. Es interessiert uns überhaupt nicht, was er in diesem

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