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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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Wache des Hinkers darstellte, war sonnenklar, und dass er im nächsten Augenblick schreien oder schießen oder sonst etwas veranstalten würde, stand ebenfalls außer Zweifel.
    So fasste ich mit einer Hand nach seiner Krawatte und schlug mit der anderen ganz trocken, aber sehr genau zu. Er knickte in die Knie, aber mein Krawattengriff bewahrte ihn davor, mit Getöse auf die Erde zu fallen.
    Rasch schleifte ich ihn in die Nische, entdeckte dahinter eine Holztür mit einem Riegel.
    Meine Hände flogen über den Körper des Mannes. Der Junge trug einen Gürtel und ein Halfter mit einer Kanone. Das Schießeisen warf ich in die nächste Ecke. Mit Gürtel und Halfter band ich ihm, so gut es gehen mochte, Hände und Füße. Sehr vertrauenerweckend sah die Fesselung nicht aus. Ich stopfte ihm sein eigenes Taschentuch in den Mund und band es mit meinem eigenen fest. Und weil er gerade zu diesem Zeitpunkt wieder zu sich kam, sorgte ich mit einem zweiten Kinnhaken dafür, dass er das Unangenehme der Prozedur für die nächsten fünf Minuten nicht empfand.
    So verpackt schob ich ihn in den freien Raum hinter der niedrigen Holztür. Es roch nicht gut daraus. Ich glaube, dort waren früher einmal Schweine gemästet worden. Das ganze Unternehmen nahm keine drei Minuten in Anspruch.
    ***
    Ich konnte meinen Weg fortsetzen.
    Jetzt nahm ich die Smith & Wesson in die Hand. Der schmale Gang mündete in einem winzigen viereckigen Hof. Mitten auf diesem Hof stand ein Mann, der mir den Rücken zudrehte und anscheinend in seinen Zähnen stocherte.
    Der arme Junge schrak gewaltig zusammen, als ich ihm den Lauf der Smith & Wesson in den Rücken drückte.
    »Umdrehen!«, zischte ich. Ich sprach Englisch, aber er schien zu verstehen. Ich nahm ihm das Schießeisen ab, das er in der Jackentasche trug.
    Da ich zu nahe am Ziel war, um noch den geringsten Lärm riskieren zu können, verzichtete ich darauf, den Mann niederzuschlagen.
    Die Mauer, die die Rückwand des Cafés bilden musste, war mit einigen Fenstern garniert.
    Ich bewegte mich rückwärts auf das nächste Fenster zu, die Smith & Wesson immer auf den Überrumpelten gerichtet, der so stramm und unbeweglich stand wie der Wachtposten vor dem Palast der Königin von England.
    Als ich das Ohr gegen das Holz des Sonnenschutzes presste, wusste ich sofort, dass ich Glück gehabt hatte.
    Ich hörte Alec Greggs Stimme.
    »Nehmen Sie Vernunft an. Zehntausend Dollar ist eine Summe, die Ihnen nicht jeden Tag geboten wird.«
    Eine andere Stimme sprach Italienisch. Wahrscheinlich war es Gronco, der den Satz übersetzte. Dann sprach noch ein anderer Mann, vermutlich der Hinker und Gronco übersetzte: »Es ist in unserer Organisation nicht üblich, einen Kameraden zu verkaufen. Der Chef lehnt ab. Seine Ehre verbietet ihm, Ihr Angebot anzunehmen.«
    »Unsinn«, sagte Gregg heftig. »Ihr wollt nur den Preis in die Höhe treiben. Das ist es. Cavari ist für euch nicht das geringste wert. Er hat einen einmaligen Beitrag gezahlt, und ihr werdet nie wieder einen Cent von ihm zu sehen bekommen. Ich könnte noch verstehen, wenn Ihr Chef Bedenken wegen der anderen Leute seiner Gang hätte, wenn er ein Mitglied des Vereins nicht so schützt, wie er es versprochen hat. Aber im Falle Cavari träfen auch diese Bedenken nicht zu. Er ist zwar in dieser Stadt geboren, aber er hat praktisch sein ganzes Leben in den Staaten zugebracht. Er gehört im Grunde gar nicht zu euch, und er bringt euch nur einen Haufen Schwierigkeiten. Denkt an die beiden G-men, die hinter ihm her sind.«
    Ich grinste ein wenig, als Gregg selbst unsere Anwesenheit als Argument benutzte. Der Mann in der Hofmitte, auf den ich Auge und Pistole gerichtet hielt, grinste verzweifelt zurück. Er dachte, ich hätte ihn gemeint.
    Gronco dolmetschte. Der Hinker sprach. Es dauerte seine Zeit, bevor ich wieder einen englischen Satz hörte.
    »Der Chef bedauert. Gerade weil die G-men hinter Mario her sind, kann er unseren Freund nicht Ihnen überlassen. Die Sache könnte ihm in die Schuhe geschoben werden, und es könnten eine Menge gefährlicher Unannehmlichkeiten für ihn daraus entstehen.«
    »Wir sorgen schon dafür, dass es nach amerikanischer Arbeit aussieht«, versicherte Gregg. »Und für die angeblichen Unannehmlichkeiten lege ich noch fünftausend Dollar drauf. Und wenn das noch nicht genug ist, dann sagen Sie Ihrem Chef, Gronco, er soll mir endlich seinen Preis nennen, und ich werde mich dann entschließen, ob Cavari mir diese Summe wert ist, oder ob

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