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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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mitbekommen zu haben, dass sein Kumpan niedergeschlagen worden war. Vielleicht hatte er gerade in die falsche Richtung gesehen.
    Ich grinste, und dann tat ich das Frechste, das ich tun konnte. Knurrend und im Bronxslang stieß ich eine Fluchserie aus und setzte dahinter: »Verdammte Gegend! Ich bin ausgerutscht!«
    »Wo bist du?«, fragte Frellow.
    »Hier! Hilf mir! Zum Henker, ich habe mir den Fuß verstaucht.«
    Frellow kam tatsächlich herunter. Ich richtete mich ein wenig auf, nur ein wenig, damit er nicht völlig die Umrisse meiner Gestalt sehen konnte. Als er dann nahe genug war, richtete ich mich ganz auf.
    »Gib mir die Hand!«, sagte Frellow.
    Ich gab sie ihm, aber ich ballte sie vorher zur Faust. Ich gab sie ihm gleich zweimal, aufs Kinn und auf die kurzen Rippen zur Sicherheit hinterher.
    Fast lautlos klappte er zusammen. Ich fing ihn auf und legte ihn relativ sanft auf den rauen Felsen.
    In großen Sprüngen lief ich dann zur Straße. Leider kam ich nicht weit. Wie aus dem Boden gewachsen tauchte ein Mann auf, packte mich an den Jackenaufschlägen, riss mich nieder und bohrte mir gleichzeitig einen Pistolenlauf in die Hüfte.
    »Keinen Laut«, zischte er. »Sonst…«
    Phil erkenne ich selbst dann, wenn er zischt. Wir einigten uns rasch, dass wir nichts gegeneinander hatten.
    »Komm zur Straße. Greggs Leute versuchten, Cavari zu erledigen. Ich musste ihn warnen. Er entkam ins Wasser, und ich wette, er befindet sich jetzt auf seinem Schiff. Wir holen das Motorboot und entern den Kahn.«
    ***
    Phil war mit dem Wagen gekommen, wie es vereinbart worden war. Wir drehten ihn und brausten mit erheblicher Geschwindigkeit zum Hotel. Es lag etwas außerhalb der Stadt und besaß einen eigenen Anlegesteg zum Baden und für die Boote der Gäste.
    Wir warfen den Motor an. Mit hoher Bugwelle zischten wir durch das Wasser, vorbei an dem Blinkfeuer, das die Hafeneinfahrt bezeichnete. Neben der Kaimauer schimmerten Lichter von einem großen Schiff. Es war die Jeanne.
    »Gregg wartet noch auf die Erfolgsmeldung seiner Leute«, bemerkte Phil schadenfroh.
    »Freue dich nicht zu früh über sein Pech. Wenn wir hier mit dieser Fahrt gegen einen Unterwasserfelsen knallen, dann ist das Lachen an ihm.«
    Meine Sorgen waren durchaus begründet. Selbst die Einheimischen drosseln bei Tage die Geschwindigkeit ihrer Boote, wenn sie nahe der Küste entlangschippern, und die großen Schiffe halten immer die Fahrtrinne ein. Nachts gar fällt es niemanden ein, die Küste entlangzurasen.
    Es sah so aus, als mochte der Meeresgott G-men ganz gut leiden. Wir erreichten das Cap, ohne auf irgendetwas aufzulaufen.
    »Weg mit dem Gas!«, rief ich Phil zu. Er drosselte den Motor und ließ unser Boot mit schwacher Kraft vorwärtstreiben.
    Ich hielt nach Cavaris Schiff Ausschau. Es dauerte eine ganze Zeit lang, bis ich es entdeckte. Ganz plötzlich tauchte dann der schwarze Schatten vor uns auf; so plötzlich, dass Phil das Steuer scharf herumwerfen musste.
    Wir nahmen einen neuen Anlauf.
    »Qui?«, schallte eine Stimme über das Wasser. Wir waren entdeckt worden.
    »Zieh ihre Aufmerksamkeit auf dich«, flüsterte ich Phil zu. »Ich versuche, heranzukommen.«
    Rasch streifte ich die Kleidung ab. Dieses Mal trug ich eine Badehose unter dem Anzug. Ich hatte mich darauf eingestellt, bei diesem Küstenkrieg hin und wieder ins Wasser zu müssen. Während Phil wie ein alter Sailor auf Englisch hinüberrief, welches Schiff das sei, ließ ich mich ins Wasser gleiten. Die Smith & Wesson hielt ich in der rechten Hand hoch, um sie nicht nass werden zu lassen.
    Vom Schiff wurde auf Italienisch etwas geantwortet, das sich sehr unfreundlich anhörte.
    Ich schwamm gemächlich um den Bug herum, enterte die andere Seite und schwang mich an Bord.
    Es war verteufelt dunkel auf dem Schiff, aber ich orientierte mich an dem Geschrei, das der Mann mit Phil veranstaltete. Schließlich sah ich seinen Schattenriss vor mir. Auf nackten Füßen schlich ich mich lautlos an und legte dem Mann einen nassen Arm um den Hals. Er erstarrte vor Schreck und wagte nicht einmal zu zappeln.
    »Kein Laut«, zischte ich. »Wo sind die anderen?«
    Rums! Da waren die anderen, oder doch wenigstens ein anderer. Der Schlag traf meine Schulter nahe am linken Oberarm und bewirkte, dass ich das erste Opfer sofort loslassen musste. Der Arm war gefühllos und unbeweglich.
    Offengestanden, ich hatte für den Augenblick die Nase von Prügeleien jeglicher Art voll. Ich sprang zurück, legte den

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