0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Aufgabe anzuvertrauen, und wenn wir dem Amerikaner einen falschen Tipp geben, sobald wir an Bord sind, wirft er uns ins Meer und lässt uns ersaufen!«
»In Ordnung«, antwortete Gronco. »Ich gehe!«
***
Das Telefon schrillte. Ich hatte Wachtdienst und lag lang auf dem Bett. Ich nahm den Hörer ab.
In Tebaldis Stimme zitterte Erregung.
»Eben erhielt ich wieder einen Anruf, Mr. Cotton. Der Hinker will mit dem Amerikaner fliehen. Irgendwann wird er sich an Bord begeben.«
»Noch mehr Einzelheiten?«
»Nein, das Gespräch wurde unterbrochen. Ich fürchte, der Anrufer lebt nicht mehr.«
Ich beredete den Fall noch lange mit dem Kommissar. Es blieben eine ganze Menge Fragen offen. Es war überhaupt fraglich, ob der Hinker seinen Plan überhaupt noch ausführen würde, nachdem er ihn verraten wusste. Wenn er es doch tat, dann würde er sicherlich besondere Vorsichtsmaßregeln ergreifen.
Tebaldi entschloss sich, die Wasserschutzpolizei zu instruieren und einen verstärkten Patrouillendienst im Golf zu veranlassen. Ich übernahm es, zusammen mit den Polizisten, die der Kommissar mir zur Verfügung gestellt hatte, die Jeanne noch schärfer im Auge zu behalten.
Ich fuhr gleich zum Hafen hinunter. Die Jacht lag wie immer friedlich an ihrem Platz. Ich lotste den Bewacher durch ein vereinbartes Signal an eine versteckte Stelle.
»Nein, nichts Besonderes«, berichtete er. »Gregg ist vor einiger Zeit allein fortgegangen und vor vielleicht zehn Minuten zurückgekommen. Ich habe nicht angerufen. Sie sagten, dass es nicht nötig sei, wenn nur einer das Schiff verlässt.«
»In Ordnung«, bestätigte ich, »aber von jetzt an muss der Kahn besonders bewacht werden. Beobachten Sie alle Leute, die an Bord gehen, und geben Sie Nachricht. Ich benachrichtige Ihre Kameraden. Für die nächsten vierundzwanzig Stunden muss die Überwachung verstärkt werden.«
Als ich eine halbe Stunde später die schärfere Überwachung der Jeanne organisiert hatte, war es genau drei Uhr fünfzehn nachmittags.
***
Als Gronco die Bauernhütte in den Olivengärten oberhalb von Cap Sorrent betrat, nahm er die dunkle Brille ab und schob den Hut aus dem Gesicht.
Mario Cavari steckte die Pistole wieder ein.
»Der Chef will dich sprechen, Mario«, sagte Gronco statt einer Begrüßung.
»Ich kann im Augenblick kein Geld entbehren«, antwortete Cavari mürrisch. »Schafft mir die Amerikaner vom Hals! Solange sie hier sind, kann ich nicht arbeiten.«
»Es handelt sich nicht um Geld. Der Chef will dir eine Möglichkeit woanders besorgen. Kann auch sein, dass er deinen Rat braucht. Er hat selbst Schwierigkeiten und denkt an Luftveränderung.«
»Warum kommt er nicht selbst?«, fragte Cavari mürrisch.
Gronco bekam ein Lächeln fertig. »Ich sagte doch, dass er Schwierigkeiten hat. Er kann sich nicht mehr einfach auf der Straße sehen lassen. Er schlägt die alte Beobachtungshütte am Vesuv vor. Du kennst sie?«
»Ja. Welche Zeit?«
»Morgen früh um fünf Uhr. Sei pünktlich!«
»Ich werde kommen«, antwortete Cavari. Er hatte keinen Verdacht gegen den Hinker. Wenn er oder Gronco ihn an Gregg hätten verraten wollen, dann hätte es genügt, ihm diese Hütte zu bezeichnen. Er kam nicht auf den Gedanken, dass der Hinker gezwungen war, unbedingt sicher zu sein, dass sein Verrat auch vom Erfolg gekrönt war, und dass er fürchtete, Cavari könne seinen Feinden in den versteckreichen Olivenhainen leichter entkommen als auf den deckungslosen Abhängen des Vesuv.
***
Um siebzehn Uhr meldete der Hafen, dass drei von Greggs Leuten das Schiff verlassen hätten und mit einem Wagen in Richtung Neapel führen. Phil setzte sich sofort auf ihre Fersen.
Genau dreißig Minuten später schrillte das Telefon erneut und ein aufgeregter Beobachtungsposten meldete, dass die Jeanne den Anker lichtete und sich anschickte, den Hafen zu verlassen.
Ich stürzte auf diese Meldung zu unserem Balkon, von dem ich einen Blick auf den Hafen hatte. Tatsächlich, die Jeanne hatte losgeworfen und schob sich in der Fahrtrinne aus dem Hafenbecken heraus.
Ich begriff, dass sie wahrscheinlich auf offenem Wasser und während der Nacht den Hinker an Bord nehmen wollten. Jedenfalls steckte ein Trick dahinter, und es war sicher richtig, wenn ich ihnen auf den Fersen blieb.
Unser gemietetes Boot lag immer vollgetankt und mit drei Reservekanistern am Steg. Ich nahm, was mir nötig schien, und ging hinunter.
Als ich am Portier vorbeikam, fragte er: »Wollen Sie mit dem Boot hinaus, Mr.
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