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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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konnte sich aber losreißen und rannte mit der Kraft der Verzweiflung fort. Da die Gregg-Bande nicht zu schießen wagte, entkam er.
    »Wohin sind sie?«, fragte ich. »Wohin?«
    Er kapierte zum Glück, und er zögerte auch nicht, seinen Rachegefühlen freien Lauf zu lassen. Er zeigte auf die Straße, die nach Pompeji führte.
    Kurzerhand zog ich ihn in den Wagen, wendete und gab Gas. Von Castelmare nach Pompeji sind es drei Meilen. An einer Stelle gaben bog die Straße ab, die zum Vesuv führt. Wieder musste ich stoppen und war unschlüssig.
    ***
    Mächtig, aber dabei auf seltsame Weise harmlos aussehend, als hätten ihn Kinder aufgeschüttet, ragte der halb erloschene Vulkan in den Himmel.
    Ich strengte meine Augen an. Auf halber Höhe glaubte ich eine Staubfahne zu sehen. Fuhr dort ein Wagen?
    Ich blickte noch einmal hin und zweifelte nicht mehr.
    Im zweiten Gang und mit heulendem Motor jagte ich meinen Wagen den Berg hoch, erst noch durch Gärten und Olivenplantagen, dann durch erstarrte Lava und schließlich durch staubige, warme Asche.
    Vor der letzten Kehre stoppte ich. Es hatte keinen Sinn, tollkühn zu sein. Ich war allein, und die Gregg-Leute waren mindestens zu vieren.
    Ich zwang den ehemaligen Leibwächter des Hinkers auszusteigen. Gehorsam lief er hinter mir her, als ich das letzte Stück des befahrbaren Weges zu Fuß ging. Jeder Schritt wirbelte Staub auf. Die Luft stank nach Schwefel. Man fühlte die Wärme des Bodens durch das Leder der Schuhe.
    Unmittelbar hinter der letzten Kehre stand eine Holzhütte auf einem Steinsockel. Die Smith & Wesson hielt ich längst in der Hand. Der Gangster musste Zurückbleiben. Vorsichtig ging ich auf die Hütte zu.
    Die Tür knarrte in den Angeln. Der Raum war leer und dunkel. Ich ging wieder hinaus und schritt um die Hütte herum. Mein Fuß stockte. An der Hinterwand lag ein Mann auf dem Gesicht. Ich drehte ihn um. Es war Gronco. Er hatte zwei Kugeln in der Brust und war tot. Nur wenige Schritte entfernt stand ein großer Wagen.
    Gronco konnte noch nicht lange tot sein, höchstens zehn Minuten. Die Schüsse, die ihn töteten, mussten gefallen sein, während ich den Berg hinauffuhr, und das Heulen des Motors hatte verhindert, dass ich sie hörte.
    Der Knall eines verwehten Schusses riss mir den Kopf hoch. Über mir auf dem weglosen Gelände zum Gipfel liefen Gestalten. Ich zählte. Es waren fünf Männer. Nein, etwas höher lief ein sechster, der eben in einem Geländespalt verschwand.
    Ich begriff. Greggs Leute jagten Cavari. Gronco musste ihn zu einem Stelldichein in dieser Hütte bestellt haben, aber Cavari war vorsichtig gewesen und hatte außerhalb der Hütte gewartet. Als er Gronco mit Greggs Leuten ankommen sah, rächte er sich für den Verrat, erschoss Gronco und flüchtete den Berg hinauf.
    Ich überblickte das Gelände. Es war zerfurcht, bedeckt mit loser Asche, und aus der Unzahl von Spalten stiegen Rauchwolken. Niemand konnte es lange in einer solchen Spalte, umwölkt von giftigen Gasen, aushalten. Cavari hatte keine Chance. Entweder trieben sie ihn so hoch, dass er im Krater umkam, oder sie erwischten ihn mit einer Kugel, wenn er seine Deckung verlassen musste.
    Ich tastete rasch Groncos Anzug ab. Er hatte eine Pistole bei sich, die ich einsteckte. Dann trat ich zu dem Wagen und drückte auf die Hupe.
    Die Gestalten am Berg erstarrten. Sie wandten mir die Gesichter zu. Sie waren nicht so weit entfernt, dass ich sie nicht erkannt hätte. Robsten, Sid, Cannagh und Frellow, und der fünfte Mann war Alec Gregg.
    Ich sah, wie er mit den Armen fuchtelte und einige Befehle schrie, die ich nicht verstehen konnte, aber ich sah die Wirkung. Sid, Cannagh und Frellow schickten sich an herunterzukommen, während Gregg und Robsten die Jagd auf Cavari fortsetzten.
    Ich duckte mich hinter den Wagen. Die drei Gangster, die dort auf dem fast deckungslosen Gelände gegen mich angingen, hatten kaum eine Chance, mich aus dieser Deckung herauszuschießen. Im Gegenteil, ich hätte sie der Reihe nach wegputzen können, wenn das in meiner Art gelegen hätte. So setzte ich nur Cannagh eine Kugel vor die Füße, dass ihm die Asche bis in die Augen stäubte und rief: »Werft eure Kanonen weg und ergebt euch! Die Sache ist aus. In ein paar Minuten ist die italienische Polizei hier.«
    Sie steckten die Köpfe zusammen, aber ergeben wollten sie sich offenbar auch nicht.
    ***
    In diesem Augenblick musste Cavari oben in Gipfelnähe aus seiner Spalte. Er schien schon halb erstickt zu sein,

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