0062 - Guru der Toten
helfen«, keuchte Dale.
»Helfen? Wobei?«
»Du wirst John Sinclair hierherlocken!«
»Niemals! Das tu’ ich nicht!« stieß Jane Collins wild hervor.
Cliff Lynch erreichte den Schreibtisch. Er kam um ihn herum. Jane Collins setzte alles auf eine Karte. Nur mit einem überraschenden Fluchtversuch hatte sie eventuell eine Chance.
Bevor Lynch sie packen konnte, sprang sie auf den Schreibtischstuhl, von diesem auf den Schreibtisch und von diesem mit einem katzenhaften Sprung herunter.
Lynchs Hände packten ins Leere.
Er fluchte.
Jim Dale warf sich der fliehenden Detektivin in den Weg. Jane Collins schlug blitzschnell einen Haken. Auch Dales Hände verfehlten sie.
Das Mädchen sprintete auf die Tür zu, doch sie sollte sie nicht erreichen, denn Dale stellte ihr reaktionsschnell ein Bein.
Jane verlor das Gleichgewicht. Sie schlug lang hin, und als sie sich wieder hochkämpfen wollte, war Jim Dale da und faßte mit eisernem Griff nach ihr.
Er riß die Detektivin kraftvoll auf die Beine.
Sein grauenerregendes Gesicht war dem ihren ganz nahe. Jane sah deutlich jede Einzelheit dieser zerschossenen Fratze.
Dale warf das Mädchen gegen die Wand. Seine Rechte lag auf ihrer Kehle. Sie japste nach Luft.
»Nun, wirst du uns den Gefallen tun, den wir von dir verlangt haben?« knurrte Jim Dale.
»Nein!« stieß Jane trotzig hervor. »Ich locke John nicht für euch in die Falle!«
»Cliff!« sagte Dale.
Cliff Lynch ergriff die Schreibtischlampe und deren Stromkabel. Ein kurzer Ruck. Lynch riß den Draht aus der Lampe, die er achtlos zu Boden fallen ließ.
Mit den stromführenden Kabelenden begab er sich sodann zu Jim Dale und Jane Collins.
»Ich frage dich zum letztenmal, Mädchen!« sagte Dale.
»Und ich antworte zum letztenmal: nein, ich tu’s nicht!« schrie ihm Jane Collins ins scheußliche Gesicht.
Daraufhin nickte Dale dem zweiten Wiedergänger zu.
Es war teuflisch, was er und Lynch mit Jane Collins vorhatten.
Sie war unweigerlich verloren, wenn sie bei ihrem Nein blieb, das sie Jim Dale in die zerstörte Visage geschrien hatte…
***
Mein Bentley war inzwischen in der Yard-Garage angekommen. Die Wagenschlüssel lagen auf meinem Schreibtisch.
Ich saß in meinem Büro, den Kopf in beide Hände gestützt, und überlegte mir, wie ich gegen den Guru der Toten vorgehen sollte.
Er hatte bestimmt die Macht, mich mit einem einzigen Schlag zu vernichten, und ich fragte mich, wie ich mich vor seinen Attacken wirksam schützen konnte.
Bevor mir etwas einfiel, läutete das Telefon. Ich hob ab.
Glenda Perkins sagte mir, daß Jane Collins mich sprechen wolle. Die Stimme meiner Sekretärin klang dabei reichlich spröde.
Kein Wunder. Glenda neidete Jane den Vorzug, den diese bei mir genoß. Ich bat meine Sekretärin, das Gespräch sofort durchzustellen.
»John?«
»Ja, was gibt’s, Jane?«
»Ich… ich bin da auf etwas gestoßen, worüber ich unbedingt mit dir reden muß.«
»Ich höre.«
»Am Telefon geht das schlecht. Ich habe dir auch etwas zu zeigen. Kannst du dich nicht freimachen und in mein Büro kommen? Es würde sich lohnen, nein, ich tu’s nicht!« schrie ihm Jane Collins ins scheußliche Gesicht.
Daraufhin nickte Dale dem zweiten Wiedergänger zu.
Es war teuflisch, was er und Lynch mit Jane Collins vorhatten.
Sie war unweigerlich verloren, wenn sie bei ihrem Nein blieb, das sie Jim Dale in die zerstörte Visage geschrien hatte.
»… und… und es wäre sehr wichtig für dich und deinen Fall.«
»Ich bin schon unterwegs«, sagte ich und legte auf.
Mißtrauisch erhob ich mich. Nachdenklich betrachtete ich den Apparat. Irgend etwas stimmte da nicht. Janes Stimme hatte irgendwie fremd geklungen. Verängstigt, eingeschüchtert, verstört…
Was sie gesagt hatte, schien sie nicht freiwillig gesagt zu haben. Jemand mußte sie meiner Meinung nach dazu gezwungen haben.
Ein Grund mehr für mich, schnellstens zu ihr zu fahren, denn wenn mein Verdacht richtig war, dann hatte Jane jetzt dringend meine Hilfe nötig.
Hastig verließ ich mein Büro.
Im Vorbeilaufen sagte ich meiner Sekretärin, wo ich hinfahren wollte. Mit dem Fahrstuhl erreichte ich die Yard-Garage.
Augenblicke später saß ich in meinem silbermetallicfarbenen Bentley und war unterwegs zu Jane Collins’ Büro.
Von Minute zu Minute wuchsen meine Unruhe und meine Sorge um Jane. Ich rätselte während der Fahrt – die mir noch nie so endlos lang vorgekommen war – herum, was Janes Anruf zu bedeuten hatte.
Hatte Hondu
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