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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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geringen Vorteil ein.
    Wir verließen Janes Büro. Sie stieg zu mir in den Bentley. Ich fuhr an.
    Zwanzig Minuten später erreichten wir Paddington.
    Von da war es nicht mehr weit bis zu jenem aufgelassenen Flugplatz. Ich ließ den Bentley hart am Rand der Betonpiste ausrollen und stieg aus dem Fahrzeug.
    Der Hangar war ein graues, buckeliges Ding aus Wellblech. Daneben ragte ein alter Flugsicherungsturm auf. Sämtliche Fensterscheiben waren kaputt, die leeren Flügel klapperten geisterhaft.
    Ein kalter Wind fegte über das freie Gelände.
    Jane Collins verließ meinen Bentley ebenfalls. Ich gab ihr meine Beretta, nachdem ich sie rasch nachgeladen hatte.
    Wir gingen auf den schäbigen Hangar zu.
    Weit und breit keine Menschenseele. Die Welt schien hier bereits gestorben zu sein. Ein guter Platz, den sich Hondu ausgesucht hatte.
    Hier konnte er ungestört seine dämonischen Fäden ziehen.
    Bevor wir den Hangar betraten, blieb ich stehen. Ich wandte mich Jane zu. »Willst du nicht lieber umkehren und im Wagen auf meine Rückkehr warten?«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte die mutige Detektivin. »Ich möchte dabeisein, wenn Hondu zur Hölle fährt.«
    »Vielleicht bin ich es, der…«
    »Dann ist erst recht mein Platz an deiner Seite, John.«
    Es hatte keinen Zweck, Jane überreden zu wollen. Ich hätte damit nur wertvolle Zeit vergeudet. Wir betraten den Hangar, durch den der Wind unheimlich heulte.
    Wir fanden den Abgang zum Luftschutzkeller.
    Eine massive Tür versperrte uns den Weg. Ich legte den rostigen Metallhebel um und zog die Tür auf.
    Eine gewundene Betontreppe führte in Hondus Reich!
    Durch schmale Luftschächte fiel spärlich Tageslicht. Wir stiegen die Stufen hinunter. Jane blieb dicht hinter mir.
    Als wir das Ende der Treppe erreichten, hörten wir, wie oben die Tür mit einem lauten Knall zufiel. Gleichzeitig vernahm ich auch ein metallenes Schnappen. Für mich bedeutete das, daß die Tür nun auch verriegelt war.
    Das konnte nicht der Wind getan haben.
    Das war Hondus Werk gewesen!
    Die Bestätigung für diese Vermutung kam umgehend. Ich hörte das hohntriefende Gelächter des Dämons, und seine donnernde Stimme rief: »Jetzt habe ich dich, John Sinclair! Nun sitzt du in der Falle!«
    ***
    Ein eigenartiger Schimmer erhellte die Wände, die aus schwarzem Marmor waren. Je weiter wir uns vorwagten, desto heller wurde der Thronsaal des Guru. Gelbe Schwaden krochen um unsere Beine herum.
    Ich schaute mich gespannt um, hoffte, Suko zu sehen, doch ich konnte meinen chinesischen Freund und Partner nirgendwo entdecken.
    Dafür entdeckte ich Hondus mächtigen Thron, auf dem der Guru böse grinsend saß. Er hob seine knochige Hand und winkte Jane und mich näher an sich heran.
    Wir schritten auf ihn zu, waren ständig auf der Hut, denn wir mußten jederzeit mit einem Angriff des Dämons rechnen.
    Vier Yard vor dem silberbeschlagenen Thron blieb ich stehen.
    Der böse Blick des Guru richtete sich auf Jane Collins, und zu mir sagte er: »Du solltest doch allein kommen, Sinclair. Und erst bei Einbruch der Dunkelheit.«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich dachte, wozu noch warten? Bringen wir’s hinter uns!«
    »Du bist ein Mann von raschen Entschlüssen. Ein Mann in der Tat. Langes Warten liegt dir nicht.«
    »So ist es«, sagte ich.
    Der Guru der Wiedergänger lachte gemein. »Es wird mir ein Vergnügen bereiten, auch die Seele deiner Freundin ins Schattenreich zu senden!«
    »Noch hast du sie nicht, und ich werde dafür sorgen, daß du sie auch nicht so leicht bekommen wirst!« sagte ich angriffslustig.
    Hondu grinste. »Hier unten hast du keine Chance gegen mich, Sinclair. Ich bin mit den Kräften der Hölle ausgerüstet. Was hast du dieser großen Macht entgegenzusetzen? Kein Mensch kann Hondu besiegen. Mit deiner lächerlichen Beretta konntest du nur meinen Wiedergängern etwas anhaben, doch mir können deine geweihten Silberkugeln nicht gefährlich werden.«
    »Wo ist Suko?« fragte ich kalt. »Du hast versprochen, ihn freizulassen, wenn ich…«
    »Sinclair, du bist ein Schwachkopf. Dachtest du wirklich, ich würde dieses Versprechen halten? Ihr werdet sterben. Alle drei. Das Mädchen, Suko und du. Und mit dir werde ich den Anfang machen!«
    Hondu erhob sich.
    Ich machte einen schnellen Schritt zurück. Er war groß, überragte mich bestimmt um einen Kopf – ohne den roten Turban.
    Und er schien noch größer zu werden. Tatsächlich, Hondu, der Guru der Toten, wuchs zu einer besorgniserregenden Größe

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