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0063 - Geschäft mit der Angst

0063 - Geschäft mit der Angst

Titel: 0063 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft mit der Angst
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übergangen.
    »Weil es gar ein richtiges SOS war«, erklärte ich. »Lassen Sie es mich an Bord erzählen, dann können Ihre Männer gleich mithören.«
    Er nickte.
    »Hier entlang, bitte.«
    Er stieß eine kleine Tür auf und wir stiegen eine steile Treppe hinunter. Unten hörten wir das Wasser an eine Mauer klatschen, und als ich den Treppenabsatz erreicht hatte, stand ich gleichzeitig auf einem kleinen Anlegesteg, der in die Mauer des großen Kais eingelassen war. An den Pollern knirschten die Leinen, mit denen einige Polizeiboote festgemacht waren. Andere pendelten draußen im freien Wasser an Bojen, und direkt vor uns lag ein Motorboot am Steg, grau, ohne Abzeichen und nur mit einer verwaschenen Erkennungsnummer am Bug. Der Motor lief.
    »Na, wie gefällt Ihnen das Fahrzeug?«, fragte der Lieutenant. »Mit dem Ding gehen wir manchmal auf Schmugglerjagd. Es sieht ’nem Polizeikutter so ähnlich wie ich dem Oberbürgermeister.«
    »Ausgezeichnet! Wenn Sie jetzt noch ein par Fischernetze an Bord hätten…«
    »Nein. Um die Square Islands herum fischt kein vernünftiger Mensch. Aber wir werden ein bisschen nach den Enten knallen. Das ist da oben schon weniger abwegig. Hier ist Sergeant Bill Conroy, und das ist Jim Barbour.«
    »Hallo, Agent Cotton«, begrüßten mich die beiden. Sie sahen genauso aus, wie man sich Polizisten im Hafen vorstellt, und sie hätten vielleicht sogar noch besser an Bord eines kleinen Schleppers gepasst.
    Carman und ich sprangen an Deck des Kutters, und Bill Conroy trat hinter das Steuer.
    »Wollen Sie fahren, Chef?«, fragte er, aber der Lieutenant winkte ab.
    »Steuern Sie die Square Islands an, Conroy.«
    »Aye, Sir«, sagte der Sergeant nach Seemannsart.
    Dann riss er einen klapprigen Hebel nach vorn, irgendwo im Bauch dieses Kutters dröhnte ein ziemlich starker Motor los, und mit schäumender Heckwelle schoss der Kutter geradewegs in das Hafenbecken am Kai 38 hinein.
    Alles an Bord schien zu dröhnen oder leicht mitzuschwingen.
    »Hoffentlich überlebt der Kahn die Fahrt«, sagte ich zu Carman und zeigte auf verschiedene Instrumente, die fast aus dem Armaturenbrett herausfielen.
    Carman grinste.
    »Das sieht schlimmer aus, als es ist. Tarnung! Da unten donnern 200 PS, und der Kahn hat einen doppelten Schiffsboden. Das Beste, was wir kriegen konnten, und wir haben uns wirklich sehr genau unter den Schmugglerfahrzeugen umgesehen, ehe wir uns damals für dieses entschieden!«
    Er holte sich eine kurze, verräucherte Pfeife hervor und begann sie zu stopfen. Wir hatten unterdessen das Hafenbecken verlasen und kamen in das offene Wasser. Carman stand mit gespreizten Beinen und krummen Knien neben mir, damit fing er geschickt die Stöße des heftig rollenden Bootes ab. Ich tat es ihm nach, und schon verschwand das leise, unangenehme Gefühl in der Magengegend…
    Carman wandte sich zu mir um: »Wackelt ein bisschen, dieser Pott! Aber dafür nimmt er draußen die See auch wie ein Rennpferd!«
    »So lange er uns dabei nicht abwirft, ist’s in Ordnung«, sagte ich lächelnd.
    ***
    Carman breitete eine Karte aus.
    »Sehen Sie, dies ist das ganze Gebiet der Squares«, sagte er. Die dünnen Linien der Meerestiefenangaben zogen sich um viele kleine Inselchen herum, und da, wo Carmans Daumen lag, befand sich im Augenblick unser Boot.
    »Man müsste doch eigentlich die erste der Inseln schon sehen können, nicht wahr?«, meinte ich. Der Lieutenant blickte durch das Kajütenfenster hinaus.
    »An klaren Tagen, ja. Aber heute ist es ziemlich diesig, und wenn der Teufel es will, bekommen wir noch Nebel. In einer Viertelstunde sehen wir die erste der Inseln.«
    »Sind die Square Islands bewohnt?«
    »Nein. Auf der größten war lange Jahre hindurch eine Station zur Rettung Schiffbrüchiger, aber die ist dann aufgelöst worden. Wir haben ringsum bis nach Nantucket hinauf so schnelle Boote, dass wir die Station nicht mehr brauchten. Außerdem passieren die meisten Unfälle nicht hier, sondern bei Block Islands, und bei Martha’s Vineyard.«
    Und doch musste ein Funkstation dort sein, dachte ich. Die Wasserschutzpolizei schien ihre Gewässer auch nicht zu genau zu kennen!
    Vom Deck herunter kam ein Ruf, und Carman hob den Kopf.
    »Barbour hat Land in Sicht. Wir wollen hinaufgehen!«
    Es wehte jetzt ziemlich kräftig.
    Jim Barbour setzte das Fernglas ab, als wir neben ihm auftauchten. Er wies schräg voraus.
    »Die ersten von den Squares, Sir!«
    Ich versuchte vergebens, mit den Augen den Dunst zu

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