0063 - Geschäft mit der Angst
veranlasste, dass der Steckbrief hinausgefunkt wurde. Dann fragte er mich: »Wie steht es um diesen Mr. Munson? Weiß der eventuell mehr über die Bande?«
»Kaum. Er hat Donald Dias als seinen Gefangenenwärter identifiziert, und das genügt mir. Larry Fench werden wir über kurz oder lang sowieso erwischen, und seinen schießfreudigen Komplizen dazu. Wer uns jetzt fehlt, das sind Kennedy und dann dieser Wiseman.«
»Aus Salcott haben Sie nichts mehr herausbekommen?«
»Nein. Er ist auch uninteressant, denn er dürfte kaum etwas gewusst haben. Ich glaube sogar, dass Kennedy ihn nur engagiert hatte, um uns auf der Insel ein Weilchen in die Irre zu führen und eventuell Zeit zu gewinnen. Richter Johnson will ihn zu ein paar Monaten wegen Beihilfe verknacken, und damit hat er wohl auch genug. Er ist nicht der Typ eines schweren Jungen, das zeigt schon seine fast harmlose Hochstapelei.«
»Ganz Ihrer Meinung, Jerry. Auch mir machen die anderen viel mehr Sorgen.«
»Wo ist Phil?«
»Ach, das hätte ich fast vergessen! Er ist noch einmal hinausgefahren zum Highway 7 und Umgebung. Er sagte, dass er sich die Baustelle noch einmal ansehen wollte, und außerdem hat er wohl irgendeinen Verdacht, über den er sich nicht näher äußert. Vielleicht ist er hinter Larry Fench her!«
Das konnte sehr wohl der Fall sein. Die Schlappe mit dem LKW würde Phil nicht ruhen lassen, wie ich ihn kannte.
Das Telefon riss mich aus meinen Gedanken, und da ich am nächsten saß, nahm ich den Hörer.
»FBI New York, Cotton am Apparat,«
»Hier Flugleitung Flughafen Idlewild. Wir bekamen soeben Ihren Steckbrief von Mr. Wiseman. Ist die Sache wirklich in Ordnung?«
»Ja, selbstverständlich.«
»Sie suchen den Chairman der New York Stock Exchange?«
»In der Tat. Haben Sie ihn etwa?«
Ich hörte, wie im Hintergrund geflüstert wurde. Dann meldete sich die Stimme wieder: »Haben - nein. Aber Mr. Wiseman ist vor ein paar Minuten hier angekommen und lässt gerade seine Privatmaschine fertig machen. Was sollen wir tun?«
Mr. High hatte längst den zweiten Hörer ergriffen.
»Können Sie ihn unauffällig am Start hindern, bis wir eintreffen? Ohne dass er etwas merkt?«
»Hm - wenn es nicht allzu lange dauert. Eine Stunde dürfte das längste sein. Oder sollen wir ihn nicht einfach verhaften lassen? Polizei haben wir genug auf dem Flughafen!«
»Nein«, sagte ich, »das erregt zu viel Aufsehen. Niemand darf etwas merken, und Sie dürfen keinem Menschen ein Wort verraten. Klar?«
»Okay. Wir werden ihm die Starterlaubnis verweigern, bis Sie hier sind!«
»Wir kommen sofort!«
***
Unsere Sirene schwieg nicht still, bis wir auf die große Ausfallstraße zum Flughafen kamen. Dort war zwar noch immer reger Verkehr, aber die Straße war breit genug, um uns auf der innersten Fahrbahn ungehindert durchzulassen. Mr. High hatte sich ohne ein Wort neben mich in den Jaguar geschwungen, und das zeigte mir am besten, wie sehr er von der Bedeutung unserer Aktion überzeugt war. Wenn es uns nicht gelang, Wiseman ohne Aufsehen zu verhaften, war ein Börsenkrach in der Tat unvermeidlich, und das konnte unser Land gerade in diesen Tagen am wenigsten gebrauchen.
Mit kreischenden Bremsen hielt ich den Wagen vor dem Verwaltungsgebäude des Flughafens an. Draußen auf dem Rollfeld erhob sich gerade mit donnernden Motoren eine DC-7c in die Luft, die Scheiben zitterten ringsum, und man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen. Zudem kreiste über unseren Köpfen eine andere Maschine, die zur Landung einkurvte. Mr. High blickte mich irritiert an und lächelte. Wir gingen zusammen in das große Gebäude.
»Zur Flugleitung«, sagte ich dem Portier, und gleichzeitig wiesen wir unsere Erkennungsmarken vor.
»Lift vier, zum fünften Stock, bitte!«
Noch während wir zum Lift gingen, telefonierte er - wahrscheinlich musste er uns anmelden.
Der Lift brachte uns hinauf ins Obergeschoss dieses Hauses, wo die Büros der Flugleitung liegen, ganz nahe am Hauptkontrollturm mit seinen schräg gestellten, großen Scheiben.
Schon auf dem Flur kam uns ein Uniformierter entgegen.
»Hallo, ich glaube, wir haben uns eben schon am Telefon unterhalten, wie?«, grüßte er.
»Was macht Wiseman?«, fragte ich zurück.
»Er hat seine Maschine klarmachen lassen, und wir haben ihn auch nicht daran gehindert, um keinen Verdacht zu erregen. Jetzt steht er vor der Halle und wartet auf die Starterlaubnis!«
»Haben Sie einen Grund, ihm den Start noch nicht zu gestatten?«
Er
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