0063 - Geschäft mit der Angst
dem Telefon und ließ sich mit einer anderen Dienststelle verbinden.
»Hier High, FBI New York. Was macht die Fahndung nach dem LKW im Gebiet östlich des Highway 7? Ach? Und von den Leuten keine Spur? Nur der eine, ja? Geben Sie uns doch dann bald die Daten durch!«
Und zu uns gewandt, sagte er: »Man hat den LKW in einer recht unzugänglichen Schlucht entdeckt. Ein Toter lag dabei, er zeigte verschiedene Einschüsse, aber getötet wurde er wohl durch den Sturz vom Wagen, als er sich das Genick brach, meint der Arzt. Sonst war keiner mehr zu finden.«
Phil knirschte mit den Zähnen.
Das Telefon klingelte, und Mr. High nahm den Hörer ab.
»Ja?… Das ist ja interessant… In welche Richtung wissen Sie noch nicht? Gut, ich warte!«
Er legte auf.
»Da hat sich das Rätsel schon teilweise gelöst. Bei einer Streife hat sich ein Handelsvertreter gemeldet, der die Gegend da oben mit einem Ford Fairlane abgrast. Allerdings hatten ihm zwei rüde Burschen den Ford abgenommen, und außerdem hatten sie ihm Arme und Beine so zusammengebunden, das er sich erst jetzt bis zum Polizeiposten schleppen konnte.«
»Larry Fench und sein Komplize?«
»Wahrscheinlich. Man hat jetzt die Fahndung nach dem Wagen aufgenommen.«
»Wunderbar«, sagte ich. »Aber jetzt will ich doch erst einmal zur Börse. Da scheint mir mehr zu holen als ein paar Ganoven mit Fahrerflucht!«
***
Phil war im Districtgebäude geblieben und überwachte die Fahndung nach Larry Fench und seinem Genossen per Funk und Telefon. Ich hatte mich in meinen Jaguar geschwungen und war durch die noch immer überfüllten Straße geschlichen.
Vor der Börse fand ich seltsamerweise einen Parkplatz. Anscheinend hatte sich alles zum Broadway gedrängt, um den festlichen Aufmarsch zu betrachten!
Ich sprang die Stufen zu dem großen, grauen Gebäude hinauf und prallte oben gegen einen nicht nur recht ehrwürdigen, sondern auch hinreichend dicken Pförtner.
»Halt!«, sagte er und schob mir seine imposante Gestalt in den Weg. »Hier ist geschlossen!«
Ich hielt ihm meinen Ausweis vor die Nase, aber er konnte entweder nicht lesen oder war so weitsichtig, dass er mich womöglich für einen Bettler hielt, der reiche Leute suchte.
»Hören Sie, mein Lieber« redete ich ihn an. »Ich bin Agent Cotton vom FBI New York und muss entweder den Chairman der Börse sprechen oder seinen direkten Vertreter!«
Der Dicke fuhr sich mit einem wurstförmigen Zeigefinger an die Nase.
»Mr. Wiseman ist nicht mehr da. Aber vielleicht können Sie Mr. Garvin erreichen? Ich will mal nachsehen!«
Er watschelte in seinen Verschlag zurück, und ich hörte ihn telefonieren.
Dann würdigte er mich einiger abschließender Worte: »Mr. Garvin ist zwar da, hat aber leider keine Zeit. Vielleicht können Sie Ihr Anliegen schriftlich…?«
Mir wurde es zu bunt. »Nun hören Sie mal zu, mein Freund«, rückte ich ihm auf den Leib, »wenn ich nicht innerhalb von einer halben Minute die Zimmernummer von diesem albernen Mr. Garvin habe, fliegen Sie drei Wochen ins Loch wegen Widerstandes gegen die staatlichen Vollzugsorgane! Klar?«
»Zwei…«, stammelte er, in die Enge getrieben.
»Zwei?«
»…und zwanzig!«
Ich war schon in der kühlen Halle des Gebäudes verschwunden und stürmte die Treppe hinauf. Ein paar Putzfrauen kamen mir in die Quere und blickten verwundert dem Verrückten nach, der hier außerhalb der Börsenzeit durch das Haus rannte…
Im zweiten Stock fand ich endlich das Zimmer mit der Nummer 22, und an der Tür stand auch der Name »Elmer Garvin, Ist Secretary«
Ich stürmte hinein, ohne anzuklopfen.
Vom Schreibtisch blickte mir ein älterer, weißhaariger Mann indigniert entgegen.
»Ich muss schon sagen, die Art, wie Sie hier…«
»Hören Sie zu, Mr. Garvin«, schnitt ich ihm das Wort ab, »was ist mit den Aktien der North Jersey Housing Authority los? Der Verkauf hat heute begonnen?«
In seinen Augen glomm ein seltsames Licht auf.
»Hat begonnen und ist auch schon beendet worden. Wer sind Sie eigentlich?«
»Wenn Ihnen der Pförtner das noch nicht gesagt hat: Cotton vom FBI New York. Wissen Sie eigentlich, was Sie da für einen Ramsch verkauft haben, Mr. Garvin?«
Der Weißhaarige erhob sich halb: »Jetzt muss ich aber doch sehr bitten, Agent…«
»Cotton«, half ich ihm.
»Cotton«, vollendete er. »Die Aktien waren vom Chairman der New Yorker Stock Exchange gegengezeichnet!«
Ich nickte.
»Wo ist er denn übrigens, Ihr Chairman? Vielleicht auf seinem Besitz
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