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0063 - Geschäft mit der Angst

0063 - Geschäft mit der Angst

Titel: 0063 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft mit der Angst
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sein und schlug mit Armen und Beinen um sich. Aber dann hatte ich ihn mit sicherem Griff und versuchte ihn auf die amtliche Tour zu beruhigen: »Keine Bewegung! FBI!«
    Er musste es gehört haben, obwohl ich es natürlich nicht laut gesagt hatte. Und es wirkte in der Tat wie ein Zauberwort: Er ließ Arme und Beine kraftlos zu Boden sinken und brachte einen unartikulierten Laut hervor.
    Ich gab seinen Kopf frei von dem Griff, mit dem ich ihn bezwungen hatte, blieb aber vorsichtshalber über ihm.
    »Kein lautes Wort! Was machen Sie hier? Wie heißen Sie?«
    Er räusperte sich mit aller Vorsicht und tastete über seinen Hals.
    »Weiß der Teufel, Sie haben mir ganz schön zugesetzt!«, flüsterte er. »Sind Sie wirklich vom FBI?«
    Ich nickte, und als mir einfiel, dass er das ja kaum sehen konnte, sagte ich mit gedämpfter Stimme: »Ja. Jerry Cotton, FBI New York, wer sind Sie, Mann?«
    »Charles Munson, Sir. Man hat mich gekidnappt und auf diese verdammte Insel geschleppt. Haben Sie meine Signale aufgefangen?«
    »Ihre Signale?«
    »Ja doch. Ich versuchte jede Nacht so etwas wie ein SOS zu funken.«
    »Allerdings. Wenn Sie das meinen -das haben wir gehört. Wie stellten Sie das an?«
    Ich ließ nun endgültig von ihm ab, allerdings jederzeit bereit, aufs Neue über ihn zu kommen, wenn er Dummheiten machen sollte. Munson setzte sich stöhnend auf.
    »Wo haben Sie die gemeinen Griffe her?«, flüsterte er. »Ach so. Na, Sie haben es ja wohl gesehen. Wenn der Sender eingeschaltet ist, ohne dass jemand spricht, kann man die Erdleitung ziemlich einfach unterbrechen. Dann wird die Leistung des Senders um ein Vielfaches geringer. Ich weiß zwar nicht, auf welcher Wellenlänge der hier arbeitet, aber ich hoffte, jemand würde es aus Zufall hören und könnte mich orten.«
    »Da haben Sie aber Glück gehabt, dass Sie gerade an das Bundesamt für Funküberwachung in Washington gerieten«, grinste ich.
    »So?«, fragte er unschuldig, »Gibt es das?«
    »Allerdings. Mehr als SOS können Sie wohl nicht?«
    »Leider nicht. Wenn Sie morsen können - der Sender ist noch in Betrieb, sie haben sich für 22.00 Uhr verabredet. Bis dahin können wir mit der Erdleitung spielen.«
    »Kein Interesse«, wehrte ich ab. »Sagen Sie mir lieber, wo Sie hier wohnen und wie Sie herausgekommen sind!«
    »Lassen Sie uns ein Stück zum Wasser hinuntergehen«, schlug er vor. »Larry Fench könnte zurückkommen, und er darf uns nicht sehen!«
    »Gut. Gehen Sie vor!«
    Wir erhoben uns, und dann wandelte er vor mir her zum Strand.
    ***
    »Ich weiß zwar nicht, wie Sie ungesehen auf die Insel gekommen sind - sie muss nach meiner Schätzung mitten im Atlantik liegen.«
    »Unsinn. Wir sind dicht vor der Küste, und dies gehört zu den Square Islands.«
    »Na, schön. Haben Sie das dritte Haus gesehen, wo kein Licht brannte?«
    »Ja.«
    »Da drinnen haben sie mich eingesperrt. Dreimal am Tag bekomme ich so eine Art Schweinefraß vorgesetzt. Mehr nicht. Von diesen Gelegenheiten abgesehen, bin ich allein.«
    »Und wie sind Sie herausgekommen?«
    »Ich habe eine der Planken losgemacht, mit dem Taschenmesser, die Glaswolle aus dem Zwischenraum herausgeholt und unter dem Bett versteckt, und die äußeren Bretter gelöst. War ’ne verdammte Schinderei, aber es ließ sich machen. Dann bin ich hinaus, und gleich in der ersten Nacht habe ich die Funkstation entdeckt.«
    »Und zu funken angefangen?«
    »Ja. Ursprünglich wollte ich hinein und den Sender in Betrieb setzen. Aber das erwies sich als unmöglich und da fiel mir der Trick mit der Erdleitung ein. Leider sind meine ganzen Kenntnisse der Physik theoretisch…«
    Draußen auf See glomm ein heller Schein auf und verlosch wieder. Es mochte eine Leuchtkugel gewesen sein, vielleicht von Schmugglern oder von Bord eines Bootes, auf dem ein rauschendes Fest gefeiert wurde. Irgendjemand schlürfte jetzt raffinierte Cocktails, während ich am Strand einer winzigen Insel von einem entsprungenen Opfer von Kidnappern hockte… toller Gedanke! Aber wahrscheinlich gab es eine Menge Leute, denen es im Augenblick noch viel schlechter ging als uns!
    »Eine andere Frage, Mr. Munson: Wer hat Sie gekidnappt und warum?«
    »Haben Sie eine Zigarette?«
    Ich gab ihm die Schachtel und mein Feuerzeug, und er steckte sich eine unter dem Jackenaufschlag an.
    »Der eine heißt John Kennedy und der andere Larry French. Das habe ich inzwischen herausbekommen. Wie sie mich erwischten? Ich war abends noch mit dem Hund spazieren, als sie

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