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0063 - Geschäft mit der Angst

0063 - Geschäft mit der Angst

Titel: 0063 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft mit der Angst
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plötzlich auftauchten und mich niederschlugen, von hinten.«
    »Wie ging Ihre Entführung weiter?«
    »Ich wachte auf, als wir in einem Auto ziemlich schnell irgendwohin fuhren. Man hatte mir die Augen verbunden und mich gefesselt. Später ging es über unebenen Boden, wir hielten, und ich musste aussteigen. Man trug mich zu einem kleinen Flugzeug, hob mich hinein, und dann flogen wir los. Wie lange der Flug dauerte, kann ich nicht sagen. Wir landeten jedenfalls hier, und ich wurde in das Haus dort drüben eingeschlossen.«
    »Gut. Aber warum das alles? Sind Sie ein reicher Mann, können Ihre Angehörigen Lösegeld zahlen?«
    Wieder schwieg er eine Weile, ehe er antwortete: »Ich habe keine Angehörigen wenigstens nicht in näherem Umkreis. Und reich - ich habe zweitausend Dollar auf der Bank, das ist alles. Dafür setzt sich keiner einer Zuchthausstrafe aus, wenn er über solche Mittel gebietet wie dieser Kennedy!«
    »Sondern?«
    Oben auf der Insel geschah wieder etwas. Der helle Punkt der Handlampe schwankte zur Funkstation, einen Augenblick lang wurde die Türöffnung hell…
    »Jetzt funken sie wieder. Es ist zehn!«
    Ich verglich mit meiner Uhr: es stimmte.
    Munson warf den Rest seiner Zigarette ins Wasser.
    »Ich bin Chief Assistant in einer Druckerei«, sagte er dann. »Wheeler & Co., in Washington. Kennen Sie die?«
    »Nein. Etwas Besonderes?«
    Munson kicherte.
    »Das kann man schon sagen. Wir drucken alles Mögliche, von der Versicherungspolice bis zu den Fonds der Staatsanleihe. Und nur solche Sachen.«
    »Aha? Und Sie meinen, dass Ihre Entführung damit zusammenhängt?«
    »Ich weiß es genau. Larry Fench hat sich verplappert. Ich soll so lange im Dunkeln sitzen, bis ich mürbe bin. Sie haben etwas vor, wofür sie meine Fachkenntnisse brauchen. Das ist gewiss.«
    »Sie sind Spezialist, Mr. Munson?«
    »Ja. Ich glaube, dass es in den östlichen Teilen der USA außer mir keinen Drucker gibt, der mit dem Wertpapierdruck so gut Bescheid weiß wie ich. Die Größen von der Bundesdruckerei einmal ausgenommen, aber an die kommt ja keiner heran!«
    »Und Sie haben keine Ahnung, was hier im Einzelnen geplant ist?«
    »Noch nicht. Bisher habe ich nicht erfahren können. Jeden Tag kommt das Flugzeug herüber und landet, soviel habe ich gehört. Aber was es bringt und holt, und wer da eigentlich fliegt, kann ich Ihnen nicht sagen. Mich interessiert auch viel mehr, wie ich von dieser verdammten Insel herunterkomme!«
    »Im Flugzeug, möchte ich meinen, oder mit einem Schiff. Aber dazu ist es noch zu früh, Sie müssen hierbleiben!«
    »Was?«, schrie er so laut, dass ich schon die Hand ausstreckte, um ihm den Mund zuzuhalten. Gemäßigt, aber nicht minder erregt, fuhr er fort: »Sie wollen mich hierlassen? In den Händen dieser Verbrecher? Sind Sie verrückt geworden? Keine Sekunde länger als nötig bleibe ich hier!«
    »Es ist aber nötig, dass Sie hierbleiben!«, antwortete ich in ruhigem Ton. »Hören Sie einmal zu, Mr. Munson: wir müssen unbedingt herausbekommen, was für eine Schweinerei hier geplant wird. Dazu haben Sie die beste Gelegenheit. Wenn Sie auf der Insel bleiben, und wenn Sie freiwillig in Ihr Gefängnis zurückkehren, leisten Sie nicht nur dem FBI, sondern der ganzen Nation einen vielleicht unschätzbaren Dienst! Überlegen Sie sich das!«
    Er wollte aufs Neue auffahren, aber da waren die dort oben wohl gerade mit ihrer nächtlichen Funkerei fertig, und der Funker verließ die Station. Wir verhielten uns ruhig, bis er im Haus verschwunden war.
    Munson strich sich über das Haar. Der Mond schien durch einen dünnen Dunstschleier gebrochen, über die bewegte See. Sein Licht lag wie ein heller Streifen auf dem Wasser.
    »Vielleicht haben Sie recht, Mr. Cotton«, ließ sich Munson auf einmal zögernd vernehmen. »Wenn Sie wirklich glauben, dass ich hier so viel nützen kann, und dass mir keine Gefahr droht.«
    »Gefahr droht Ihnen erstens nur, wenn die Gangster nichts mehr von Ihnen haben wollen und Sie loswerden müssen, und zweitens sind Sie verhältnismäßig sicher dadurch, dass das FBI weiß, wo Sie sind, und bei seinen Aktionen Rücksicht drauf nehmen wird.«
    Wir saßen eine Weile schweigend nebeneinander, und die Brandung schlug dicht unter uns ans Ufer und übersprühte uns zuweilen mit flockigem Schaum.
    »Wie lange werde ich hierbleiben müssen?«, fragte Munson. Ich zuckte mit den Achseln.
    »Bis Sie erfahren haben, was eigentlich los ist. Wir müssen einen Anhaltspunkt haben, um Kennedy

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