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0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuckte zusammen. Dann stieß er eine Verwünschung aus, und ich las in seinen Augen, daß er mit mir am liebsten wer weiß was angestellt hätte. Aber er kam gegen die Macht des geweihten Kreuzes nicht an. Dafür zischte er: »Das wirst du bereuen, Geisterjäger. Sogar bitter bereuen. Ich schwöre dir, daß du und dein Freund diese Chinesin nicht mehr wiedersehen werdet!«
    In seinen Augen funkelte es. Im nächsten Moment wurde die Gestalt durchsichtig, und Myxin war verschwunden. So, als hätte es ihn nie gegeben.
    Tief atmete ich ein. Mit dem Handrücken wischte ich mir die Feuchtigkeit aus dem Gesicht. Nur gut, daß Suko die letzten Worte nicht gehört hatte.
    Ich ging zu ihm.
    Suko lag noch immer auf der feuchten Erde. Ich faßte ihn an der Schulter und drehte ihn herum. Dann schlug ich ihm leicht ins Gesicht.
    Meine Methode hatte Erfolg. Verwirrt öffnete Suko die Augen.
    Ich grinste ihn an. »Gut geschlafen?« fragte ich munter, obwohl mir mehr nach Heulen zumute war.
    »John?« krächzte Suko.
    Ich reichte ihm die Hand. Er ergriff sie und ließ sich von mir hochhelfen. Etwas wacklig blieb er stehen.
    »Au verdammt!« schimpfte er, »da hat man mir aber was mitgegeben. Ich dachte, die Welt ginge unter.«
    »Für dich ja.«
    Suko rieb sich das Gesicht und schaute sich um. »Ist Myxin weg?«
    Ich nickte.
    Der Chinese blickte mich an. In seinen Augen las ich eine bange Frage.
    »Nein«, log ich, »er hat nichts über Shao gesagt.«
    Suko biß sich auf die Lippen. »Dann ist sie verloren.«
    »Warte erst mal ab.«
    Der Chinese schlug mit der rechten Faust in die linke offene Handfläche. »Du immer mit deinem Abwarten!« fuhr er mich an. »Du hast doch selbst gesehen, was aus ihr geworden ist. Hat sie denn überhaupt noch eine Chance?«
    Ich schwieg.
    Suko atmete schneller. Wieder stiegen all seine Wut, sein Ärger und seine Hilflosigkeit in ihm hoch. Er packte mit beiden Fäusten meine Mantelaufschläge, drehte sie und schüttelte mich durch. Er war erregt, und ich konnte ihn verstehen.
    »Hat sie noch eine Chance?« schrie Suko mich an.
    »Ja«, erwiderte ich wider besseren Wissens.
    Der Chinese ließ mich los, schaute mich an und hob die Schulter. »Sorry, John, aber mir sind wieder einmal die Nerven durchgegangen. Nimm’s mir nicht übel. Ich weiß selbst, wie sehr ich deine Freundschaft strapaziere, aber im Moment bin ich völlig durcheinander. Ich möchte hingehen und alles zertrümmern.«
    Niemand konnte Suko besser verstehen als ich. Wie oft hatte ich Angst um Jane Collins gehabt. Ich schlug dem Chinesen auf die Schulter. »Okay, Partner, ist schon gut.«
    Da geisterte ein Lichtpunkt durch die Büsche. Für den Bruchteil einer Sekunde streifte er auch uns.
    Wir spritzten sofort auseinander, suchten Deckung und zogen unsere Waffen.
    Schritte wurden laut. Sekunden später betrat ein Parkwächter das Areal vor den Brunnen. Ich atmete auf und steckte die Waffe weg. Während er in meinen Bentley hineinleuchtete, näherte ich mich ihm von rückwärts und hielt dabei meinen Ausweis parat.
    »Suchen Sie was?« sprach ich ihn an.
    Er wirbelte herum. Deutlich malte sich auf seinem Gesicht der Schrecken ab.
    Ich hielt meinen Ausweis in den Lampenstrahl.
    »Scotland Yard«, sagte ich noch erklärend.
    Der Wächter atmete auf. »Und ich dachte schon, es wären Gangster. Bin ich froh. Wissen Sie, Sir, in den letzten Wochen treibt sich hier allerlei Gesindel herum, und da muß man auf der Hut sein.«
    Ich nickte.
    Suko näherte sich von der Seite. Als der Parkwächter ihn sah, machte er ein bedenkliches Gesicht.
    »Keine Bange«, klärte ich ihn auf. »Dieser Mann dort gehört zu mir.«
    »Ja, Sir.«
    Der Mann verschwand. Sein dunkler Umhang glänzte regennaß. Wir warteten, bis der Parkwächter nicht mehr zu sehen war und stiegen dann wieder in den Wagen.
    Ich startete und knipste die Scheinwerfer an.
    Suko saß in Gedanken versunken neben mir. Auch ich beschäftigte mich mit dem, was Myxin, der Magier, gesagt hatte. Er erwähnte Paris. Dort würde sich etwas ereignen. Ich nahm mir vor, mit Suko loszufliegen. Doch vorher wollte ich einen alten Bekannten anrufen, der in Frankreich auf einem Schloß lebte.
    Professor Zamorra!
    Er hörte ja auch bekanntlich die Flöhe husten, wenn sich in der »Szene« etwas tat. Vielleicht wußte er schon was. Bei ihm war alles möglich. Noch deutlich konnte ich mich an den letzten Fall erinnern, den wir gemeinsam erlebt hatten. Damals ging es um die mordenden Pflanzen, die London fast

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