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0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Labor benötigte.
    Doch die Geräte waren nicht modern. Ich hatte alte Zeichnungen gesehen, die Hexenküchen aus dem Mittelalter zeigten. Genauso schaute unsere Umgebung aus.
    Hatte man uns in eine alte Hexenküche geschafft?
    Das Leuchten drang aus dicken Mauern, denen man ihr Alter ansah. Sie mußten ebenfalls vor Jahrhunderten gebaut worden sein. Überhaupt strömte dieser Keller eine Aura der Vergangenheit aus, aber auch eine Aura des Bösen.
    Das fühlte ich.
    Noch sahen wir keinen der Zwerge, aber ich war sicher, daß sie in der unmittelbaren Umgebung lauerten.
    Mein Blick glitt in die Runde. Ich hatte mich aufgesetzt, sah dann Inspektor Le Brac am Boden liegen und stellte fest, daß er nicht tot war.
    Er atmete.
    Ein dicker Stein fiel mir vom Herzen.
    Doch irgend etwas störte mich. Die Labortische kamen mir so ungewöhnlich hoch vor.
    Sukos Stimme unterbrach meine Gedankenkette.
    »Denkst du an das, woran auch ich denke?«
    »Zum Beispiel?« Meine Stimme zitterte.
    »Wir sind kleiner geworden, mein Freund!«
    Das war es. Suko sprach genau das aus, was ich dachte. Wir waren geschrumpft. Das teuflische Gift hatte auch vor uns nicht Halt gemacht und seine Wirkung voll entfaltet.
    Ich sprang auf. Zuerst wurde mir vom langen Liegen schwindlig, dann aber konnte ich mich fangen, wobei ich mich zusätzlich noch an der Kante eines Labortisches abstützte. Daran merkte ich, wie hoch der Tisch war oder anders herum, wieviel kleiner ich in der letzten Zeit geworden war.
    Schrecklich…
    Ich tastete nach meiner Waffe.
    Auch sie war geschrumpft.
    Welch höllischer Prozeß war hier in Gang gesetzt worden? Suko stand ebenfalls auf. Er kam aber nicht zu mir, sondern ging zu Le Brac, kniete sich nieder und schlug ihm leicht gegen die Wangen.
    Le Brac öffnete die Augen.
    »Kommen Sie«, sagte Suko. »Aufstehen. Schlafen können Sie später noch genug.«
    Der Chinese hatte eine herzerfrischende Art, anderen Leuten Mut zu machen.
    Le Brac erhob sich tatsächlich, nachdem Suko ihm die Hand gereicht hatte.
    Verwundert schaute der Franzose sich um.
    Für lange Erklärungen blieb keine Zeit mehr, denn nun tauchte der auf, der sich für all den Schrecken verantwortlich zeigte.
    Belphegor!
    ***
    Es hatte den Anschein, als würde er direkt aus der Wand schreiten. Er war nicht allein, sondern wurde von zahlreichen Zwergen begleitet, die ihn abschirmten und ihre Blasrohre schußbereit gegen die Lippen gepreßt hielten.
    Keine Chance für uns, die Waffen zu ziehen. Die Pfeile würden immer schneller sein.
    Suko schob Inspektor Le Brac auf mich zu. Nebeneinander blieben wir stehen. Wie drei Delinquenten…
    Auch Belphegor stoppte. Schweigend musterten wir uns. Wieder einmal schaute ich in die kalten, gnadenlosen Augen. Wie damals beim ersten Zusammentreffen spürte ich die unbeschreibliche Grausamkeit, die seine Augen abstrahlten. Mir wurde angst und bange.
    Belphegor trug einen langen Mantel von schwarzer Farbe. Und er hatte eine Art Turban um den Kopf gewickelt. Der Stoff wurde von einem roten Edelstein gehalten, in dem das Feuer der Hölle zu gleißen schien.
    Der Dämon kam mir ungeheuer groß vor, aber das lag daran, daß wir um die Hälfte geschrumpft waren und den Zwergen ins Gesicht schauen konnten.
    »John Sinclair!« sagte Belphegor und lachte. »Endlich, Sinclair. Endlich habe ich dich. Lange genug hat es ja gedauert. Es war ein weiter Weg von der Mystery School bis hierher, doch wie heißt das alte Sprichwort noch, das ihr auf der Erde habt? Was lange währt, wird endlich gut.«
    Ich zeigte keine Angst. »Rede nicht soviel«, erwiderte ich, »sondern komm zur Sache.«
    »Langsam, Sinclair, langsam. Erst einmal eine Frage: Wie fühlt ihr euch als Zwerge?«
    »Besser als du dir wünscht.«
    Sein kaltes, wie aus Marmor gehauenes Gesicht verzerrte sich. Diese Antwort paßte ihm nicht. Er wollte uns winseln sehen, aber den Gefallen taten wir ihm nicht. Verächtlich schauten Suko und ich ihn an. Nur Le Brac hatte Angst. Seine Lippen bewegten sich, obwohl kein Laut aus seinem Mund drang.
    Belphegor breitete die Arme aus. »Da du dich so gut fühlst, John Sinclair, werden wir deinen Zustand ändern.« Er machte eine Pause, und ich fragte mich, was er jetzt vorhatte. Er wollte uns sicherlich nicht die Normalgröße zurückgeben.
    »Was soll das heißen?« fragte ich.
    »Das wirst du gleich sehen. Ich habe übrigens für euch ein besonderes Gefängnis, doch davon später mehr. Zuvor will ich euch eine Überraschung präsentieren.

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