0064 - Der Hexer von Paris
Eine Überraschung, die besonders deinen chinesischen Freund interessiert. Hattest du nicht aus Hongkong eine kleine Freundin mitgebracht?« fragte er höhnisch.
Suko versteifte sich. Ich warf ihm einen raschen Blick zu und sah, daß sein Gesicht kantig wurde.
»Mach jetzt keinen Unsinn!« flüsterte ich.
»Ich bring ihn um!« zischte Suko.
Der Dämon lachte. »Stimmt es, oder stimmt es nicht?« fragte er lauernd.
»Es stimmt«, preßte Suko hervor.
»Du hast lange auf das Mädchen verzichten müssen«, sprach Belphegor weiter. »Da ich kein Unmensch bin, will ich dir die Kleine gern zeigen. Allerdings hat sie sich etwas verändert. Sowohl körperlich als auch seelisch. Sie gehört zu uns.« Er lachte.
Suko stand neben mir. Ich spürte, wie er zitterte. In seinem Innern mußte die Hölle toben. Einige Wochen hatte er auf diesen Augenblick gewartet, sich aber auch davor gefürchtet.
Wie würde Shao reagieren?
Hinter dem Dämon entstand Gedränge. Einige Zwerge traten zur Seite, um einer Frau Platz zu machen.
Sie drängte sich durch.
Suko stöhnte auf.
Mein Gott, wie gern hätte ich ihm jetzt geholfen, aber ich konnte nicht, war so verdammt hilflos wie er – und wurde geschockt.
Wir sahen Shao.
Etwa drei Schritte vor uns blieb sie stehen.
Sie war nicht mehr wie früher. Zwar so groß wie wir, aber mit einem Gesicht versehen, in dem sich das Böse spiegelte. Sie war im Land der Verlorenen zu einer anderen gemacht worden.
Welch ein Grauen…
»Shao«, flüsterte Suko. »Liebste Shao. Ich…« Er setzte sich in Bewegung, ging auf sie zu.
Ich wollte ihn noch zurückhalten, doch meine Hand griff ins Leere.
»Shao, bitte«, flüsterte der Chinese. »Komm zu mir. Ich will mit dir gehen, du brauchst nicht mehr…« Suko warf alles durcheinander. Der Anblick hatte ihn hart getroffen. Er war am Boden zerstört.
Die Chinesin verzog den Mund. Ein grausames Lächeln kerbte ihre Lippen. »Was willst du?« knurrte sie tief in der Kehle.
Suko blieb stehen. »Dich will ich. Wen denn sonst. Denk an die Zeiten, als wir zusammen waren. Du kannst…«
»Halt deinen Mund!«
»Shao, bitte!« Suko schritt vor.
Da schrie sie auf. »Haltet mir den Bastard vom Leib. Ich will ihn nicht mehr sehen.«
Ich hielt den Atem an.
Belphegor lachte.
Dieses Lachen dröhnte widerlich laut durch das unterirdische Labor, steigerte sich noch und wurde zum Siegesgesang des Teufels.
Suko aber hatte nur Augen für Shao. Er schaute sie an, schüttelte den Kopf, machte eine hilflose Armbewegung, drehte sich halb und brach zusammen.
Es war selbst für ihn zuviel gewesen.
Shao aber ging auf ihn zu und trat ihm in die Seite. »Jetzt weißt du, was ich von dir halte, Bastard«, sagte sie.
Und ich wußte, daß wir verloren waren…
ENDE des ersten Teils
[1] Siehe Gespenster Krimi Nr. 188 »Der Hexer mit der Flammenpeitsche«
[2] Siehe John Sinclair Nr. 61 »Kino des Schreckens«
[3] Siehe John Sinclair Nr. 55 »Todeszone London«
[4] Siehe John Sinclair Nr. 56 »Das Ungeheuer von Loch Morar«
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