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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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vom Fluß entfernt auf der anderen Seite. Plötzlich waren die Motoren stehengeblieben, und Zamorra und seine Begleiter hatten laufen müssen. Beau Gunod, der Dämon, wollte nicht, daß der Höllenspuk gestört wurde.
    Aber Zamorra war trotzdem gekommen.
    Er ging auf die Kiste zu, auf der Paulette Martier stand. Die brennenden Mühlenflügel knarrten, bewegten sich.
    Zamorra schrie eine Bannformel. Die Mühlenflügel standen. Aber Paulette Martier konnte mit den Füßen die Kiste nicht mehr erreichen. Sie zappelte mit Armen und Beinen, rang nach Luft, röchelte.
    Zamorra stieg auf die Kiste, packte das Mädchen um die Taille und hob es hoch. Mit der Linken löste er die Schlinge von Paulettes Hals. Es war nicht einfach, denn der rauhfasrige Strick hatte sich in Paulettes Hals eingeschnürt.
    Zamorra konnte erst den Knoten lockern und ihn dann ganz abstreifen. Paulette war bewußtlos. Bill Fleming nahm Zamorra das Mädchen ab und legte es auf die Erde.
    Zamorra sprang von der Kiste und wandte sich dem buckligen Geist zu, das silberne Amulett mit dem Drudenfuß, den Tierkreissymbolen und den hieroglyphenartigen Zeichen in der Hand. Bill Fleming und Nicole Duval bemühten sich um Paulette Martier.
    Raoul Morgand beobachtete die Konfrontation zwischen Zamorra und dem Geist aus der Spukmühle.
    »Du bist Armand Garascon«, sagte Zamorra. »Warum tust du das?«
    Er mußte schreien, um das dämonische Heulen zu übertönen. Er schwang das Amulett im Kreis, rief einen Befehl, dem eine magische Formel Nachdruck verlieh, und es wurde ruhiger. Die unheimlichen Stimmen heulten leiser.
    In Bresteville schauten gewiß alle Leute zur Geistermühle herüber.
    Aber ebenso gewiß würde niemand aus dem Dorf über den Fluß kommen.
    »Das ist meine Rache«, sagte der Geist. »Ich habe einen Pakt mit dem Fürsten der Hölle geschlossen. Meine Seele ist der Preis.«
    »Was für eine Rache?« fragte Zamorra, der drei Meter vor dem Geist stand. »Ich weiß nicht, was man dir vor zweihundert Jahren angetan hat, Garascon. Aber die Leute, die es taten, sind schon lange tot. Warum mordest du Unschuldige und terrorisierst sie?«
    Der Geist schüttelte verzweifelt den Kopf und rang die Hände. Die magische Ausstrahlung des Amuletts wirkte auf ihn ein. Das Glühen seiner Augen wurde schwächer.
    »Ich muß es tun!« heulte er. »Ich bin ein Verfluchter, ein Narr im Tod wie im Leben. Die Hölle wird mich verschlingen. Größer und größer wird meine Schuld.«
    Zamorra hätte sicher eine ganze Menge über die Hintergründe von dem Geist des buckligen Müllers erfahren. Aber da ertönte ein Hahnenschrei. Es war kein natürlicher Hahnenschrei, sondern ein dämonischer. Er klang, als sei der Hahn ein riesiges Tier von der Größe eines Ochsen und habe eine Kehle aus Erz.
    Der Geist zuckte zusammen.
    »Ich gehorche, Meister!« rief er, und dann flüchtete er in die Mühle.
    Eine hochgewachsene Gestalt trat heraus. Sie trug einen schwarzen Umhang, dessen Innenseite rot war, und ein Barett mit einer roten Feder. Das Gesicht war von einer satanischen Schönheit. Trotzdem merkte man das Böse, das sich dahinter verbarg.
    Es durchstrahlte dieses Gesicht wie das Licht einer starken Lampe ein vorgehaltenes Leinentuch. Zamorra war sich vollkommen klar darüber, daß der schöne Mann, der da vor ihm stand, ein gefährlicherer Dämon war als mancher andere, der äußerlich viel grauenerregender auftrat.
    Außerdem hatte Beau Gunod gewiß auch noch andere Gesichter.
    Oder ein wahres Gesicht, das seinem Wesen entsprach. Der Dämon verbeugte sich ein wenig.
    »Ah, der Meister des Übersinnlichen gibt mir wieder die Ehre. Beau Gunod steht zu Ihren Diensten, Professor Zamorra. Ich freue mich, Sie so bald schon wieder hier begrüßen zu dürfen.«
    Zamorra war auf der Hut. Das sanfte Gerede des Dämons sollte ihn nur einlullen. Beau Gunod war ein Satan, falsch, ränkevoll und dämonisch grausam. Er kam näher an Zamorra heran.
    »Das reicht«, sagte der. »Nahe genug. Was willst du von mir, Dä- mon?«
    »Sind wir vielleicht schon einmal die Treppe hinuntergefallen, daß Sie mich duzen, Professor Zamorra? Wo bleiben denn Ihre guten Manieren? Sie haben den Mächten der Finsternis schon viel Schaden zugefügt, und ich denke, daß wir zu einer Lösung dieses Konflikts kommen sollten. Ich hätte verhindern können, daß Sie hierher gerufen werden, Professor Zamorra. Aber ich habe es nicht getan, denn es ist mir sehr recht.«
    »Und wie verhält es sich mit

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