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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Morgand?«
    Der Dämon winkte mit seiner feingliedrigen Hand, die Krallen statt Fingernägeln hatte, ab. Die Geste zeigte deutlich, daß er einer Kleinigkeit wie der Anwesenheit von Raoul Morgand in Bresteville keine Bedeutung zumaß.
    Das war ihm zu nichtig gewesen, als daß er sich die Mühe gemacht hätte, es zu verhindern.
    »Wie stellen Sie sich die Lösung unseres Konfliktes denn vor?« fragte Zamorra.
    »Merken Sie denn nicht, daß Sie auf der falschen Seite stehen?« fragte der Dämon. »Sie hetzen auf der gesamten Erde umher, erdulden Mühen und Strapazen und setzen ständig Ihr Leben aufs Spiel. Sie altern und sind den üblichen Unannehmlichkeiten des menschlichen Lebens unterworfen. Das haben Sie doch gar nicht nötig.«
    »Sie meinen, ich sollte einen Pakt mit den Mächten der Finsternis schließen,« fragte Zamorra.
    »Überlegen Sie doch einmal, was wir Ihnen alles zu bieten haben. Die ewige Jugend, Reichtum, Macht, was Sie nur wollen. All Ihre Wünsche können wir erfüllen und noch mehr. Sie wären ein Halbgott und größer als ein solcher, Zamorra. Die ganze Welt könnte Ihnen gehören.«
    »Was soll ich mit der ganzen Welt? Es genügt mir vollkommen, auf ihr zu leben und gegen die Mächte des Bösen und der Finsternis zu kämpfen. Das ist mein Lebensinhalt und meine Bestimmung. Es verschafft mir Befriedigung, wenn ich sehe, daß durch mein Wirken die bösen Mächte wieder ein wenig mehr zurückgedrängt worden sind.«
    Das schöne Gesicht des Dämons, beleuchtet von dem geisterhaften Feuer der Mühlenflügel, verzerrte sich vor Haß.
    »Diesen Kampf können Sie nie gewinnen, Professor Zamorra. Eher könnten Sie mit einer Muschelschale das Weltmeer ausschöpfen.«
    »Ich kann immerhin das meine tun, soweit es in meinen Kräften steht. Wenn ich dabei sterbe oder zu einem Untotendasein verdammt werde, das schlimmer ist als der Tod, so ist das ein Risiko, das ich auf mich nehme. Ich fürchte, wir können zu keiner Einigung gelangen, Beau Gunod.«
    Ein geisterhaftes fahles Licht umgab den Dämon, eine schreckliche Aura. Der dämonische Chor wurde wieder ohrenbetäubend laut.
    Beau Gunods Kopf drehte sich um die eigene Achse, und nun zeigte er sein wahres Gesicht.
    Die hohe, schlanke Gestalt veränderte sich, die Kleidung verschwand. Das wahre Gesicht des Dämons war eine verzerrte Fratze wie die eines gotischen Wasserspeiers, düster, mit lodernden Augen. Kurzes, borstiges Haar bedeckte den Schädel mit den spitzen Ohren, und zwei kurze Hörner wuchsen aus der Stirn.
    Eine gespaltene Zunge zuckte aus dem Maul. Der Körper des Dämons war klobig, gedrungen und schwarz behaart. Der Oberkörper war nach vorn gekrümmt, und zwischen den Hinterbacken wuchs ein Schwanz wie der eines Skorpions heraus. Rechts hatte der Dämon einen normalen Fuß, links einen Pferdehuf.
    Er fauchte, spie eine meterlange Feuerzunge und ging mit erhobenen Klauen auf Zamorra los. Der Professor ließ ihn kommen. Zamorra steppte zur Seite, wechselte das Amulett blitzschnell von der rechten in die linke Hand und schmetterte dem vorbeistürmenden Dämon die Handkante ins Genick.
    Ebensogut hätte er eine Statue schlagen können. Der Dämon zeigte keine Wirkung. Er kreiselte herum. Sein Skorpionschwanz zischte über die Schulter. Zamorra reagierte blitzschnell, und die giftige Spitze verfehlte ihn um Haaresbreite.
    Die linke Pranke des Dämons wischte an seinem Kopf vorbei. Zamorra schlang das magische Amulett um die linke Faust und versetzte Beau Gunod drei blitzschnelle Haken gegen die kurzen Rippen.
    Der Dämon brüllte auf. Dampf schoß aus seinen Nüstern. Die ganze Zeit hatte er seinen Geruch unterdrückt. Aber jetzt stank es durchdringend und bestialisch nach Schwefel und faulen Eiern. Es konnte einem übel werden davon.
    Beau Gunod wankte zurück. Wo ihn das magische Amulett getroffen hatte, brannten drei Wundmale auf seiner Haut. Die Feuerzunge aus dem Maul des Dämons schoß auf Zamorra zu und nahm ihm den Atem.
    Zamorra hob das Amulett und hielt es wie einen Schutzschild gegen das lodernde, höllisch stinkende Feuer, denn sonst wäre er verloren gewesen. Der Dämon konnte nicht ununterbrochen Flammen speien.
    Er kam wieder auf Zamorra zu, langsamer und vorsichtiger diesmal. Der Professor rezitierte eine Bannformel und begann, ein Pentagramm mit dem Amulett in die Luft zu zeichnen.
    Beau Gunod brüllte auf, überschrie den Dämonenchor und blieb wie angenagelt stehen. Sein Gesicht verzerrte sich vor Abscheu und Qualen. Er wich

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