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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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du, was los ist«, sagte Morgand. »Du unterwirfst dich mir, Beau Gunod, ja?«
    »Ja, Herr, ja, ja, ja.«
    »Du tust alles, was ich sage?«
    »Ja, Herr, aber schlagt mich nicht mehr mit diesem fürchterlichen magischen Talisman. Ich bin Euer Diener, Euer Sklave. Der Wink Eures kleinen Fingers ist für mich ein unumstößlicher Befehl.«
    »Warum nicht gleich so?« Morgand war tief befriedigt. »Ich habe es doch gewußt, daß es klappt. Zamorra, dieser alte Zauderer, wird schon merken, wer von uns beiden der Dilettant ist.«
    Raoul Morgand trat aus dem magischen Kreis heraus, der den Dämon immerhin eine Weile aufgehalten hätte. Beau Gunod kauerte in demütiger Haltung am Boden.
    »Jetzt wollen wir beide mal Fraktur reden«, sagte Morgand. »Du erzählst mir jetzt, was alles in deiner Macht steht und was du für mich tun kannst. Aber rasch, sonst kriegst du noch mehr von der gleichen Sorte wie vorhin.«
    »Zunächst, erhabener Herr, kann ich…«
    Die Rechte des Dämons zuckte vor. Sein Schlag war so hart, als werde er mit einer Eisenstange geführt, und er traf Morgands Hand, die das magische Amulett hielt. Das silberne Amulett flog ein paar Meter weit weg.
    Beau Gunod sprang auf. Sein Gesicht war gräßlich verzerrt.
    Dampf und Flammen kamen aus seinem Mund. Raoul Morgand war vollkommen verdutzt.
    »In einem hat Zamorra recht gehabt«, grollte der Dämon. »Du bist wirklich ein Dilettant, Raoul Morgand. Von den höheren Sphären der Magie hast du keine Ahnung. Hast du im Ernst geglaubt, du kannst mich, einen Fürsten der Finsternis, hier in meinem ureigensten Stützpunkt beschwören und unter deinen Willen zwingen? Das schafft auch das magische Amulett nicht.«
    »Du hast dich also nur verstellt?« stieß Raoul Morgand fassungslos hervor.
    Der Dämon hieb ihm mit dem Handrücken über den Mund, daß die Lippen aufplatzten und das Blut strömte. Morgand flog gegen die Wand.
    »Natürlich. Du bist ein selten dummes Stück, Morgand. Ich habe die Schläge gespürt, die du mit dem magischen Amulett austeiltest, wenn auch bei weitem nicht so stark, wie ich tat. Du sollst meine Qualen tausendfach und mehr erleiden. Ich werde dich umbringen, Morgand, dämonisch und grausam, wie es meine Art ist. Komm her, du Narr!«
    Und Raoul Morgand kam. Er zog das silberne Messer aus dem Gürtel und stürzte sich mit dem Mut der Verzweiflung auf den Dämon. Beau Gunod nahm die furchterregende Gestalt an, die er schon bei dem Kampf mit Zamorra gezeigt hatte.
    Er wurde leicht mit Morgand fertig. Er zerbrach das silberne Messer. Dann beschäftigte er sich mit Morgand. Das dämonische Gelächter Beau Gunods und Raoul Morgands unmenschliche Schreie hallten durch die alte Mühle.
    Endlich ließ der Dämon den Wimmernden liegen. Morgand sah kaum noch aus wie ein Mensch.
    Beau Gunod stapfte zu dem magischen Amulett, das einen silbrigen Schimmer ausstrahlte. Er wollte es anfassen, aber seine Klauenhand zuckte zurück. Der Dämon fluchte und grollte, spuckte Rauch und Feuer.
    Es ging ihm wie einem Menschen, der ein weißglühendes Hufeisen mit bloßen Händen anfassen wollte. Beau Gunod fuhr aus und kam einen Augenblick später mit einer eisernen Zange zurück.
    Aber als er damit das Amulett packen wollte, verbog sich die Zange. So leicht war es für den Fürsten der Finsternis nicht, sich des magischen Talismans zu bemächtigen.
    Beau Gunod kratzte sich mit einer überraschend menschlichen Geste neben dem linken Kopfhorn. Er wollte sich später um das Amulett kümmern. Irgendwie würde er es schon schaffen, es in die Dimensionen der Hölle zu bringen, wo es vernichtet oder sicher verwahrt werden konnte.
    Zuvor wollte der Dämon noch Raoul Morgand erledigen, mit dem er etwas Besonderes vorhatte. Er stampfte zu ihm hin. Sein Pferdehuf ließ den Boden dröhnen.
    »Nein«, stöhnte Morgand. »Laß mich! Laß mich los!«
    »Willst du um dein Leben betteln und wimmern?« fragte der Dämon mit dröhnender Stimme. »Winsele, Raoul Morgand, vielleicht kannst du mich damit erweichen.«
    Morgand sah in die glühenden Augen und erkannte, daß sein Ende auf jeden Fall gekommen war. Einerlei, was er sagte oder tat, der Dämon würde ihn auf jeden Fall umbringen. Längst hing eine übelkeitserregende Wolke von dämonischem Gestank in dem hohen Mühlenraum.
    »Verdammt sollst du sein«, röchelte Morgand. »Ich winsele und bitte nicht. Fahr zur Hölle, du häßlicher, dreckigerabscheulicher, stinkender…«
    Der Dämon schlug ihn mit seiner Pranke, und er

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