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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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verstummte.
    Raoul Morgand entpuppte sich letzten Endes als ein sehr mutiger Mann. Aber das nützte ihm nichts mehr.
    ***
    Als Zamorra erwachte, dröhnte es in seinem Schädel, und ihm war sterbensübel. Er schlug die Augen auf, aber es war so finster, daß er nichts sehen konnte. Er bewegte sich, tastete umher.
    Er lag in einem Bett, vollkommen angekleidet. Sogar die Schuhe hatte er an. Er wollte den Kopf schütteln, aber schon der Ansatz dazu löste einen derartigen Schmerzschauer aus, daß er es lieber sein ließ.
    Wie kam er hierher? Was war geschehen? Zamorras Hand war so schwer wie Blei. Er fand den Schalter der Nachttischlampe. Das Licht flammte auf und stach in seine Augen.
    Der Professor befand sich in seinem Hotelzimmer, in seinem Bett.
    Er schaute auf die Armbanduhr. Es war kurz nach Mitternacht. Nun fiel Zamorra wieder ein, was geschehen war. Er reimte sich alles zusammen.
    Raoul Morgand hatte ihn mit einem starken Mittel betäubt, mit Knockout-Tropfen. Weshalb? Zamorra tastete nach seiner Brust, nach dem magischen Amulett. Es war fort. Jetzt wußte er Bescheid.
    Zamorra quälte sich auf die Beine, hielt den Kopf unter den Strahl des Wasserhahns und warf sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er trank fast einen Liter, aber seine Zunge war noch immer pelzig. Zamorra fühlte sich, als hätte er einen Riesenkater und befinde sich noch halb in Narkose.
    Aber er durfte nicht schwach werden. Er schaute in die Nebenzimmer nach Bill Fleming, Nicole und Paulette Martier. Sie schliefen alle fest. Morgands Zimmer war abgeschlossen. Er war fort, wie Zamorra es sich gedacht hatte.
    Er wußte auch, wo er Morgand suchen mußte. Gewiß war er in der Geistermühle, weil er meinte, mit dem magischen Amulett und ein paar einfachen Bannformeln könne er dort alles regeln. Zamorra wußte, daß das unmöglich war. Er war sich selbst böse, weil er sich von Morgand so hatte übertölpeln lassen.
    Aber wer konnte mit soviel Heimtücke rechnen? Morgand hatte seine Rolle gut gespielt.
    Von Bill Fleming und Nicole könnte Zamorra keine Hilfe erwarten. Er wunderte sich, daß er selbst schon wieder auf den Beinen war. Seine eiserne Konstitution und eine starke innere Unruhe hatten ihn trotz der Knockout-Tropfen bereits wieder auf die Beine gebracht.
    Überwunden war die Wirkung noch lange nicht. Die Übelkeit und die Schwäche machten Zamorra schwer zu schaffen. Aber immerhin konnte er sich bewegen und halbwegs klar denken.
    Vor allem mußte Zamorra sein magisches Amulett wiederhaben.
    Wenn es Beau Gunod in die Hände fiel, würde er es in die Regionen der Hölle entführen, obwohl das nicht ganz unkompliziert war.
    Dann war der Talisman für immer verloren, und Zamorra mit.
    Viele Kreaturen der Finsternis warteten bereits darauf, mit ihm abzurechnen. Ohne sein Amulett würden sie ihn bald erledigt haben.
    Zamorra setzte sich in seinem Zimmer auf einen Stuhl und überlegte trotz der Kopfschmerzen. Es half nichts, er mußte zur Geistermühle. Er öffnete seinen Arbeitskoffer und entnahm ihm verschiedene farbige Kreiden, gefertigt aus dem Fett bestimmter Tiere.
    Auf derlei Feinheiten kam es bei der Magie an. Kreide aus dem Fett jungfräulicher und völlig schwarzer oder weißer Tiere konnten Dinge bewirken, die normaler Kreide nicht möglich war. Auch wenn man mit beiden Kreiden haargenau dieselbe Zeichnung anfertigte.
    Zamorra schob noch einen aus Silber gefertigten Drudenfuß in die Tasche. Nach kurzem Zögern steckte er eine Weihwasserampulle ein. Wenn es stimmte, daß Beau Gunod mit dem griechischen Adonis identisch war, dann war er kein Dämon des christlichen Kulturkreises.
    Bannmittel wie Kreuz und Weihwasser hatten dann keine Wirkung auf ihn.
    Zamorra wußte, wie gefährlich sein Vorhaben war. Die Geistermühle war die Höhle des Löwen oder vielmehr des Dämons. Ohne sein Amulett war Zamorra dort Beau Gunod hoffnungslos unterlegen.
    Aber er mußte alles versuchen.
    Vielleicht hatte er Glück. Vielleicht gab es eine Chance, die er zu nutzen vermochte. Zamorra hängte einen leichten Überzieher über die Schultern und verließ das Hotelzimmer.
    Er war bereit, sein Leben zu riskieren, um sein magisches Amulett zurückzuerhalten.
    ***
    Zamorra fuhr mit dem Citroën DS 19 bis zum Fluß. Er hatte die Scheinwerfer nicht benutzt, um sich nicht frühzeitig zu verraten.
    Obwohl der Dämon sicher auch andere Möglichkeiten hatte, eine Annäherung zu erkennen. Zamorra fühlte sich immer noch schlecht und matt.
    Der Kopfschmerz bohrte, und sein

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