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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Bresteville schloß niemand ein Auge, als der Höllenspuk richtig losging. Bill Fleming wachte um halb vier Uhr morgens auf, als es draußen noch immer jaulte und tobte.
    Er stand auf, und er suchte Zamorra, der auf zwei zusammengestellten Sesseln in Paulette Martiers Zimmer zu schlafen versuchte.
    Zamorra befürchtete, daß der Dämon etwas gegen Paulette im Schilde führte.
    Sie und Nicole Duval waren wohl die einzigen Menschen in Bresteville, die schlafen konnten. Bill Fleming, der sich mittlerweile an alles erinnerte, fluchte gewaltig über Raoul Morgand.
    Er hörte auf zu fluchen, als er von Zamorra vernahm, was mit Morgand geschehen war. Wie es Zamorra bereits getan hatte, schluckte auch Bill zwei Tabletten aus der Reiseapotheke. Danach wurden die Kopfschmerzen erträglicher.
    Erst als der Morgen graute, hatte der Dämon seine Wut ausgetobt.
    Der Spuk hörte auf. Wer es sich von den bleichen, verängstigten Einwohnern von Bresteville leisten konnte, schlief noch eine Weile.
    Auch Zamorra legte sich ein wenig aufs Ohr. Um zehn Uhr weckte ihn eine Nicole Duval, die aussah wie das blühende Leben.
    »Aus den Federn, Chef. Wir haben eine Menge zu tun heute.«
    Zamorra gähnte. Er fühlte sich wie zerschlagen.
    »Merkst du nichts von der Nachwirkung der Knockout-Tropfen, Nicole?«
    »Bill hat mir schon alles erzählt. Nein, nicht das geringste. Ich bin so ausgeruht wie selten zuvor.«
    Sie hatte die Wirkung der Tropfen ausgeschlafen. Zamorra war das nicht möglich gewesen. Nicole verließ das Zimmer, um Frühstück zu bestellen. Der Professor machte sich fertig und zog sich an.
    Die Wirtin, die ziemlich mitgenommen aussah, bediente Zamorra, Nicole und Bill Fleming wenige Minuten später im Gästezimmer.
    Sie schluckte und schluchzte.
    »Wie soll das nur weitergehen?« fragte sie, als sie das Frühstück aufgetragen hatte. »Noch ein paar solcher Nächte, und ich bekomme einen Nervenzusammenbruch. Wenn es wenigstens eine Gefahr wäre, die man kennt und gegen die man sich wehren kann. Aber dieser Spuk ist die Hölle. Es ist unheimlich. Niemand weiß, was noch kommen wird. Womit haben wir das nur verdient?«
    »Das wissen wir auch noch nicht«, sagte Bill Fleming. »Es muß irgendwie mit den Geschehnissen von vor zweihundert Jahren zusammenhängen. Warum verlassen Sie Bresteville denn nicht für eine Weile, bis wir dem Spuk hoffentlich ein Ende bereitet haben?«
    »Wenn ich es nur fertigbrächte. Aber ich kann nicht. Niemand kann fort von hier, jedenfalls nicht für längere Zeit. Etwas fesselt uns an das Dorf. Es gibt kein Entrinnen.«
    Zamorra schaute bedenklich. Das war kein gutes Zeichen.
    Schluchzend kehrte die dicke Wirtin in die Küche zurück.
    »Die Leute hier können einem wirklich leid tun«, sagte Bill Fleming brummig. »Ich weiß nicht, was damals in Bresteville vorgefallen ist, aber die Menschen, die heute hier leben, können jedenfalls nichts dafür.«
    »Hast du noch immer nicht begriffen, was vorgeht?« fragte Zamorra. »Beau Gunod, ein Dämon aus dem engsten Gefolge Luzifers. Er hat durch besondere Umstände die Möglichkeit erhalten, hier in Bresteville zu wüten. Der Dämon tobt seine satanischen Triebe aus, was ihm sonst auf dieser Welt kaum möglich sein dürfte. Die Rache, die der Müller Armand Garascon aus irgendwelchen Gründen an den Einwohnern von Bresteville nehmen wollte oder vielleicht auch noch nehmen will, ist nur Nebensache, Mittel zum Zweck.«
    »Und der Zweck ist, Beau Gunod seinen dämonischen Terror zu ermöglichen«, sagte Nicole. »Was er hier treiben kann, ist für ihn eine Art Sport und ein Fest. Wie für einen passionierten Jäger, der mitten in der Schonzeit die Jagderlaubnis für einen von allen Wildarten wimmelnden Wald bekommt.«
    Zamorra nickte. Er hatte einen schwarzen Rollkragenpullover an und trug sein Amulett darüber. Er war nachdenklich und in sich gekehrt. Ein kräftiges Frühstück und genügend schwarzer Kaffee sollten ihn fit machen und für den Tag stärken.
    »Sollten wir nicht vielleicht mit den Leuten reden, die in Bresteville durch den Spuk zu Schaden gekommen sind?« fragte Bill Fleming nach einer Weile. »Mit den beiden Polizisten, dem Mann, der den Schock erlitt, und der Frau, die sich beide Beine gebrochen hat?«
    »Wozu?« fragte Zamorra. »Sie können uns nur erzählen, was mit ihnen passiert ist. Von den Hintergründen wissen Sie weniger als du und ich. Es bleibt dabei. Du fährst nach Angoulême, Bill, und stö- berst in den alten Unterlagen. Du

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