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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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aber nicht. Haaa!«
    Mouriat sprang auf Nicole Duval los und hieb mit der Sichel zu.
    Im letzten Moment konnte Nicole zurückspringen. Die Sichel pfiff durch die Luft. Paulette Martier schrie im Bett vor Angst auf. Sie hatte ihre Lethargie überwunden.
    Aber fähig, etwas zu unternehmen, war sie nicht.
    Nicole schrie um Hilfe. Aber es kam niemand. Der Wahnsinnige drang auf sie ein. Immer wieder hieb er mit der Sichel zu. Ratschend zerfetzte sie den Stoff von Nicoles weinrotem Hosenanzug an der Schulter, fetzte durch die Locken an der Seite ihres Kopfes.
    Nicole war kein wehrloses Püppchen. Sie versetzte Mouriat ein paar Handkantenschläge. Aber der Wahnsinnige reagierte nicht darauf. Nicole trat ihm in den Leib. Er packte sie. Das hübsche schwarzhaarige Mädchen setzte einen Judogriff an.
    Aber es war ein Unterschied, ob man einen Judowurf auf der Matte ansetzte, wo der Partner mitging, oder bei einem ernsthaften Kampf. Zudem waren die Kräfte des ohnehin schon stämmigen Mouriat durch den Wahnsinn verstärkt.
    Nicht umsonst hieß es, eine irre Kraft.
    Nicole bekam sie zu spüren. Der Verrückte warf sie zu Boden, stürzte sich über sie. Seine Linke packte Nicoles Kehle und würgte.
    Mouriats Knie saß auf ihrer Brust und hielt sie nieder.
    Wie von weither hörte Nicole Rufe, hörte, daß jemand an die Tür klopfte. Maurice Mouriat holte mit der Sichel aus. Wer auch immer draußen vor der Tür war, er konnte unmöglich noch rechtzeitig hereinkommen, um Nicole Duval vor dem tödlichen Schlag zu retten…
    ***
    Zamorra und Bill Fleming hatten den Sarg mit dem Untoten in die Leichenhalle getragen. Die Kreatur im Sarg stöhnte und klagte wieder schaurig. Der Sarg wurde auf den Tisch in dem Raum gestellt, in dem die Leichen gewaschen und hergerichtet wurden.
    Nun holten Zamorra und Bill Raoul Morgand und legten den blutigen, mit Erde bedeckten Körper auf die Eckbank. Zamorra trat wieder an den Sarg, der an den Seiten mit kristallinen Ablagerungen bedeckt war.
    Bill Fleming hielt sich zurück. Er war gespannt auf das, was er gleich erleben würde. Er wußte, daß Professor Zamorra tief in die Mysterien der Weißen und – theoretisch – auch der Schwarzen Magie eingedrungen war.
    Aber was sein Freund alles beherrschte und erreichen konnte, erstaunte ihn immer wieder.
    Zamorra verhängte das hochgelegene, lange und schmale Fenster, nachdem er den Kippschalter ausgestellt hatte.
    Auch die Tür ließ er etwas offen, damit es Durchzug gab.
    Der Professor öffnete den Sargdeckel. Er nahm sein Amulett aus der Tasche und ließ es vor dem Gesicht des Untoten hin und her pendeln. Wie Zamorra die Gesetze der Magie kannte, war es dem Dämon Beau Gunod nicht möglich, tagsüber außerhalb der Mühle aufzutreten und sein Unwesen zu treiben.
    Vielleicht konnte er das gar nicht und mußte seine Opfer zur Mühle hinlocken. Der Spuk, der sich nachts in Bresteville ereignete, war auf entfesselte übernatürliche Kräfte zurückzuführen. Daß Beau Gunod selbst an Türen rüttelte und an Fensterscheiben kratzte, glaubte Zamorra nicht.
    Für einen Dämon seines Ranges waren so etwas Albernheiten, mit denen er sich nicht abgab.
    Professor Zamorra starrte dem Untoten in die blutunterlaufenen Augen. Armand Garascon verstummte. Zamorra konzentrierte sich.
    Der Schweiß brach ihm aus.
    »Setz dich auf!« sagte er leise und zwingend. »Armand Garascon, setz dich auf!«
    Der Untote gehorchte. Langsam, mit knarrenden Gelenken, setzte er sich in seinem verpesteten Sarg auf. Seine Kleider waren vermodert und rochen. Deutlich war sein überdimensionaler Buckel zu erkennen. Das borstige Haar stand weiß von dem bleichen, mumifizierten Schädel ab.
    Er blinzelte Zamorra an.
    »Es ist einfacher, als ich gedacht habe«, raunte Zamorra Bill Fleming zu. »Eine durch das Amulett verstärkte Hypnose genügt. Ich brauche keine komplizierte Beschwörung aufzuführen.«
    »Schön«, murmelte Bill. »Was willst du jetzt erreichen, Zamorra?«
    »Das wirst du gleich sehen.« Der Professor wandte sich wieder dem Untoten zu. Seine Augen bohrten sich zwingend in die seinen.
    Bill Fleming glaubte, die geistigen Energien zu spüren, die hier im Raum standen. Professor Zamorra zwang den Untoten Müller unter den Bann seines Willens.
    »Hörst du mich, Armand Garascon?« fragte er.
    »Ich höre dich«, sagte der Untote dumpf.
    »Du fühlst dich vollkommen entspannt. Du hast keinen eigenen Willen mehr. Du wirst mir gehorchen, ja?«
    »Ich gehorche.«
    »Gut, Armand

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