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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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wagten sich mit angstverzerrten Gesichtern vor und warfen nur einen einzigen Blick in das Grab. Sie sahen die Schreckensgestalt, brüllten auf, warfen die Arme hoch und rannten wie die Hasen.
    Der alte Alain Faber lief in seinem blinden Entsetzen voll gegen einen Grabstein, daß es krachte. Er rannte sofort weiter, obwohl er sich bestimmt sehr wehgetan hatte.
    Die vier Männer aus Bresteville waren im Nu vom Friedhof verschwunden und ließen Zamorra mit einem Leichnam und einem Untoten allein.
    ***
    Bill Fleming hatte die Stadt Angoulême fast erreicht. Die Charente glitzerte in der Sonne, und eine Schlagermelodie erklang aus dem Autoradio des Citroën. So konnte Bill den Spuk und den Schrecken von Bresteville fast vergessen.
    Er hatte sich vorgenommen, zuerst den Bürgermeister zu besuchen. Er sei Historiker, würde er sagen, an der Geschichte dieses Landstriches interessiert und auf Materialsammlung für ein Buch.
    Wenn Bill die Zusammenhänge jener alten Geschichte erfahren konnte, bot sich vielleicht ein Ansatzpunkt, um den Zauber zu brechen. Plötzlich hielt der Wagen. Bill sah zu seiner Überraschung, daß er selbst auf der Bremse stand. Der Motor wurde abgewürgt.
    »So etwas«, brummte der breitschultrige Amerikaner. »Das ist mir seit der Fahrschule nicht mehr passiert, daß ich Gas und Bremse verwechsle.«
    Er ließ den Motor wieder an, wendete auf der Straße und fuhr zurück. Von Angoulême weg. Bill war es, als hätte er einen Nebel im Hirn. Er wußte, daß er nach Angoulême wollte und in die verkehrte Richtung fuhr.
    Aber er konnte einfach nicht dieser Erkenntnis gemäß handeln.
    Erst zwei Kilometer weiter brachte er es fertig, an den Straßenrand zu fahren. Bill schimpfte vor sich hin, schüttelte über sich selbst den Kopf.
    Er wendete, fuhr in Richtung Angoulême. Einen halben Kilometer vor der Stadt passierte die gleiche Panne. Wieder zurückgefahren, erkannte Bill, daß das nicht mit rechten Dingen zuging. Er probierte es nochmals, nahm dann einen anderen Weg.
    Er kam nicht nach Angoulême. Er kehrte immer wieder um.
    Zuletzt war Bill so wütend, daß er beinahe ins Lenkrad gebissen hätte. Die Magie des Dämons hinderte ihn daran, außerhalb von Bresteville irgend etwas zu unternehmen oder zu veranlassen, was diesem schaden konnte.
    Es war eine komplizierte und mächtige Magie, die aufzubauen bestimmt sehr lange gedauert hatte. Bill erkannte, daß er machtlos war. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als nach Bresteville zurückzufahren. Außerhalb Bresteville und Umgebung war nichts zu machen, und es ließ sich auch keine Unterstützung holen.
    Zamorra und seine Gefährten mußten sehen, wie sie am Ort selbst mit dem Dämon und seinem Höllenspuk zurechtkamen.
    ***
    »He, Zamorra!« rief Bill Fleming. »Was ist denn hier los? Der alte Faber und drei andere Männer sind an mir vorbeigerannt, als wäre der Teufel auf Stelzen hinter ihnen her.«
    Bill Fleming war geradewegs zum Friedhof gefahren. Er hatte den Wagen am Friedhofseingang geparkt. Jetzt stand er auf dem alten Teil des Dorffriedhofes und schaute zu Zamorra hin, der am geöffneten Grab des buckligen Müllers von Bresteville stand.
    Wortlos winkte Zamorra seinen Freund und Kampfgenossen heran. Bill Fleming warf einen Blick auf Raoul Morgands Leichnam, schaute ins geöffnete Grab. Er taumelte zurück vor der wimmernden, stöhnenden, scheußlichen Kreatur, die im geöffneten Sarg lag.
    »Mein Gott!« stieß er hervor. »Ist das Armand Garascon?«
    »Allerdings. Beau Gunod treibt ein dämonisches Spiel mit ihm. Er läßt ihn nicht sterben. Er foltert ihn auf jede Weise und fügt ihm Höllenqualen zu.«
    Bills Magen revoltierte. Er mußte sich zusammennehmen, um sich nicht zu übergeben.
    »Und dieser… dieser Kreatur habe ich die Hand gegeben«, sagte er. »Was machen wir mit ihm? Am besten gleich wieder zuschaufeln, oder was meinst du?«
    »Bringt mich um!« erscholl die Stimme des Untoten. »Bringt mich doch um! Ich glaubte, mein Leben sei schlimm und trostlos. Aber das hier ist tausendmal schlimmer.«
    Zamorra schloß den Sargdeckel mit dem Spaten, damit die Sonne nicht mehr grell auf den Körper des Untoten fiel. Er war das Licht längst nicht mehr gewöhnt.
    »Warum bist du schon da, Bill?« fragte Zamorra.
    Bill Fleming erklärte es ihm.
    »Hm«, meinte Zamorra, »das hätte ich mir denken können. Mit meinem magischen Amulett könnten wir vielleicht die Sperre durchbrechen und nach Angoulême gelangen. Aber sehr viel verspreche ich

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