Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
mir nicht davon. Wir werden uns an den Untoten halten, an Armand Garascon. Er soll uns erzählen, was wir wissen wollen.«
    »Diese Schreckensgestalt? Glaubst du, er wird reden, Zamorra?«
    »Mit nekromantischen Beschwörungen kann man sogar Tote für kurze Zeit auferstehen lassen und zum Reden bringen. Schon die alten Ägypter wußten das, und in der jüdischen Kabbala ist es erwähnt. Garascon ist ein Untoter, muß also nicht einmal aus dem Totenreich zurückgeholt werden. Er wird sprechen.«
    Bill Fleming machte ein unbehagliches Gesicht.
    »Wenn du es sagst, Zamorra. Du bist der große Meister. Wollen wir es hier machen?«
    »Ach was; großer Meister. Ohne dich wäre ich schon etliche Male ganz schön aufgeschmissen gewesen, Bill. Wir legen den Sarg vollends frei und tragen den Untoten mitsamt dem Sarg in die Leichenhalle. Dort beschwören wir ihn und führen das Verhör durch.«
    Bill Fleming stieg mit Zamorra in die Grube, eine der Schaufeln in der Hand, die herumgelegen hatte. Bald hatten die beiden Männer den aus Brettern zusammengenagelten Sarg freigegraben. Ächzend hoben sie ihn aus der Grube.
    Ein übler Gestank ging von der Leichenkiste aus. Eine weißliche Flüssigkeit sickerte unten heraus.
    »Pfui Teufel!« sagte Bill. »Wenn man bedenkt, daß einer jahrzehnte-, ja jahrhundertelang darin eingesperrt ist, könnte man meinen, daß die Hölle eine Gnade dagegen ist.«
    »Der Mann in dieser Kiste ist am Leben, wenn es auch kein natürliches ist«, sagte Zamorra. »Er denkt und ist bei Bewußtsein. Ja, das ist wirklich die Hölle. Nur ein Dämon kann sich so etwas ausdenken.«
    ***
    Paulette Martier schlief nicht mehr. Aber starke Beruhigungsmittel dämpften ihre Lebensfunktionen immer noch so, daß sie apathisch im Bett lag und zur Zimmerdecke starrte. Sie reagierte nicht, als der Schlüssel von außen im Schloß gedreht wurde.
    Nicole Duval und das Zimmermädchen kamen herein. Die letztere trug ein Tablett mit zwei Mittagessen. Das Zimmermädchen stellte das Tablett auf den Tisch, warf einen neugierigen Blick auf das rothaarige junge Mädchen im Bett und ging wieder hinaus.
    Nicole half Paulette Martier, sich aufzusetzen. Sie mußte das Mädchen füttern. Paulette aß ein wenig Suppe, ein paar Kartoffeln und ein Stück Fleisch. Dann wandte sie den Kopf ab.
    Nicole räumte das Geschirr ab und verzehrte ihre eigene Mahlzeit.
    Von der Dorfkirche läutete es die Mittagszeit. Nicole war unruhig.
    Sie wäre lieber bei Professor Zamorra gewesen, als hier herumzusitzen und die Krankenpflegerin zu spielen. Sie fragte sich, was Paulette Martier tagsüber passieren sollte, wo der Dämon und sein Höllenspuk sich offensichtlich nicht regten.
    Hatte Zamorra sie vielleicht nur aus dem Weg haben wollen? Er glaubte immer, sie schonen zu müssen, wenn es hart auf hart ging.
    Nicole war da anderer Ansicht.
    So ein Unsinn, zu glauben, daß nur Männer Dämonen nachhaltig bekämpfen konnten!
    Es klopfte an der Tür.
    »Wer ist da?« fragte Nicole, die laut Zamorras Anweisung wieder von innen abgeschlossen hatte.
    »Eine wichtige Nachricht.«
    Es war eine Männerstimme.
    »Von Professor Zamorra?« fragte Nicole.
    »Ja.«
    Nicole Duval sprang sofort auf, lief zur Tür und schloß auf. Sie erhielt einen heftigen Stoß gegen die Brust und taumelte rückwärts bis an die Wand. Ein glatzköpfiger, stämmiger Mann stürzte herein, mit irren Augen und verzerrtem Gesicht. Er hielt eine große Sichel in der Hand.
    Es war Maurice Mouriat, der Verrückte, der schon am Vormittag einen Auftritt gehabt hatte und dann in die Arrestzelle gesperrt worden war. Entweder hatte man ihn freigelassen, oder er war ausgebrochen.
    Er warf die Tür hinter sich zu, daß es krachte, drehte den Schlüssel im Schloß um und steckte ihn ein. Seine Kleider hatte er immer noch falsch an. Er trug nur noch einen Schuh.
    Nicole Duval hatte sich jetzt wieder gefangen und stellte sich ihm gegenüber.
    »Was wollen Sie? Verschwinden Sie!«
    »Tochter des Satans!« rief der Verrückte. »Ich werde deinen Kopf abhacken und den von der Schlange im Bett auch. Wenn ich die Köpfe in die Geistermühle bringe, wird der Höllenspuk vorbei sein.« Er lachte irr. »Er hat mir diese Gedanken eingegeben. Heute nacht schon. Ich werde Bresteville erlösen.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt? Das ist doch barer Unsinn. Sie spielen dem Dämon nur in die Hände.«
    Mouriat machte ein schlaues Gesicht.
    »Du willst wissen, wer es mir gesagt hat?«
    »Allerdings.«
    »Ich verrate es

Weitere Kostenlose Bücher