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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungeheuerlichen Gefahr, die ihr Universum bedrohte. Und noch während das Bündnis zwischen Terra und Arkon abgesprochen wurde, erfolgte ein Angriff der unsichtbaren Feinde auf Mirsal III.
    Bei einem Einzelunternehmen verschwanden der Kadett Becker und zwei andere Besatzungsmitglieder der K-7. Leutnant Rous war selbst zugegen, als das Unglaubliche geschah. Wenig später verließ er die K-7, um einen Erkundungsgang durch eine verlassene Stadt durchzuführen. Als er an den Landeplatz der Kaulquappe zurückkehrte, war das Schiff spurlos verschwunden. Zum erstenmal mußten Terraner erfahren, daß sich der unsichtbare und unheimliche Gegner nicht nur organischer Lebewesen bemächtigte, sondern auch anorganische Materie nicht verschonte.
    Das war Anfang September 2040 geschehen. Jetzt war Anfang Januar 2041. Vier Monate später. Und dort, Hunderte von Lichtjahren vom Ort des ursprünglichen Geschehens entfernt, stand unversehrt die K-7, als sei inzwischen nichts von Bedeutung passiert.
    Rous hatte die Leiter erreicht, die hinauf zur Luftschleuse führte. Harras stand neben ihm. Die beiden Männer sahen sich an. Fünfzig Meter hinter ihnen war Steiner damit beschäftigt, die Trümmer einzusammeln, die nun seiner Eigenzeit gehorchten.
    „Ob sie noch leben?" fragte Harras leise. Rous zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß es nicht, Harras. Es ist inzwischen viel Zeit vergangen."
    „Vielleicht", sagte Harras bedeutsam und begann, die Leiter emporzusteigen. Er dachte nicht daran, dem Expeditionsleiter den Vortritt zu lassen. „Wir werden es gleich wissen."
    Rous folgte ihm bis in die geräumige Schleuse. Die Innenluke war ebenfalls geöffnet. Wäre sie geschlossen gewesen ... wie hätte man sie öffnen können? Es war anzunehmen, daß die K-7 der fremden Zeitebene untergeordnet war und deren Gesetzen gehorchte. Der Korridor war leer.
    „Versuchen wir es in der Zentrale", sagte Rous und erschauderte, als das Echo seiner Worte hohl vom Gang zurückgeworfen wurde. „Vielleicht haben sie gerade eine Einsatzbesprechung."
    Niemand begegnete ihnen. Rous Befürchtung, eine der Türen könne geschlossen sein, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Das Schiff war wie ausgestorben. Aber die Tür zur Zentrale war nur halb geöffnet. Ein Mann in der zartgrünen Uniform des Solaren Imperiums hatte soeben die Zentrale betreten und war dabei, sie zu schließen. Rous kannte den Mann vom Sehen. Er gehörte zum technischen Personal.
    Unbeweglich und wie aus Stein gehauen stand er da, das Gesicht noch in den leeren Gang gerichtet und die Hand auf dem Drehknauf. Er zog die Tür zu, aber es würde noch Stunden dauern, ehe sie geschlossen war.
    Vorsichtig drängte sich Rous an ihm vorbei, bückte sich, um unter dem Arm hinwegzutauchen, und trat in die Zentrale. Seine Vermutung hatte ihn nicht getrogen. Die gesamte Mannschaft war hier versammelt.
    Naturgemäß war es sehr eng, aber alle Männer hatten Platz gefunden. Leutnant Hiller, der Erste Offizier der K-7, stand etwas erhöht auf einer umgestürzten Kiste und hielt eine Ansprache. Sein Mund war weit geöffnet und das, was er gerade sagte, mußte den Buchstaben „o" enthalten. Und fast in der gleichen Sekunde hörte Rous den tiefen, summenden Ton, der an sein Ohr drang. Himmel - wie lange mochte ein „oooohhhhh" hier dauern? Zwei oder drei Stunden...?
    Die Augen der Versammelten waren ausnahmslos auf Leutnant Hiller gerichtet - bis auf die des letzten Mannes, der erst jetzt in die Zentrale kam.
    „Mein Gott!" rief Harras, der Rous gefolgt war. „Das ist ja wie eine Versammlung von ... von Toten ..."
    „Sie sind tot, wenigstens für uns", erklärte Rous gefaßt. „Zum Glück aber wissen wir nun, wie wir sie wieder zum Leben erwecken können. Ah ..." unterbrach er sich und deutete auf einen Mann in der Uniform des Raum-Kadetten, „da ist ja auch Becker. Wie der die Kaulquappe gefunden hat, ist mir ein Rätsel. Ihn holten die Fremden ein ganzes Stück von den anderen entfernt."
    Harras gab keine Antwort. Er näherte sich dem Sprecher, den Rous als Leutnant Hiller bezeichnet hatte.
    Eine Weile sah er auf den rund geformten Mund des Offiziers und ließ sich von dem Anblick eines in der Zeit versteinerten Menschen faszinieren, dann lauschte er dem summenden Ton nach, der in der Zentrale schwebte und nicht verhallen wollte.
    „Ein einziger Herzschlag", sagte Rous in die Stille hinein, „dauert zwischen fünfzehn und zwanzig Stunden."
    Harras nickte und schien sich wie aus einem Bann zu

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