0064 - Im Zeit-Gefängnis

Rand des Plateaus blieb er stehen und schaute hinab auf die weite Ebene.
    Harras folgte ihm. Mit keiner Miene verriet er, was in ihm vorging.
    Degenhoff hockte bereits vor seinem Sender und bereitete das Tonband vor. Minuten später begann der Reaktor zu summen. Aus der Antenne sprühten die unsichtbaren Impulse und rasten hinauf in den rötlichen Himmel der unbekannten Welt, die am Rand der Ewigkeit entlangglitt.
    Leutnant Rous sah dem Funker einige Minuten zu, dann wandte er sich jäh ab und schritt davon. Ohne sich noch einmal umzudrehen, stieg er die Leiter der K-7 empor, durchquerte die Schleuse und drängte sich durch die immer noch halb geöffnete Tür in die Zentrale.
    Schwer sank er in den Sessel des Piloten und starrte gedankenverloren auf die toten Bildschirme und unbeweglichen Instrumente. War er selbst nicht auch so gut wie tot, Gefangener einer anderen Zeit, die genauso gut Vergangenheit, Gegenwart wie auch Zukunft sein konnte?
    Sein Blick fiel auf den Bordkalender mit der Uhr. Sie war das einzige in dieser fremden Welt, das sich bewegte, denn sie zeigte auch die Tausendstelsekunden an. Eine Tausendstelsekunde dauerte immerhin eine Minute und zwölf Sekunden!
    Vor genau zwei Minuten und einer Sekunde war er auf Mirsal gelandet. Vor genau einer Sekunde hatte er das Lichtfenster des LFG durchschritten. Er seufzte. Es war eine Art Resignation, als er den Kopf auf den Kontrolltisch sinken ließ und beschloß, eine Viertelsekunde zu schlafen.
    Niemand, auch er nicht, konnte ahnen, wie lange diese Viertelsekunde wirklich dauerte...
     
    ENDE