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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Energieglocke davon. Die verbliebenen Trümmer sanken ruhig weiter, als sei nichts geschehen. Sie wurden ganz allmählich wieder schneller, aber es würde noch lange dauern, ehe sie den Boden erreichten. Wahrscheinlich würde der unendlich langsame Aufprall sie genauso langsam verbiegen oder gar zerbrechen.
    „Wissen Sie, Leutnant, worüber ich mir noch Gedanken mache?" fragte Harras und sah auf die Stelle des Horizontes, an der Steiner verschwunden war. „Nun?"
    „Wir leben hier in der anderen Dimension und haben es geschafft, alle Angriffe bisher abzuwehren. Wir sind den Fremden sogar überlegen. Aber... die Zeitbegriffe verwirren mich. Jetzt die Sache mit Ragow, dem es gelang, die Druuf fast hätte ich gesagt: umzupolen. Wissen Sie, Leutnant, ich frage mich ernsthaft: Wieviel Zeit vergeht denn nun wirklich? Drüben, bei uns - meine ich." Rous betrachtete ihn aufmerksam. „Das, mein lieber Harras, weiß niemand von uns. Wir können nur hoffen, daß die Differenz nicht allzu groß sein wird." Er schwieg, denn in diesem Augenblick summte der winzige Empfänger in seinem Ring. Mit einem Knopfdruck schaltete er ihn ein. „Ja, wer spricht?"
    „Steiner! Hören Sie, Rous - ich habe etwas gefunden. Etwa hundert Kilometer westlich von Ihnen. Hochplateau. Können Sie herkommen? So schnell wie möglich?"
    „Was ist es denn?" Kurze Pause. Dann sagte Steiner: „Es ist eine gelandete Kaulquappe, Typ der Sechzig-Meter-Klasse. Wenn mich meine Augen nicht täuschen, trägt sie eine der bei uns üblichen Bezeichnungen: K-7."
    Es war Leutnant Marcel Rous, als bliebe ihm das Herz stehen. Die K-7 unterstand seinem Kommando, als der Planet Mirsal III vor genau vier Monaten von den Zeitlosen überfallen und entvölkert wurde. Zuerst war Kadett Becker mit zwei Leuten vor seinen Augen unsichtbar geworden und spurlos verschwunden. Dann, als er nach einer Exkursion in die verlassene Stadt zurückkehrte, gab es auch kein Beiboot K-7 mehr. Die Fremden hatten das Schiff samt der Besatzung geholt, und es galt somit seit drei Monaten als verloren. Und nun... Monate später ... Rous holte tief Luft, als er sagte: „Warten Sie dort und geben Sie Peilzeichen, Steiner. Ich komme sofort...“
    „Ich begleite Sie", erklärte Harras entschlossen.
     
    7.
     
    Sie fanden Steiner nur aufgrund des Peiltones, den er mit seinem Sender ausstrahlte. Aus großer Höhe war die Kaulquappe kaum zu erkennen, so wenig hob sie sich vom felsigen Untergrund ab. Dann aber, als die beiden Männer tiefer sanken, wurde das Kugelschiff deutlicher. Mit geöffneter Hauptluke stand es dort unten auf dem Plateau, als sei das die natürlichste Sache der Welt. Dabei war die K-7 zu einer Zeit verschwunden, als noch niemand ahnte, was es mit den beiden sich kreuzenden Zeitebenen auf sich hatte.
    Steiner winkte zu Rous und Harras hinauf, die langsam niedersanken und weich landeten.
    „Ich wäre schon hineingegangen, aber schließlich ist das Ihre Angelegenheit, Leutnant. Ist es wirklich eins von unseren Schiffen?" Rous nickte grimmig. „Und ob! Es ist sogar mein Schiff, das seit einem guten Vierteljahr als überfällig gilt. Wir hatten es bereits aufgegeben. Ich hätte nie gedacht, meine alte, gute K-7 wiederzusehen. Wie fanden Sie sie?"
    „Purer Zufall, Leutnant. Kaum überschritt ich die Lichtgeschwindigkeit und verlangsamte wieder, um umzukehren, da zeigten meine Instrumente eine Erzansammlung an. Nun, das ist eigentlich alles. Als ich nach der Fundstelle suchte, fand ich die Kaulquappe."
    Erst jetzt schien Steiner zu begreifen, was Rous gesagt hatte. „Was meinten Sie eben, Leutnant? Das da ist Ihr altes Schiff? Ihr Schiff? Das wäre doch...!"
    Es verschlug ihm die Sprache. Rous kümmerte sich nicht um ihn, sondern schritt auf die K-7 zu. Harras folgte ihm, nachdem er Steiner gutmütig auf die Schulter geklopft hatte. Der Physiker war manchmal etwas schwer von Begriff.
    Die Kaulquappe - dieser Name für die Kugelschiffe hatte sich inzwischen offiziell eingebürgert - stand auf ihren Teleskopstützen und schien auf etwas zu warten. Die geöffnete Luke deutete darauf hin, daß die Besatzung sich hier sicher fühlte und wußte, daß ihr keine Gefahr drohte.
    Während Leutnant Marcel Rous sich der K-7 näherte, zogen die damaligen Ereignisse noch einmal blitzschnell an seinem Gedächtnis vorbei.
    Sie waren auf dem Planeten Mirsal III gelandet, um mit dem Gesandten des Robotgehirns von Arkon zusammenzutreffen. Dort erfuhren sie zum erstenmal von der

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