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0064 - Sieben standen gegen uns

0064 - Sieben standen gegen uns

Titel: 0064 - Sieben standen gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sieben standen gegen uns
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staunte über die selbstsichere Art, mit der Collins in jeder Kneipe durch eine lässige Handbewegung die Mixer und Waiters zu Diensten rief. Auch hier genügte ein knappes Winken, und schon erschien vor Tonio ein großer Krug mit Bier.
    Tonio trank schweigend. Eine gute Viertelstunde verging, bis Collins seine Rennzeitungen zusammenfaltete und Tonio zurief: »Komm alter Freund!«
    Tonio hatte einen Blick für die Großen der Unterwelt. Und er wusste, dass er hier einen Großen vor sich hatte. Er wagte nicht zu widersprechen. Joe ließ eine Fünfdollar-Note für ihrer beider Zeche auf dem Tisch liegen und schritt schnell durch die verräucherte Bude.
    Auf dem Bürgersteig blieb Joe einen Augenblick stehen und sah sich suchend um. Aber weit und breit war kein Taxi zu sehen. Also gingen sie bis zur nächsten Straßenecke und bogen dort ab. Hundert Yards weiter sahen sie die Beleuchtung eines Yellow-Cab-Standes.
    Sie nahmen sich eines der großen New Yorker Taxis. Jo sagte: »Zweiundsechzigste. Fahren Sie die Straße entlang. Ich werde Ihnen sagen, wo Sie anhalten müssen.«
    »Okay, Sir«, nickte der Fahrer.
    Collins ließ sich zufrieden ins Polster zurücksinken und steckte sich eine lange, dünne Virginia an. Der würzige Rauch zog bald darauf in blauen Schwaden durch das Auto.
    Draußen huschten die nächtlichen Straßen des Betonbaukastens New York vorüber. Ein märchenhaftes Lichterspiel von Neonbuchstaben und -darstellungen in allen erdenklichen Farben zerriss die Schwärze der Nacht. Zwischen den steil emporragenden Hauswänden der Wolkenkratzer blieb kaum ein Stückchen Himmel frei. Und wo man ausnahmsweise einen Blick auf dem samtblauen Himmel erhaschen konnte, da verblassten die Sterne vor der aufdringlichen Lichtfreudigkeit einer reklamesüchtigen Millionenstadt.
    Tonio hielt es für angebracht, selbst zu schweigen, Solange der Boss nichts sagte. Im Stillen hatte er Collins bereits als seinen Boss anerkannt, wenn darüber auch noch kein Wort verloren worden war.
    Der Driver bog in die 62. Straße ein. Tonio musterte aufmerksam die ihm zunächst gelegene Straßenseite.
    »Stop!«, sagte Joe plötzlich.
    Der Fahrer brachte das Yellow Cab zum Stehen. Joe drückte ihm einen Geldschein in die Hand und murmelte lässig: »Stimmt. Aber dafür warten Sie hier.«
    Der Fahrer blickte kurz auf den Schein.
    »Bis morgen Abend, wenn’s sein muss«, lachte er.
    Joe und Tonio stiegen aus. Sie befanden sich genau am Eingang zu einem großen Gebäude, das Tonio erst für einen Autofriedhof hielt. Aber nachdem Joe das Tor aufgeschlossen und sie beide eingelassen hatte, erkannte er, dass es eine Gebrauchtwagenhandlung war.
    Tonio schätzte die umherstehenden Wagen auf ungefähr sechshundert, aber er war sich darüber im Klaren, dass er in der Finsternis keine genaue Schätzung vornehmen konnte.
    Mit einer Sicherheit, die verriet, dass er schon oft hier gewesen sein musste, schritt Joe durch die Reihen der abgestellten Wagen hindurch. Weiter hinten befand sich ein kleiner, flacher Holzbau. Joe schloss ihn mit einem zweiten Schlüssel auf.
    Er schaltete das Licht ein und ging voran. Sie durchquerten einen verstaubten Büroraum, in dem sechs Schreibtische und eine Unmenge von Regalen standen. Dahinter schloss sich ein zweites Office an. Es war ein bisschen besser eingerichtet, aber nicht ganz so groß wie das Erste.
    »Ab morgen früh wirst du hier residieren«, sagte Joe Collins. »Klar?«
    Tonio war überhaupt nichts klar. Aber er nickte trotzdem ergeben und murmelte ein schwaches: »Okay, Chef.«
    Collins fegte mit seinem Taschentuch den Staub von einem ledergepolsterten Drehstuhl und ließ sich darin niederplumpsen. Er warf seine zur Hälfte gerauchte Virginia in einen großen Aschenbecher, der auf dem Schreibtisch vor dem Stuhl stand, und prüfte mit einem Blick die verstaubte, aber sonst einwandfreie Einrichtung des Raumes.
    »Diese Seitentür führt in drei Räume, die du dir als Wohnung herrichten kannst. Der einzige Luxus, der dir hier fehlen wird, ist ein richtiges Bad. Aber für ein so großes Geschäft, wie wir es Vorhaben, wirst du wohl mal ein paar Monate lang auf ein eigenes Badezimmer verzichten können, nicht wahr?«
    Wieder traf Prucci ein Blick aus diesen zusammengekniffenen, schlangenhaften Augen. Tonio beeilte sich zu versichern: »Sicher, Chef.«
    Collins nickte zufrieden.
    »Okay. Das dachte ich auch. Deswegen habe ich die Bude gekauft. Du bist hier der Chef. Wenn du in einer Sache Rat brauchst, kannst du

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