0064 - Sieben standen gegen uns
dich immer an Peet wenden. Du wirst zwei Sekretärinnen einstellen. Gib ihnen zwischen vier- bis sechshundert Dollars monatlich, je nach ihrem Alter. Ich möchte auf keinen Fall, dass die Sekretärinnen besonders hübsch aussehen, klar?«
»Klar, Chef.«
»Im Gegenteil. Nimm alte, hässliche. Die arbeiten besser und stiften keinen Unfrieden unter den Männern. Was du an männlichen Wesen hier brauchst, besorge ich dir. Zunächst sorgst du erst einmal dafür, dass der Laden beim Finanzamt auf deinen Namen angemeldet wird und dass hier die ganze Bude gründlich sauber gemacht wird. Klar?«
»Ja, Boss.«
»Der Laden hat einen monatlichen Umsatz von zwanzig bis fünfundzwanzig Mille gehabt. Nach Abzug der Steuern und Gehälter müssten für dich ungefähr zehn bis fünfzehn Prozent Gewinn übrig bleiben. Das sind also im Schnitt ungefähr dreitausend Dollar. Damit kannst du wohl auskommen, oder?«
Tonio nickte ergeben. Das Schlimmste für ihn kam freilich erst noch.
»Ich möchte«, sagte Collins fast schläfrig, »dass du jeden eigenen Streifzug so lange aufgibst, bis wir unsere Sache unter Dach und Fach haben. Ich dulde keine Eigenmächtigkeiten. Du wirst morgen deinen ganzen Plunder hier herbringen. Morgen Nacht verbrennst du unten im Heizungskeller die beiden Weiberkleider, die du bisher bei deinem Job getragen hast. Auch die beiden Schleier, die Strümpfe, die Hüte und den ganzen Plunder. Du verbrennst alles selber, jedes Stück, lässt keinen dabei zusehen und zerstößt hinterher sorgfältig die Asche. Es darf absolut nichts von diesen Klamotten übrig bleiben. Klar?«
Tonio dachte schmerzlich daran, dass er etwas aufgeben sollte, mit dem er bisher so viel Erfolg gehabt hatte. Aber ein vorsichtig tastender Blick zu Collins belehrte ihn darüber, dass bei diesem Mann jeder Widerspruch ein fast lebensgefährliches Abenteuer war.
»Klar, Chef«, nickte er ergeben.
Collins stand auf.
»Okay. Hier im Schreibtisch liegen fünf Mille. Damit musst du den Laden hier wieder in Schwung bringen. Innerhalb einer Woche läuft hier das Geschäft auf Hochtouren, verstanden?«
Tonio nickte. Aber Collins ließ ihn gar nicht zu einer Erwiderung kommen. Befehlsgewohnt wie ein englischer Marinefeldwebel kommandierte er weiter: »Setz Anzeigen in die Zeitungen, lass Kinoreklamen laufen! Kümmere dich selbst um das Geschäft und lass die Arbeit nicht nur von anderen tun! Ein paar Monate lang kannst du wohl mal ein bisschen arbeiten, ohne dass es deinem Aussehen schaden wird. Hinten im Ersatzteillager liegen sechs Reifen von einem Dreitonner. Die Reifen sind in Ordnung und werden niemals verkauft, verstanden? Sie bleiben liegen! Wir werden sie später noch brauchen.«
»In Ordnung, Chef.«
»In der zweiten Reihe der gebrauchten Trucks steht ein Ford, ein Dreitonner. Er ist aufgebockt und sieht sehr verschlissen aus. Ich glaube kaum, dass sich je ein Käufer für das Wrack finden wird. Aber selbst wenn sich ein Interessent dafür finden sollte, kriegt er die Karre nicht. Erfinde irgendetwas! Am besten sagst du in dem Fall, dass die Kiste schon verkauft und nur noch nicht abgeholt ist. Kapiert?«
»Sicher.«
Collins ging zur Tür. Er warf die Schlüssel zurück, dass sie vor Prucci auf den Boden fielen.
»Übrigens«, sagte er dabei, »im Ersatzteillager ist eine Falltür, die in ein Kellergelass führt. Die Tür ist mit einem Vorhängeschloss gesichert. Ich möchte nicht, dass sich irgendjemand je für diesen Keller interessiert. Ich nehme an, dass du mich verstanden hast, Tonio. Ich kann sehr unangenehm werden, wenn man sich nicht genau an meine Anweisungen hält…«
***
Lefty Manders, Coppy Rooch und Curry Hansfield kamen nachmittags kurz nach fünf von ihrer Arbeit. Sie hatten seit knapp drei Monaten einen Job in einer Ford-Vertretung, wo sie schlecht und recht für ihre Arbeit bezahlt wurden.
Als sie die 44. Straße überquert hatten und in eine Seitenstraße einbiegen wollten, wurden sie plötzlich von einem Mann angesprochen, der sie mit halb zusammengekniffenen Augen musterte.
»Hallo, Boys!«, sagte er.
»Hallo«, erwiderten sie mürrisch. »Wollen Sie was?«, fügte Lefty hinzu.
»Yeah«, nickte der Fremde. »Ich bin Joe Collins…«
Die Drei blieben nun doch stehen.
»Joe Collins?«, wiederholten sie wie aus einem Munde.
»Yeah.«
»Der Collins, der…«
»Genau der. Darüber brauchen wir hier aber nicht zu diskutieren. Kommt, trinken wir einen.«
Collins drehte sich um und ging voran. Er sah sich
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