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0065 - Ein Hauch Ewigkeit

Titel: 0065 - Ein Hauch Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unserem Zeitbegriff anglichen. Sie wurden allmählich schneller und haben bereits mehr als halbe Normalzeit erreicht. Weiter mußten wir schon vorher feststellen, daß die Druuf es anscheinend verstanden, uns trotz der zweiundsiebzigtausendfach schnelleren Bewegungen zu sehen und zu verfolgen. Wir zerbrachen uns bisher vergeblich den Kopf, wie sie das anstellten: Aber es scheint nun nicht mehr so wichtig zu sein. Gucky und Ras fanden auf dem Schiff der Druuf lediglich Roboter, die ebenfalls nur ein wenig langsamer lebten als wir in unserer Zeitebene. Also wieder eine Angleichung. Aufschluß jedoch gibt erst der Absturz des anderen Schiffes und seine Zerstörung. Wenn wir auch annehmen dürfen, daß sich einzelne Druuf mit Hilfe uns unbekannter Faktoren einer anderen Zeitebene zu nähern vermögen, so wäre es doch absurd, wollten wir annehmen, ein ganzer Planet passe sich uns an, wie es die Explosion zu beweisen scheint."
    Er machte erneut eine kurze Pause und ließ seine Worte wirken. Aber die meisten der Zuhörer wagten es noch nicht, den einzig logischen Schluß zu ziehen, weil er zu phantastisch - und zu furchtbar war.
    Aber Rhodan liebte es nicht, seine Freunde im Ungewissen zu lassen. Mit einer kurzen Handbewegung stellte er die Verbindung zur Zentrale her und sagte: „Sikermann, schalten Sie den großen Bildschirm ein und schicken Sie das empfangene Bild hierher in die Messe. Wir können den großen Interkom-Schirm benutzen."
    Er wartete, bis der Schirm hell wurde und die langsam dahinziehende Oberfläche des Kristallplaneten wiedergab. Das heißt, so sehr langsam zog sie nun nicht mehr unter der SAMBO hinweg. Der Planet drehte sich vielmehr mit großer Geschwindigkeit dahin.
    „Wir haben das Tempo nicht erhöht", sagte Rhodan ganz ruhig. „Unser Flug ist durch die Zeitangleichung schneller geworden. Sikermann, schalten Sie die Vergrößerung ein und verzögern Sie den Flug der SAMBO derart, daß Einzelheiten der Oberfläche sichtbar werden. Achten Sie dabei auf die verfolgenden Druuf-Schiffe."
    Das Bild auf dem Schirm verschwamm. Wüste und Gebirge wurden sichtbar, glitten nun langsamer über die Mattscheibe und machten schließlich einer Szene Platz, die so überraschend wirkte, daß ein Raunen durch die Versammlung ging.
    Die Kristallwelt existierte derart langsam, daß nichts auf ihr sich sichtbar bewegen konnte. Alles Leben schien erstarrt und tot zu sein. Bisher.
    Dort auf dem Schirm aber krochen und spazierten Hunderte von Raupen umher, gingen ihren Beschäftigungen nach und taten ganz so, als hätten sie niemals langsamer gelebt. Ein Zeitunterschied war nun überhaupt nicht mehr zu erkennen.
    Die Zuschauer erkannten sogar einige Bewohner von Tats-Tor, die durch eine Berührung der beiden Zeitebenen ihre Eigenzeit verloren hatten und verschwunden waren. Jetzt lebten sie dort unten auf der Kristallwelt - und sie lebten genauso schnell wie die Raupen - und wie alle hier auf der SAMBO.
    Jemand stöhnte - es mußte jemand sein, der nun begriff, was Rhodan mit seiner Demonstration bezweckte.
    Iwan Ragow trat vor. „Ich habe es bereits geahnt, als ich die Raupen in den Käfigen untersuchte und sah, daß sie sich zu bewegen begannen. Es ist nicht ihre Zeitebene, die sich der unsrigen anpaßt, sondern die unsere, die die Eigenzeit verliert. Wir sind langsamer geworden. In Wirklichkeit leben wir nun zweiundsiebzigtausendmal langsamer als die Menschen auf der Erde oder die Mannschaft der DRUSUS. Jede Sekunde hier ..."
    Er brach ab und schlug die Hände vors Gesicht. Rhodan ging zu ihm und legte ihm die Hände auf die Schulter.
    „Das ist eine bloße Annahme, Ragow. Niemand weiß, wieviel Zeit wirklich vergeht, und wir sollten uns bemühen, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Es steht allerdings fest, daß wir uns der anderen Ebene anpassen, und zweifellos sind wir verloren, wenn wir nicht baldigst in unser eigenes Universum zurückkehren. Aber es ist noch lange nicht gesagt, daß die Leute auf der DRUSUS mit jeder hier vergehenden Sekunde um zwanzig Stunden älter werden. Die Relationen zwischen den beiden Ebenen sind flexibel und unberechenbar. Wir kennen die Gesetze nicht, die zwischen ihnen bestehen und die alle Differenzen bewirken."
    Crest wandte sich von Atlan ab, mit dem er sich leise unterhalten hatte.
    „Gibt es eine Erklärung für das Phänomen?" fragte er. Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Ich hoffte, daß Sie das fragen würden, Crest. Leider muß ich Ihnen antworten: vorerst nein! Haben Sie

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