Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
Vom Netzwerk:
Sir.«
    »Wie sah die Frau aus?«
    »Och… eh…«
    Ich kam ihr zu Hilfe.
    »Hatte sie schwarze Haare?«
    »Nein, blonde, Sir.«
    »Was trug sie?«
    »Ein hellgraues Kostüm. Mehr habe ich von ihr nicht gesehen, weil ich mich ja auch nicht weiter darum gekümmert habe. Ich dachte, es wäre vielleicht eine Nachbarin, die ich noch nicht alle kenne, weil ich ja noch nicht lange hier bin.«
    »Wir groß mag die Frau gewesen sein? Größer, kleiner, dicker, schmaler oder was sonst im Vergleich zu Ihnen?«
    »Sie war nicht dick. Wie groß sie gewesen sein mag, kann ich nicht sagen, denn sie stand gebückt, weil sie sich doch mit der kleinen Heddy unterhielt.«
    »Gut. Das wäre einstweilen alles. Vielen Dank.«
    Dorothy verschwand wieder. Nachdem sie gegangen war, bat ich Mr. Marshall, mir den Inhalt des Erpresserbriefes wiederzugeben. Er holte aus seinem Schreibtisch eine Abschrift, die er sich hatte machen lassen, denn das Original wanderte längst durch sämtliche Spezialabteilungen des FBI-Labors, damit man Papierherkunft, Schreibmaschinentyp und -alter und tausend andere Dinge mehr feststellen konnte.
    Ich las die Abschrift: »An Familie Marshall! Wir haben Ihre Heddy mitgenommen. Wenn Sie am Donnerstagabend gegen elf Uhr zehntausend Dollar in kleinen Geldscheinen bringen, wird Ihrer Tochter nichts passieren und Sie können sie wiederhaben. Das Geld hinterlegen Sie unter einer Tanne, die genau am Zusammenfluss zwischen dem Ohio und dem Bolder River wächst. Befolgen Sie unseren Rat, sonst könnte es böse Folgen haben.«
    Mr. Marshall stierte wie gebannt über meine Schulter auf diesen Brief.
    »Ich konnte das Geld bisher nicht beschaffen«, stöhnte er. »Bei Gott, ich konnte es nicht. Mein Geschäft steht vor dem Zusammenbruch. Es ist ja so entsetzlich…«
    »Kopf hoch«, sagte ich leise. »Noch ist nicht alle Hoffnung verloren. Wir werden unser Bestes tun. Verständigen Sie mich über die hiesige FBI-Stelle sofort, wenn die Leute abermals mit Ihnen in Kontakt treten sollten.«
    Er versprach es. Ich verließ die Villa auf dem kleinen Umweg, den ich schon bei meinem Kommen eingeschlagen hatte, und fuhr zurück ins Hotel.
    ***
    Ich wechselte die Wäsche, nachdem ich mich geduscht hatte. Es war zwar schon halb elf Uhr, aber ich hatte doch noch einiges vor.
    Mit einem Taxi fuhr ich zum FEI und suchte Billys Zimmer auf. Er hockte wieder über seinen Karten.
    »Hallo, Jerry«, rief das schmächtige Männchen, als ich eintrat.
    »Hallo, Billy«, erwiderte ich. »Immer noch nicht im Bett?«
    Er grinste.
    »Sie ja auch nicht, Jerry. Ich versuche, durch Nachdenken dahinter zu kommen, wo man hier in der Umgebung ein Kind verstecken kann, ohne dass es auf fällt.«
    »Schöne Beschäftigung«, nickte ich.
    Er seufzte.
    »Ich habe ja Verbot draußen in Erscheinung zu treten, weil ich in der Stadt bekannt bin. Den Außendienst muss ich leider Ihnen überlassen.«
    »Dann wollen wir auch gleich etwas unternehmen«, sagte ich. »Erstens würde mich interessieren, ob der Erpresserbrief, den Familie Marshall bekam, schon im Labor gründlich untersucht wurde?«
    Billy zuckte die Achseln.
    »Da uns der Fall als enorm wichtig erschien, weil es schließlich um das Leben eines Kindes geht, haben wir den Brief direkt an die Zentrale in Washington geschickt. Dort sitzen ja die Spezialisten für Untersuchungen. Aber wir haben aus Washington noch kein Ergebnis vorliegen.«
    »Zweitens, ich brauche eine gute Karte vom Zusammenfluss des Ohio mit dem Bolder River.«
    »Aha! Sie wollen sich die Gegend ansehen, wo die Gangster das Geld hingebracht haben wollen, nicht wahr?«
    »Ja, Billy.«
    »Hier, nehmen Sie diese Karte. Es ist die Beste, die von dieser Gegend überhaupt existiert.«
    »Danke. Können Sie mir aus der Fahrbereitschaft einen neutralen Dienstwagen besorgen?«
    »Sicher.«
    Billy sprach ein paar Worte über die Haustelefonanlage, dann legte er auf und nickte.
    »Ein grauer Mercury. Er wird schnell noch getankt. In den Kofferraum kommen drei Kanister für unvorhergesehene Fahrtverlängerungen. Ins Handschuhfach kommen noch zwei Pistolen mit je zwei Reservemagazinen.«
    Ich lachte.
    »Donnerwetter! Ich sehe, dass man hier genauso auf Draht ist wie in New York.«
    Billy sagte das einzig Richtige darauf: »FBI ist FBI.«
    Da konnte ich nur nicken.
    »Was geschieht hier im Innendienst noch?«, fragte ich.
    Billy zählte auf: »Wir sind dabei, zunächst eine Liste von allen Bekannten der Marshalls zusammenzustellen. Es könnte ja sein,

Weitere Kostenlose Bücher