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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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dass es jemand aus dem Bekanntenkreis war, der das Kind ansprach und mitnahm. Bei einem völlig Fremden ist es doch ein bisschen zweifelhaft, ob das Mädchen so ohne Weiteres mitgegangen wäre.«
    »Nur ein bisschen«, wandte ich ein. »Manche Leute verstehen es vorzüglich, auch mit wildfremden Kindern umzugehen und deren Vertrauen zu gewinnen.«
    »Stimmt«, nickte Billy. »Deshalb haben wir noch eine zweite Liste, die mühsam in diskreten Nachforschungen zusammengestellt wird: Wer braucht dringend Geld, und zwar eine größere Summe. Jeder aus diesem Kreis kann zunächst infrage kommen.«
    »Richtig«, nickte ich. »Sonst noch etwas?«
    »Natürlich die üblichen Nachforschungen nach Leuten, die in der fraglichen Stunde überhaupt die Shelve Road durchquert haben und so weiter. Es ist eine mühselige Kleinarbeit.«
    »Kann ich mir denken, Billy. Na, ich will mich erst mal auf die Socken machen. Kann ich vorher schnell noch einmal mit meinem Chef telefonieren? Ich habe ihm versprochen, dass ich ihn auf dem Laufenden halten will.«
    »Sicher. Bedienen Sie sich, da steht der Apparat.«
    Ich meldete ein Dienstgespräch nach New York an und gab gleich beide Nummern an. Sollte Mister High um diese späte Stunde nicht zu Hause sein, dann saß er sicher noch im Office. Aber da es reichlich spät war, sollte man es erst in seiner Privatwohnung versuchen.
    Innerhalb von knapp drei Minuten hatte ich meine Verbindung. Mister High war zu Hause. Ich erzählte ihm kurz meine bisherigen Abenteuer, erwähnte auch die seltsame Geschichte im Zug und hängte dann auf.
    »So, Billy, ich fahre jetzt raus zu der Stelle, wo morgen Abend um elf das Geld deponiert werden soll.«
    »Okay, Jerry.«
    ***
    Der Mercury stand im Hof schon fahrbereit. Ich unterschrieb im Fahrtenbuch der Fahrbereitschaft schnell die Übernahme des Wagens, setzte mich ans Steuer, breitete die Karte auf dem Beifahrersitz aus und fuhr los.
    Die Gesamtstrecke mochte an die sechzig Meilen betragen. Da es eine völlig unbefahrene Nebenstrecke war, hatte ich mit einer recht tückischen Straße zu kämpfen und konnte selten über fünfzig Meilen fahren.
    Auf diese Weise dauerte es über eine Stunde, bis ich endlich an einer Stelle angelangt war, wo man den Zusammenfluss der beiden Flüsse sehen konnte. Eine dreieckige Ländzunge ragte zwischen die beiden Flüsse hinein. Ich stand mit meinem Wagen genau an der Spitze des Dreiecks, also genau da, wo sich Ohio und Bolder River ineinander ergossen.
    Links von der Straße stieg eine felsige Kuppe an die hundert Yards empor. Von einer Tanpe war in der Dunkelheit nichts zu sehen. Ich steckte mir eine Zigarette an und überlegte.
    Die Gangster hatten geschrieben unter der Tanne. Sie konnten gewiss nicht annehmen, dass die Marshalls jeden einzelnen Baum im Umkreis von siebzig Meilen kannten. Also musste die Tanne entweder ein besonders bekannter Baum in der Gegend oder aber normalerweise leicht sichtbar sein. Da es Hochwasser war und lange hell blieb in diesen Tagen, durfte man annehmen, dass abends um elf noch einige Sicht herrschte. Jetzt war es aber schon fast zwei in der Nacht und natürlich dunkel.
    Ich kam zu dem Schluss, dass die Tanne vielleicht auf der Spitze der Felskuppe stehen konnte, wodurch man sie dann wirklich meilenweit würde sehen können, wenn sie einigermaßen hochgewachsen war.
    Vorsichtshalber zog ich die Zündschlüssel am Wagen ab und schloss auch die Türen zu, bevor ich mich in der Dunkelheit an den Aufstieg machte.
    Ich hielt es zwar für unwahrscheinlich, aber es war immerhin möglich, dass die Kidnapper die Stelle beobachten ließen. Deshalb war Vorsicht angebracht. Ich kam also nur sehr langsam in den felsigen Spalten voran.
    Als ich aber endlich die Höhe erreicht hatte, war ich sicher, dass mich niemand gehört hatte, denn ich war sehr auf Lautlosigkeit bedacht gewesen. Ich schob vorsichtig den Kopf um eine Felswand und sah keine sechs Yards vor mir eine beachtlich große Blautanne emporragen.
    Am Himmel standen Sterne, und es herrschte jenes eigentümliche Zwielicht einer klaren Sommernacht. Von weit unten hörte man das schwache Rauschen der beiden Flüsse.
    Neben der Tanne lehnte ein Mann, der sich zwar Mühe gab, sich eng an den Stamm zu drücken, den man aber doch ausmachen konnte, wenn man gute Augen hatte und scharf genug hinsah.
    Sollte doch einer der Kidnapper hier herumstehen? Nun, dann hatte er auf jeden Fall Pech gehabt, dass ausgerechnet ein G-man hier auf kreuzte.
    Ich zog leise meine

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