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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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Gangster Bill Marshall her. Von dort aus war das Briefpapier der Erpresser hergestellt und vertrieben worden.
    Ein bisschen viel Spuren, die alle von Lexington ausgingen, fand ich.
    ***
    Es war abends gegen neun Uhr, als ich in Lexington eintraf. Von der nächsten Telefonbox aus rief ich Hawkins an. Er war ziemlich schnell am Apparat. Ich fragte, ob ich ihn noch aufsuchen könnte. Es hätten sich einige Rückfragen ergeben wegen der Kidnappersache. Er sagte zu.
    Ich fuhr hin und parkte meinen Wagen vier Häuserblocks von Hawkins entfernt. Dann winkte ich mir ein Taxi und ließ mich von ihm zu Hawkins fahren.
    Er erwartete mich offenbar, denn er öffnete die Wohnungstür, als ich erst den Korridor entlangschritt. Er war ein Mann von knapp vierzig Jahren, der breite Schultern und ein markantes Gesicht hatte.
    »Kommen Sie rein, G-man«, lachte er mir entgegen. »Diesmal wollen wir es ohne Knallerei machen, was?«
    »Ich bin auch dafür«, sagte ich, während ich seine Wohnung betrat.
    Er führte mich in ein geräumiges Wohnzimmer, das nicht nur einen guten Geschmack und einen nicht gerade knappen Geldbeutel verriet, sondern auch auf eine ordnende weibliche Hand schließen ließ.
    »Setzen Sie sich, G-man«, sagte er und deutete auf einen weichen Schaumgummisessel. Ich ließ mich darin nieder, während Hawkins eine Flasche und zwei Gläser brachte.
    »Whisky?«, fragte er.
    »Warum nicht?«
    »Eben«, nickte er. Er warf ein paar Eisstückchen in die Gläser und goss den Whisky darüber. Wir schüttelten die Gläser und tranken.
    »Na, was liegt an?«, erkundigte er sich. »Habt ihr die Halunken bald?«
    Ich zuckte die Achseln. »Darüber lässt sich noch nichts Entscheidendes sagen. Ich hätte gern noch ein paar Kleinigkeiten mit Ihnen besprochen.«
    »Immer los!«
    »Sie bekamen den Erpresserbrief mit der Post?«
    »Ja. Gestern.«
    »Haben Sie den Umschlag noch?«
    »Ich will mal nachsehen.«
    Er stand auf und ging zu einem modernen Schreibtisch, der an einer Wand stand. Daneben stand ein Papierkorb, den Hawkins umkippte. Es fielen nur zwei leere Zigarettenpackungen heraus.
    »Schade«, murmelte er. »Ich habe ganz vergessen, dass hier täglich von einer enorm tüchtigen Frau sauber gemacht wird. Da bleibt kein Härchen auf dem Teppich verschont.«
    »Wohin könnte der Inhalt des Papierkorbes gekommen sein?«
    »In die Müllverbrennungsanlage.«
    »Das ist bedauerlich«, sagte ich. »Wir hätten gern erfahren, wo der Brief aufgegeben wurde. Sie haben nicht zufällig den Poststempel angesehen?«
    »No. Ich achte nie auf so etwas. Wer tut das schon?«
    »Die wenigsten Leute, da haben Sie recht.«
    »Hätte es Ihnen denn viel geholfen, wenn man wüsste, wo der Brief aufgegeben wurde?«
    Ich zuckte wieder die Achseln.
    »Das lässt sich nicht so ohne Weiteres sagen. Es wäre eben eine winzige Spur mehr gewesen. Kannten Sie eigentlich diesen Burschen, den wir verhaftet hatten?«
    »Sie meinen Marshall?«, fragte Hawkins.
    »Ja.«
    »No. Ich habe ihn noch nie gesehen. Jedenfalls nicht, dass ich es wüsste. Vielleicht bin ich ihm mal in einer Kneipe oder sonst irgendwo begegnet, aber ich habe ihn bestimmt nicht wirklich kennengelernt.«
    Ich stand auf. Hawkins sah mich fragend an.
    »Das war alles?«, fragte er. In seiner Stimme klang beinahe etwas wie Enttäuschung.
    »Yeah, das war alles. Meine Hoffnung galt vor allem dem Umschlag, aber der ist ja leider nicht mehr vorhanden. Vielen Dank trotzdem.«
    Er brachte mich zur Tür seines Apartments. Ich fuhr mit dem Lift hinunter ins Erdgeschoss und verließ das Haus. Zu Fuß kehrte ich zum Parkplatz meines Lincolns zurück.
    Im Wagen klappte ich das Handschuhfach auf und holte das Sprechfunkgerät heraus. Ich klemmte mir den Hörer ans Ohr und rief die Zentrale. Ein kleines Metallschild auf der Innenseite des Handschuhfachs verriet den Decknamen meines Wagens.
    »Hallo, Zentrale! Hallo, Zentrale! Hier spricht Pitt 6. Hier spricht Pitt 6. Bitte melden! Bitte melden!«
    Aus dem Lautsprecher drang mir die nüchterne Stimme eines Mannes aus der Funkleitstelle entgegen: »Zentrale Louisville. Wir rufen Pitt 6! Geben Sie Ihre Wünsche!«
    »Pitt 6 an Zentrale! Ich brauche eine Verbindung mit Billy Rutherfield.«
    »Zentrale an Pitt 6: Wir verbinden Sie!«
    Ein paar Mal war ein Knacken in der Leitung, dann hörte ich Billys Stimme: »Hallo, Jerry, sind Sie’s?«
    »Stimmt, ich bin’s. Was macht die Arbeit, Billy?«
    »Immer noch dasselbe. Ich darf fleißig Zettel sortieren. Unsere

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