0066 - Ich folgte dem roten Wagen
Erfolg führen werden, wenn sie auch im Augenblick noch nicht spruchreif sind-Ich sagte Billy Bescheid, der zwischen zwei Telefongesprächen und vor einem Berg von hereingereichten Notizen nur kurz nicken konnte.
Mit dem Lift fuhr ich hinab in den Höf und suchte die Fahrbereitschaft auf. Der Leiter war ein vernünftiger Mann. Er mochte ungefähr fünfundfünfzig Jahre alt sein und war früher selbst einmal G-man gewesen. Bis man ihn bei der Erreichung der Altersgrenze aus dem Außendienst zurückgezogen und die Fahrbereitschaft anvertraut hatte.
»Na, Kollege«, sagte er. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ich brauche für unbestimmte Zeit einen schnellen Wagen mit Funkgerät. Man darf dem Wagen aber nicht ansehen, dass es ein Fahrzeug des FBI ist.«
Er dachte eine Weile nach, dann nickte er: »Okay, lässt sich machen. Wir haben da einen Lincoln mit Overdrive-Motor. FS-Gerät ist eingebaut, die Antenne als normale Radioantenne getarnt. Der Schlitten hat ein neutrales Nummernschild, kein Blaulicht und keine Dienstaufschrift. Das wird wohl das Richtige sein.«
»Wie viel Meilen kann man aus ihm herausholen?«
»Hundertvierzig bestimmt.«
»Hat er Polizeisirene?«
»Hat er. Unauffällig angebracht.«
»Wunderbar. Genau das, was ich suche.«
»Ich lasse den Wagen auftanken und ein paar Reservekanister im Kofferraum festschnallen. Soll ich aus der Waffenkammer noch ein paar Kanonen besorgen lassen?«
Ich überlegte, dann entschied ich mich dafür: »Es kann nichts schaden, wenn ich eine Tommy Gun mit ein paar Reservemagazinen zur Hand habe.«
»Ich werde dafür sorgen.«
»Danke.«
»Nichts zu danken, Kollege.«
Während der Wagen hergerichtet wurde, telefonierte ich mit Mister High in New York, um ihn zu informieren. Er hörte sich alles sehr genau an, dann meinte er: »Jerry, die einzige Erfolg versprechende Spur ist meines Erachtens der rote Sportwagen. Sie sollten sich viel mehr um den Wagen kümmern.«
»Ich würd’s gern tun, Chef, wenn ich nur einen einzigen Anhaltspunkt hätte, wo ich den Wagen überhaupt finden kann.«
»Lassen Sie uns überlegen, Jerry: Der Wagen ist Ihrer Meinung nach ausländisches Fabrikat?«
»Ja, mit ziemlicher Sicherheit.«
»Neu oder alt?«
»Er machte mir einen sehr neuen Eindruck, aber man kann sich täuschen.«
»Bleiben wir zunächst bei der Annahme, dass Sie sich nicht getäuscht hätten. Wenn es ein ausländisches Modell ist, kann es eigentlich nur aus Europa stammen. England, Frankreich oder Deutschland. Vielleicht auch noch Italien. Ich glaube, das sind so ziemlich alle europäischen Länder, die für einen Autoimport in die Staaten infrage kommen. Wagen aus Europa aber gehen in der Regel in New York an Land. Ich werde einmal ein paar hiesige Kollegen mit der Sache bemühen. Wo kann ich Sie anrufen, wenn ich etwas erreichen sollte?«
»Glauben Sie denn, Chef, dass Sie heute Abend noch etwas erreichen können?«
Mister High lachte.
»Jerry, vergessen Sie nicht, dass ich der Districtchef der New Yorker FBI-Behörde bin. Ein Auto kann nur importiert werden, wenn eine Menge Formalitäten dafür geregelt sind. Beispielsweise der Zoll. Und beim Zoll gibt es Nachtdienst. Wenn ein roter Sportwagen ausländischen Fabrikates in den letzten sechs Monaten über New York in die Staaten importiert wurde, dann weiß ich das in spätestens drei Stunden. Und ich weiß dann auch, an wen der Wagen von hier aus weitergeliefert wurde. Welcher Händler in welcher Stadt den Wagen übernommen hat. Von da aus wird es dann nicht schwer sein, herauszubekommen, welcher Einzelkäufer den Wagen übernahm und an welcher Kraftfahrzeugdienststelle der Wagen für den Verkehr zugelassen wurde. Wie gesagt, in drei Stunden weiß ich bestimmt etwas darüber.«
Mit dieser Möglichkeit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Umso freudiger stimmte ich zu.
»Okay, Chef«, sagte ich. »Ich rufe Sie in drei bis vier Stunden an. Jetzt kann ich Ihnen keine Nummer geben, wo Sie mich erreichen können, weil ich unterwegs sein werde.«
»Okay, Jerry. Ich werde bis elf Uhr in meinem Büro bleiben. Sie können mich im Office erreichen.«
»Vielen Dank, Chef.«
Er wünschte mir noch guten Erfolg für meine weiteren Bemühungen, dann hängten wir ein, und ich ging zurück in den Hof, wo man mir inzwischen meinen Wagen fertiggemacht hatte.
Ich setzte mich ans Steuer und brauste los. Richtung Lexington. Dort waren wir auf Hawkins gestoßen, der angeblich selbst erpresst wurde. Dort stammte der ermordete
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