Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
Vom Netzwerk:
zuschulden kommen lassen.«
    Er brabbelte unaufhörlich wirres Zeug vor sich hin, während er mich einen Korridor entlangführte. Am Fuß einer Treppe blieb er stehen und fragte: »Wollen wir ins Office gehen oder möchten Sie meine Wohnung…«
    »Ich habe keinen Haussuchungsbefehl und habe auch keine Absichten in dieser Hinsicht«, beruhigte ich ihn. »Wir können uns in Ihrem Büro unterhalten.«
    Er atmete auf. Viele Menschen kriegen automatisch ein schlechtes Gewissen, wenn sie nur das Wort Polizei hören. Und eigenartigerweise haben meist die harmlosesten Bürger die größte Angst vor unserem Erscheinen.
    Mister Ocanner führte mich an der Treppe vorbei in ein Büro, in dem man erkennen konnte, dass hier wirklich gearbeitet wurde. Wahre Berge von Rechnungen, Lieferscheinen, Auftragszetteln und tausenderlei andere Geschäftspapiere lagen auf einem Schreibtisch, den man unter den Papierbergen nur noch ahnen konnte.
    Wir setzen uns in zwei Drehstühle und Mister Ocanner sah mich fragend an.
    »Sie verkaufen unter anderem auch Remington?«, fragte ich.
    »Natürlich, natürlich«, nickte er. »Warum? Stimmt was nicht mit der Firma?«
    Ich lachte.
    »Das glaube ich nicht. Es handelt sich um eine bestimmte Maschine. Können Sie nachweisen, wie viele Maschinen Sie in den letzten sechs Monaten von Remington geliefert bekamen, wo diese Maschinen jetzt sind, beziehungsweise an wen sie verkauft wurden?«
    Er nickte eifrig.
    »Aber bestimmt, Mister Cotton! Meine Buchführung ist einwandfrei! Ganz einwandfrei!«
    »Aber Sie können doch sicher nicht sagen, diese Maschine hat der Käufer und jene der andere, nicht wahr?«
    »Doch! Ganz bestimmt! Sehen Sie, Mister Cotton, jede Maschine hat eine bestimmte Fabrikationsnummer. Diese Fabrikationsnummer steht auch auf dem Garantieschein und im Kaufvertrag. Es ist also ganz genau festzustellen, welcher Kunde welche Maschine bekommen hat.«
    Da hatte ich ihn ja an der Stelle, wo ich ihn hinhaben wollte. Ich legte bescheiden die Hauptkarte dieses Spiels auf den Tisch: »Dann sagen Sie mir doch bitte, an wen Sie die Remington Reiseschreibmaschine Nummer 324 578 verkauft haben. Mister Ocanner.«
    »Nummer 324 578«, wiederholte er. »Augenblick, das werden wir gleich haben. Wo habe ich denn die Mappe mit den Kaufverträgen. Moment mal -eigentlich sind das Sachen, die meine Sekretärin erledigt, wissen Sie? Aber ich werde die Mappe schon finden. Meine Sekretärin ist sehr ordentlich. Moment.«
    Er kramte in einem Regal herum, das mit Ordnern vollgestopft war.
    »Reiseschreibmaschinen, Kaufverträge, Januar bis Juni«, murmelte er, indem er einen Ordner aus dem Regal zog. »Das müsste er sein. Moment! 324 578 - Remington - hier ist - nein, das war eine andere - Moment.«
    Er blätterte in den Zweitschriften der Kaufverträge, wobei er immer wieder die gesuchte Nummer vor sich hin murmelte. Plötzlich stutzte er, öffnete dann die Haltevorrichtung des Ordners und nahm ein Blatt heraus: »Da haben wir’s«, sagte er triumphierend. »Ja, es geht doch nichts über eine saubere Buchführung und Ordnung im Büro. Da steht es klar und deutlich: Remington Koffermaschine Nummer 324 578, erhalten am 3. Januar, verkauft am 17. April an Miss Vera Lees, 245, Burkley Street, Lexington, Barverkauf. Bitte, Mister Cotton, wenn Sie selbst sehen wollen.«
    Er reichte mir den Kaufvertrag. Ich prägte mir den Namen ein: Vera Lees, 245, Burkley Street, Lexington.
    ***
    Ich fuhr zurück zum FBI-Gebäude in Lexington. Vor dem Haus parkte ein Streifenwagen, den ich nur an der Antenne des Sprechfunkgerätes als solchen erkannte. Ich stellte meinen Lincoln in einem angemessenen Abstand und ging ins Haus.
    Jetzt waren drei FBI-Beamte in dem Raum, in dem ich vorhin schon gewesen war. Der erste machte mich mit ihnen bekannt.
    »Ah, Cotton, da sind Sie ja wieder. Wir haben vorhin vergessen, uns miteinander bekannt zu machen: Ich bin Ralph McPherson, das ist Bob Adams und das hier ist Mac Henry.«
    Wir schüttelten uns die Hände. Ralph sagte: »Bob und Mac haben die Haussuchung bei diesem Marshall durchgeführt. Es sind ein paar liebliche Dinge zutage gefördert worden.«
    »Wieso?«
    »Wir fanden unter anderem zwei Perlenketten, die vor zwei Monaten einem hiesigen Juwelier gestohlen wurden. Bisher hatte die Stadtpolizei die Sache noch nicht aufklären können.«
    Ralph klopfte seinem Kollegen auf die Schulter und sagte: »Während ihr seine Bude durchstöbert habt, habe ich sein Leben unter die Lupe genommen.

Weitere Kostenlose Bücher