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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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dreihundert Verdächtigen haben sich bis jetzt immerhin schon auf zweihundertsechzig reduziert. Ein ungeheurer Fortschritt, was?«
    »Ich kann verstehen, dass Sie am liebsten die Geduld verlieren möchten, Billy, aber auch diese Arbeit muss getan werden. Ich möchte Sie etwas fragen, Billy: Hat die Presseabteilung bekannt gegeben, wen wir verhaftet hatten?«
    »Sie meinen diesen Bill Marshall?«
    »Ja.«
    »No. Eine solche Veröffentlichung ist auf meinen Wunsch hin unterblieben. Wir gaben nur eine kurze Notiz an die Presse, dass im Zusammenhang mit der Kidnappersache die erste Verhaftung vorgenommen worden sei. Marshalls Name wurde nie genannt.«
    »Darüber war die Presse sicher ziemlich böse, was?«
    »No, diesmal nicht. Während sie sich sonst wie die Wilden gebärden, wenn wir etwas verbergen und als Geheimsache behandeln, waren sie diesmal sehr verständnisvoll. Ein Blatt brachte sogar einen Artikel, in dem es die Verschwiegenheit der Polizei lobte, weil dadurch die Bande absolut im unklaren über den Stand der Ermittlungen bleiben müsste.«
    »Lobenswerte Einsicht bei der Presse. Sagen Sie, Billy, ist eigentlich aus Washington noch nichts über die von den Erpressern verwendete Schreibmaschine eingegangen?«
    »Doch. Ich habe vor einer halben Stunde das Fernschreiben bekommen. Der Brief wurde auf einer Maschine vom Typ Remington geschrieben. Washington sandte den Brief per Kurierflugzeug zum Werk, das sich die von jeder Maschine zurückgehaltenen Schriftproben durchsah. Man hatte Glück und fand die Maschine, auf der die Erpresserbriefe geschrieben wurden, sehr schnell. Es war eine von den modernen, kleinen Reiseschreibmaschinen. Fabrikationsnummer 324 578. Sie wurde an einen Händler in Lexington geliefert. Ich bin noch nicht dazugekommen, das FBI Lexington davon zu verständigen.«
    »Das kann ich übernehmen, Billy. Ich bin ohnehin in Lexington. Wie heißt der Händler, der sie bekam?«
    »George Ocanner. Die Anschrift ist -Moment, ich muss das Fernschreiben von Washington eben suchen - also: George Ocanner, 762, West Rail Square.«
    »George Ocanner, 762, West Rail Square«, wiederholte ich. »Gut. Ich werde mich um die Sache kümmern. Das ist doch eine verdammt heiße Spur. Wenn wir wissen, wem die Maschine gehört, wissen wir auch, wer die Erpresserbriefe geschrieben hat. Und der Schreiber muss die Erpresser zumindest kennen.«
    »Das ist anzunehmen. Geben Sie mir gleich Bescheid, Jerry, wenn Sie in der Sache etwas erreichen.«
    »Selbstverständlich, Billy. Ende!«
    Ich schob das Sprechfunkgerät in das Handschuhfach zurück und klappte es zu. Dann fuhr ich den Wagen vom Parkplatz herunter und erkundigte mich beim Parkwächter nach dem Weg.
    Das war entschieden die heißeste Spur, die wir in dieser Sache bisher bekommen hatten.
    ***
    Ich beschloss, zuerst bei den hiesigen FBI-Kollegen nachzufragen, ob ihnen der Schreibmaschinenhändler bekannt sei, dessen Adresse uns Washington geliefert hatte. Die hiesige FBI-Station lag in einer Seitenstraße, die kaum befahren wurde. Ich hätte das Büro beinahe verfehlt, wenn ich nicht noch in letzter Minute die Metallplatte mit der Aufschrift FBI - Federal Bureau of Investigation - Lexington-Station entdeckt hätte. Ich stoppte den Wagen und stieg aus.
    Ganze drei Zimmer gehörten hier zur FBI-Station. Und davon war eines für den Fernschreiber, das Kurzwellensendegerät und die Waffenkammer Vorbehalten, sodass sich der eigentliche Dienstbetrieb in den beiden anderen Büros abspielen musste. Eines dieser beiden Zimmer war unbeleuchtet, also klopfte ich an der Tür des letzten Raumes.
    Eine kräftige Stimme rief: »Come in.«
    Ich trat ein und tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe.
    »Hallo! Ich bin Jerry Cotton. Ich habe ein paar Mal…«
    »… mit uns telefoniert«, fiel ein Mann hinter einem Schreibtisch ein, der mit Papieren überladen war. »Freut mich, Sie mal kennenzulernen, verehrter Kollege. Setzen Sie sich. Ich möchte in diesen Tagen nicht gerade in Ihrer Haut stecken.«
    »Warum?«
    »Na, eine Kidnappersache ist doch immer das Undankbarste, was es bei unserer Arbeit gibt. Die Eltern des entführten Kindes erhoffen von uns Wunder, die wir nicht tun können; die Presse hat wieder einmal Gelegenheit, unsere totale Unfähigkeit bekannt zu machen; Washington wird genauso leicht ungeduldig, wenn sie ihre Zigarren für uns auch immer sehr hübsch verpacken - kurz und gut: alles, bloß keine Kidnappersache!«
    Ich lachte.
    »Sie haben recht, nur bin ich

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