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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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diesmal glücklicher dran. Ein armer Kollege aus Louisville muss den Innendienst versehen. Er hat sich mit allem Möglichen herumzuschlagen, während ich mich taktisch mit Außendienst absetzen kann.«
    »Dann haben Sie diesmal wirklich das bessere Los gezogen. Aber Sie kommen bestimmt nicht zu uns, um uns das zu erzählen. Also: Was können wir in Lexington für Sie tun?«
    Ich bot Zigaretten an. Während wir uns beide bedienten, sagte ich: »Was ist eigentlich bei der Haussuchung herausgekommen, die ich erbeten hatte?«
    »Sie meinen die Haussuchung bei diesem Marshall?«
    »Ja.«
    »Keine Ahnung. Zwei von uns sind noch damit beschäftigt. Da es sich um eine Kidnappersache handelt, wollen sie es besonders gründlich machen. Sie beschäftigen sich schon geraume Zeit damit.«
    »Dann werde ich später noch mal vorbeikommen und nachfragen. Ich habe noch eine andere Sache. Ist hier etwas bekannt über einen gewissen George Ocanner, 762, West Rail Square?«
    Mein Kollege zuckte die Achseln. »Nichts Dienstliches. Ich weiß, dass der Mann eine Handlung für Büromaschinen und -ausstattungen hat, das ist alles. Er mag an die fünfzig Jahre alt sein und gilt als unbescholten.«
    »Kann man es wagen, ihn jetzt noch aufzusuchen?«
    Mein Kollege sah auf die Uhr. »Es ist kurz vor zehn. Ein bisschen spät für Besuche. Aber wenn es um etwas Wichtiges geht, würde ich es wagen.«
    »Der Mann hat die Schreibmaschine vom Herstellerwerk erhalten, auf der die Erpresserbriefe geschrieben wurden.«
    »Donnerwetter! In diesem Fall wird er sich auch aus dem Bett trommeln lassen, ohne Schwierigkeiten zu machen. Vielleicht rufen wir ihn am besten an.«
    Ich hob abwehrend die Hand.
    »Lieber nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Wissen wir denn, ob er die Maschine überhaupt verkauft hat?«
    Mein Kollege warf mir einen fragenden Blick zu. Plötzlich klatschte er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und rief: »Oh, ich verstehe! Es besteht ja die Möglichkeit, dass Ocanner selbst zu der Kidnapperbande gehört! Dann wäre er durch den Anruf gewarnt und könnte die Maschine beiseite bringen.«
    »Richtig«, nickte ich. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Mann, der jahrzehntelang als sauberer, ehrbarer Bürger galt, plötzlich zum Verbrecher wurde.«
    »Es wird am besten sein, wenn Sie sofort hinfahren. Er wohnt im gleichen Haus, in dem er auch seine Büroräume hat.«
    »Gut. Ich komme anschließend noch einmal vorbei, um zu sehen, was die Haussuchung bei diesem Marshall zutage gefördert hat.«
    »In Ordnung. Viel Erfolg!«
    Ich setzte mich wieder in meinen Lincoln, nachdem mir der Kollege noch die Route zum West Rail Square beschrieben hatte.
    ***
    Das West Rail Square schien in dieser kleinen Stadt so etwas wie die Hauptgeschäftsstraße zu sein. Rechts und links reihte sich ein Laden an den anderen. Vom Wäschegeschäft bis zum Buchladen war alles vorhanden, was eine zivilisierte Menschheit heute für ihr Dasein nötig zu haben glaubt.
    Ich fand den Büromaschinenladen leicht an dem großen Schaufenster, in dem es von Schreibmaschinen wimmelte. Vorsichtig sah ich mich um. Aber nirgendwo war etwas von einem Gangster oder einer Leibwache zu erblicken.
    Ich parkte den Wagen und stieg aus. Ein paar Schritte ging ich zurück, dann stand ich vor der Haustür des viergeschossigen Hauses. Weiter rechts waren Schaufenster und zwei große Ladentüren. Mit ihnen verglichen war die Haustür ein engbrüstiges Loch in der Fassade. Ich kramte meine Taschenlampe hervor und leuchtete beide Seiten der Haustür ab. Auf der rechten Seite war ein blanker Klingelknopf, neben dem ein Schildchen mit dem Namen Ocanner stand.
    Ich klingelte. Kurz und zweimal hintereinander.
    Es dauerte eine Weile, dann wurde hinter der Haustür Licht eingeschaltet. Ich sah den Lichtschein durchs Schlüsselloch. Nach einigen weiteren Minuten hörte ich schlurfende Schritte.
    Ein Schlüssel klirrte im Schloss, dann öffnete sich endlich die Tür. Ein ungefähr fünfzigjähriger Mann mit Glatze, Hausschuhen und einer Art Bademantel stand in der Tür.
    »Sie wünschen?«, fragte er etwas brummig.
    Ich zog meinen Dienstausweis.
    »Special Agent Jerry Cotton, FBI. Ich muss Sie trotz der vorgerückten Stunde um einige Auskünfte ersuchen, Mister Ocanner.«
    Er warf nur einen kurzen Blick auf den Ausweis.
    »FBI«, murmelte er erschrocken. »Du lieber Himmel! Was habe ich mit dem FBI zu schaffen? Kommen Sie rein, Mister. Ich bin erschrocken. FBI! Meine Güte, ich habe mir doch nichts

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