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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rein, sonst fassen sie dich!"
    Er stellte drinnen das Gewehr zu Boden und öffnete die Tür.
    „Was ist los?" keuchte O'Bannon, nachdem er alle eingelassen hatte.
    „Das wollten wir gerade dich fragen", antwortete Mullon. „Wir waren draußen, vor der Stadt, haben das Blut von einem Wachtposten gefunden und ein riesiges Raumschiff, das noch hinter der ADVENTUROUS steht."
    „So ist das also", murmelte O'Bannon. „Ich habe mich die ganze Zeit schon gefragt, wo die Kerle herkommen. Es sind zwei Meter hohe, dürre Gestalten, die furchtbar hohe Stimmen haben. Wenn sie sich etwas zurufen, klingt es, wie wenn Ratten pfeifen. Anscheinend haben sie sich zuerst in die Stadt geschlichen und die Leute aus den Betten geholt. Als sie genug davon hatten, ließen sie drüben am Stadtrand zwei Bomben los und erledigten den Rest. Unsere Leute haben völlig den Kopf verloren ... sie treiben sie zu Scharen."
    „Aber warum?" knirschte Mullon. „Weiß jemand, warum sie das tun?"
    „Frag mich nicht, Horace!" wehrte O'Bannon ab. „Ich hab keine Ahnung. Bei mir waren sie noch nicht, bei Wolley nebenan auch nicht. Wir werden ihnen einen heißen Empfang bereiten, wenn sie kommen."
    Sie verteilten sich an den Fenstern vor O'Bannons Haus. Auf Mullons Vorschlag hin wurden auch Wolley und seine Frau herübergeholt. Es war sinnlos, die Kräfte zu verzetteln. Dann postierten sie sich in der Deckung der Wände neben den Fenstern und warteten.
     
    *
     
    Chellish benutzte eine ziemlich einfältige Ausrede, um seinen Posten verlassen zu können. O'Bannon wollte ihm den Weg zeigen, aber Chellish meinte, in diesen langweiligen Häusern läge die Toilette doch sowieso immer an der gleichen Stelle.
    Er verriegelte die Tür, schenkte den Wänden einen mißtrauischen Blick, weil er wußte, wie dünn sie waren, und drehte seine Armbanduhr um. Mit leiser Stimme sprach er das Kodewort, das heute „Löwe von Bagdad" hieß, in den kleinen Sender.
    Blailey rief zurück. Chellish schilderte ihm die Lage.
    „Niemand weiß bis jetzt, was die Fremden vorhaben", sagte er. „Aber sie sind dabei, die ganze Stadt auszuräumen. Ich glaube nicht, daß die Siedler überhaupt eine Chance haben. Sie hätten wahrscheinlich auch dann keine, wenn sie von diesen Unbekannten am hellichten Tag angegriffen worden wären. Ich weiß nicht, ob wir etwas unternehmen sollen."
    Blailey knurrte: „Da kann ich auch nichts sagen. Ich habe Befehl, sofort zuzuschlagen, wenn das Leben der Siedler bedroht ist ... aber vorläufig scheint man sie nur wegzuschleppen, wie?"
    „Vorläufig", betonte Chellish.
    „Ich erkundige mich", versprach Blailey. „Melden Sie sich wieder, wenn sich etwas tut. Spätestens jedoch in einer Stunde!" befahl er. „Und hüten Sie Ihren Kopf, Sie... Sie Löwe von Bagdad."
    Chellish rückte die Uhr wieder zurecht, als das Gespräch beendet war und kehrte an seinen Platz zurück.
    O'Bannon sah ihn von der anderen Seite des Fensters her ein wenig mißtrauisch an.
    „Führen Sie immer Selbstgespräche wenn Sie ... dort sind?" fragte er.
    „Ich singe", versicherte Chellish ernst. „Wie andere Leute in der Badewanne."
     
    *
     
    Die Zeit rückte langsam weiter. Es war jetzt fast drei Uhr Gray-Beast-Zeit. Ab und zu hörten sie noch pfeifende, quietschende Geräusche auf der Straße, und O'Bannon behauptete, das sei die Art der Fremden, sich zu unterhalten. Aber sie sahen niemand. Die Häuser auf der anderen Straße standen leer.
    Die Fenster waren geöffnet, und die Türen hingen lose in den Angeln. Die Fremden hätten sie eingeschlagen, behauptete O'Bannon.
    „Uns haben sie anscheinend vergessen", brummte er, als es gegen halb vier ging. „Ich hätte nichts dagegen, aber ich möchte gern wissen, was hier gespielt wird!"
    Plötzlich tauchte weiter unten auf der Straße eine Reihe dürrer, hochgewachsener Gestalten auf. Sie kamen näher und schienen bei jedem Schritt zahlreicher zu werden. Die Häuser am Südrand der Stadt waren niedergebrannt, und die Sicht war längst nicht mehr so gut wie zuvor.
    O'Bannon kniete nieder und visierte über den Lauf seines Gewehres hinweg.
    „Ich denke, wir machen uns aus dem Staub", sagte Chellish plötzlich. „Das sind zu viele für uns."
    O'Bannon sah auf.
    „Haben Sie Angst, junger Mann?" Chellish schüttelte den Kopf. „Nicht mehr als Sie. Aber zählen Sie einmal... es sind wenigstens hundert."
    „Na und?" brummte O'Bannon, schon ein wenig unsicherer.
    „Ich würde sagen, wir klettern hinten hinaus", schlug

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