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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie?"
    Chellish hielt ihm die Waffe hin. „Sehen Sie die trichterförmige Erweiterung des Laufs? Auf jeden Fall also keine Geschoß-Waffe. Ultraschall, würde ich sagen."
    „Uuuh", machte Mullon. „Noch nie gesehen. Gefährlich?" Chellish schüttelte den Kopf. „Nicht besonders", antwortete er beruhigend. „Wenn Sie die volle Energie abbekommen, hat im günstigsten Fall Ihre Schädeldecke einen Resonanzriß."
    „Diese Art von Humor lieben wir nicht besonders, junger Mann", sagte Mrs. Wolley tadelnd.
    „Sie werden es noch viel weniger lieben", antwortete Chellish leichthin, „wenn aus einer solchen Waffe einmal auf Sie geschossen wird. Ich meine, wir können das Licht wieder ausmachen, sonst verraten wir uns noch."
     
    *
     
    Es war nicht leicht, sich darüber klarzuwerden, was sie jetzt tun sollten. Die Stadt schien leer zu sein.
    Inzwischen hatte sich Chellish ein zweites Mal mit Captain Blailey in Verbindung gesetzt und folgendes erfahren: Blailey hatte inzwischen exakte Anweisungen, wie er in einem bestimmten Fall vorzugehen hatte. Etwa zehn verschiedene Fälle waren spezifiziert worden. Blailey konnte erst dann etwas unternehmen, wenn er wußte, welcher von diesen zehn Fällen hier vorlag.
    Chellish hatte sich daraufhin Mullon und den anderen gegenüber dafür eingesetzt, eine Patrouille auszuschicken, die die Lage erkundete. Aber erst nach vier Uhr gab Mullon seine Einwilligung dazu, und dann bestand er noch darauf, daß er selbst diesen Erkundungsgang unternehme.
    Anstatt des Gewehres, das ihn gestört hätte, nahm er nur Fraudys Pistole mit. Er kletterte hinten hinaus und schlich durch den Gang zwischen Wolleys und O'Bannons Haus auf die Straße.
    In der Deckung der Hauswände drang er etwa bis zur Stadtmitte vor. Dabei kam er an seinem eigenen Haus vorüber und sah, daß dort die Tür ebenso demoliert war wie überall sonst. Es drängte ihn, die Straße zu überqueren und nachzusehen, welchen Schaden die Fremden angerichtet hatten. Aber er unterdrückte den Wunsch.
    Als er sich dem Rathaus, dem einzigen größeren Gebäude der Stadt, näherte, glaubte er, ein undeutliches Stöhnen zu hören. Er blieb stehen und versuchte herauszufinden, woher es kam. Er untersuchte zwei der schmalen Gänge, die die Häuser voneinander trennten, und sah im dritten eine Gestalt langgestreckt und reglos auf dem Boden liegen.
    Es war kein Fremder, das erkannte er auf den ersten Blick. Der Mann war klein und ziemlich dick. Mullon beugte sich nieder und schob dem halb Bewußtlosen den Arm unter den Kopf.
    Es war Ferris, einer der Leute, die früher zu Hollander gehörten, bei dessen Aufruhr sich jedoch auf die Seite der Legalität geschlagen hatten. Er schien Mullon zu erkennen.
    „Wasser...!" stöhnte er. „Ich hab Durst."
    Mullon untersuchte jedoch zuerst seine Verletzung. Irgend etwas hatte sein Gesicht auf der linken Seite aufgerissen. Der Mann hatte ziemlich viel Blut verloren.
    „Warten Sie!" flüsterte Mullon Ferris zu. „Und hören Sie auf zu stöhnen, wenn's geht, sonst finden die Fremden Sie noch."
    Er schlich davon. Ferris hatte tatsächlich aufgehört zu stöhnen. Im Rathaus fand Mullon ein paar Becher, die von der letzten Sitzung eines der Ausschüsse noch ungereinigt auf dem Tisch des Konferenzraumes standen, und füllte drei von ihnen mit Leitungswasser.
    Ferris trank zwei davon leer. Den dritten Becher ließ er neben sich stehen.
    „Für alle Fälle!" schnaufte er. „Aber jetzt geht's mir schon wesentlich besser."
    Mullon half ihm sich aufzurichten und mit dem Rücken gegen die Wand zu lehnen.
    „Was war los?" wollte er wissen. „Erzählen Sie!"
    „Ich weiß nicht viel", antwortete Ferris. „Mitten in der Nacht wachte ich plötzlich auf und hörte jemand an der Tür rumoren. Ich stand auf und sah zum Fenster hinaus. Da sah ich ein paar Gestalten, die waren so schrecklich anzuschauen, daß mich das kalte Grausen packte. Ich stieg hinten zum Fenster hinaus ... ich Narr! Anstatt das Gewehr zu nehmen und sie zu töten. Ich wollte zu Ihnen laufen, denn ich dachte mir, Sie müßten als erster wissen, was da im Gang war. Aber als ich auf die Straße kam, war sie voll von den häßlichen Gestalten. Einer von den Kerlen entdeckte mich und hat anscheinend nach mir geschossen. Auf jeden Fall bekam ich einen Schlag vor den Kopf wie von einem Pferdehuf. Dann war's lange Zeit aus. Als ich wieder zu mir kam, lag ich vor Shellys Haus - wo der Schuß mich getroffen hatte. In der Stadt war's still, aber unten am

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