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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stadtrand quietschte und pfiff es... ich weiß nicht was. Ich schleppte mich hier herein, um den Fremden aus den Augen zu sein, wenn sie wiederkämen. Ja, und hier lag ich, bis Sie mich fanden."
    „Haben Sie sehen können, was sie mit unseren Leuten machen?" fragte Mullon.
    „Ja. Sie trieben sie scharenweise zur Stadt hinaus."
    „Haben Sie Tote gesehen?"
    „Nein."
    „Können Sie gehen?" fragte Mullon den Verletzten. Ferris schüttelte den Kopf. „Ganz bestimmt nicht. Lassen Sie mich ruhig hier liegen. Ich will mich ein bißchen ausruhen, vielleicht geht's dann wieder. Wo stecken Sie? In Ihrem Haus?"
    „Nein, bei O'Bannon. Versuchen Sie hinzukommen, wenn es wieder geht."
    Ferris nickte.
    „Vielen Dank für das Wasser", murmelte er.
    Mullon machte sich wieder auf den Weg. Er durchquerte die ganze Stadt, ohne mehr zu sehen als demolierte Fensterscheiben, eingeschlagene Türen und umgestürztes Mobiliar. Die Fremden hatten die Stadt gründlich ausgeräumt.
    Mullon fragte sich, ob sie die Absicht hatten, die Greenwicher zu verschleppen. Welchen Nutzen versprachen sie sich davon? Wollten Sie sie als Sklaven halten oder verkaufen?
    Er sah, daß das kleine rote Licht noch unter den Wolken glänzte. Das Raumschiff war also noch da.
    Es hatte keinen Zweck, dachte er, vor zehn Uhr etwas zu unternehmen. Wir brauchen Licht, um etwas sehen zu können.
    Er kehrte zurück. Als er am Rathaus vorbeikam, sah er noch einmal nach Ferris. Der war inzwischen eingeschlafen, und Mullon störte ihn nicht. Wenn er lange und tief genug schlief, würde er am Morgen wieder auf den Beinen sein. Wundfieber hatte er bei dem trockenen Klima wohl kaum zu befürchten.
    Aus O'Bannons Fenster lugte immer noch der Lauf einer Flinte. Mullon gab sich zu erkennen und ging durch die zertrümmerte Tür hinein.
    „Ich habe Ferris gefunden, und er hat eine ganze Menge gesehen", sagte er.
    Später bedauerte er, daß er das gesagt hatte. Auf jeden Fall waren Ferris Beobachtungen nicht so wichtig, daß jeder in O'Bannons Haus seinen Posten hätte verlassen und Mullons Bericht aus der Nähe hätte anhören müssen.
    „Galaktische Sklavenhändler also", meinte Chellish ein wenig spöttisch nachdem Mullon geendet hatte.
    „Sie wollen uns an die intelligente, aber grausame Rasse der Icebine-Quallen verschachern."
    „So?" machte Mrs. Wolley neugierig. „Wo liegt denn Icebine?"
    „Ach, Unsinn, Hannah". knurrte O'Bannon. „Laß dich doch von dem jungen Mann nicht..."
    Er kam nicht weiter. An der Tür und an den Fenstern waren plötzlich Geräusche. Mullon fuhr herum und sah schmale, spitz zulaufende Köpfe über die Fensterbänke ragen und den Umriß einer dürren, langen Gestalt unter der Tür.
    Eine mechanische Stimme sagte in ratterndem Englisch: „Bewegen Sie sich nicht und legen Sie die Waffen nieder!"
    Ein Gewehr fiel klappernd auf den Boden. Aber im nächsten Augenblick erhob sich Mrs. Wolleys kräftige Stimme: „Mit mir könnt ihr das nicht machen!" rief sie. „Ich will euch doch gleich zeigen, wie ..."
    „Werfen Sie das Gewehr weg!" fuhr Chellish sie an. „Los, schnell. Sie werden sonst noch Unheil anrichten."
    Mullon wunderte sich. Ein paarmal schon war Chellish ihm vorgekommen, als verberge er mit Mühe seine wirklichen Qualitäten. Zum Beispiel konnte er kommandieren wie ein langgedienter Flottenoffizier.
    Mrs. Wolley ließ ihre Waffe fallen. Die anderen taten es ihr nach. Das Gewehr, das zuerst gefallen war, stellte Mullon fest, war das von Chellish gewesen.
    „Das war klug von Ihnen", ratterte die mechanische Stimme. „Kommen Sie jetzt einzeln heraus."
    Mrs. Wolley war die erste. Als sie auf die Straße kam und die dürren Gestalten zum erstenmal aus der Nähe sah, stieß sie einen entsetzten Schrei aus. Mullon machte den Abschluß. Draußen konnte er sehen, daß die Fremden die eigenartig geformten Ultraschallwaffen schußbereit in den Händen hatten.
    „Sie haben Gefangene gemacht?" fragte die Stimme.
    „Ja", antwortete Mullon. „Sie liegen drinnen."
    Zwei der Dürren holten ihre immer noch bewußtlosen Genossen heraus. Die anderen sechs unterhielten sich zwitschernd und quietschend.
    „Gehen Sie vor uns her!" befahl die Stimme schließlich. „Die Straße entlang zur Stadt hinaus."
    Sie gehorchten.
    Was blieb ihnen auch anderes übrig! Das war das vorläufige Ende der freien Stadt - Greenwich auf Gray Beast.
     
    3.
     
    Am Südrand der Stadt waren die beiden Häuser, die durch die Bombenexplosion vernichtet worden waren,

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