0067 - Die Teufelssekte
ausgesprochen attraktives weibliches Wesen. Mit ihrer Figur konnte sie so manchen Filmstar ausstechen. Wenn sie jetzt unglücklich in mich verliebt war, und dieses Gefühl zum Ausbruch kam, war das schlecht für unsere Arbeit. Dann mußte sich Glenda wahrscheinlich einen anderen Job suchen.
Diese Dinge schwirrten mir im Kopf herum, aber das waren alles Gedanken die jeglicher Basis entbehrten. Zukunftsvisionen, wovon nichts stimmten konnte.
»Was ist also geschehen?« fragte ich.
»Es fing damit an, daß ich eine alte Jugendfreundin traf«, begann Glenda Perkins. »Es ist ungefähr eine Woche her. Donna und ich haben uns schon früher gut verstanden, uns dann aber aus den Augen verloren, doch als wir uns jetzt wiedertrafen, sprang der Funke sofort über. Wir trafen uns mal bei ihr, dann wieder bei mir, und es war eine tolle Zeit. Wir frischten Erinnerungen auf, redeten über Gott und die Welt und natürlich auch über unsere Berufe. Donna arbeitet als Buchhalterin in einem großen Kaufhaus, und sie gibt sich immer sehr emanzipiert, müssen Sie wissen. Sie fragte mich auch, wie ich dazu stünde, und ich sagte ihr meine Meinung. Dann rückte sie endlich mit der Sprache heraus. Sie redete von einem Club, in dem sich nur Frauen treffen, und sie fragte mich, ob ich nicht auch mal mitkommen würde. Ich war einverstanden, fand aber auch nichts Besonderes bei diesem Club. Er hat einen ganz normalen Namen, und ich dachte, daß sich dahinter eine der vielen Frauenbewegungen verbirgt.«
»Wie heißt er denn?« wollte ich wissen.
Glenda Perkins schaute mich aus großen Augen beinahe unschuldig an. »Women’s Circle«, sagte sie…
***
Das war ein Hammer!
Ich hatte gerade meine Tasse zum Mund führen wollen. Beinahe wäre sie mir aus den Fingern gerutscht. Ich mußte Glenda so dumm angeschaut haben, daß sie anfing zu lachen.
»Was ist mit Ihnen?«
Ich holte tief Luft. »Haben Sie wirklich Women’s Circle gesagt, Glenda?«
»Ja.«
Mit der flachen Hand schlug ich auf den Schreibtisch. »Das ist ein Ding, das gibt es gar nicht. Wissen Sie eigentlich, daß ich mich seit gestern mit diesem Club beschäftige?«
Jetzt schaute Glenda mich ungläubig an. »Dann – dann wissen Sie mehr, John?«
»Nein, noch nicht. Ich wollte heute morgen, also nach unserem Gespräch, über diesen Club Informationen einholen. Und jetzt kommen Sie, Glenda, und erzählen…«
***
»Diese Frauen sind gefährlich, John.«
»Ich weiß. Aber bitte, erzählen Sie weiter.«
Plötzlich blitzten ihre Augen wieder. Von einem Moment zum anderen hatte Glenda ihre Sorgen abgeschüttelt. Sie war wieder die alte. Das Gespräch hatte ihr viel geholfen.
Dann erzählte sie. Und glauben Sie mir, ich hörte genau zu. Als der Name Asmodina fiel, spürte ich die Gänsehaut, die über meinen Rücken kroch.
ASMODINA!
Wie ein Fanal brannte sich der Name in meinem Gehirn fest. Sollte sie den Schwarzen Tod irgendwann einmal ablösen? Meine Gedanken begannen zu kreisen.
Der Schwarze Tod war mein Hauptgegner. Bisher war er noch die rechte Hand des Teufels. Aber er hatte in der letzten Zeit einige Niederlagen einstecken müssen. Er war, wie man so schön sagt, nicht mehr das wie früher. Seine Ära neigte sich langsam dem Ende zu. Und Asmodis war nicht dumm. Er sah selbst, daß sich sein Erster Diener in Machtkämpfe mit Myxin, dem Magier, verstrickte, und seine eigentliche Aufgabe, die Vernichtung der menschlichen Gegner, vernachlässigte.
Satan gab nie etwas umsonst. Und er zahlte zurück, wenn sich seine Mannen nicht bewährten.
Aber noch gab es den Schwarzen Tod. Ich glaubte auch nicht, daß er kampflos das Feld räumen würde. Bestimmt sammelte er neue Kräfte, um die Niederlage seines Freundes Belphegor in Paris vergessen zu machen.
Wie dem auch sei, ich mußte auf der Hut sein. Jetzt noch mehr denn je. Da war Asmodina.
Und sie würde der Teufel so schmieden, wie es ihm ins Kalkül paßte. Sie war ein Stück von ihm.
Ich machte mir Notizen, während Glenda sprach, und als sie mit ihrem Bericht fertig war, besaß ich so viele Informationen, wie ich nie zu träumen gewagt hätte.
»Das war alles, was ich Ihnen mitteilen konnte, John«, sagte Glenda.
Ich holte tief Luft und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Unglaublich«, erwiderte ich. »Einfach unglaublich. Warum sind Sie nicht schon früher zu mir gekommen?«
»Der Club war doch harmlos, das heißt, ich wußte ja nicht, was sich hinter dem Namen verbirgt.«
»Hätten Sie mich nicht in der Nacht
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