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0069 - Das Gericht der Toten

0069 - Das Gericht der Toten

Titel: 0069 - Das Gericht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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es bestimmt.«
    Zamorra wandte sich um.
    »Sie haben mich gerade falsch verstanden, Mr. Seymour. Es liegt nicht in meiner Absicht, den Sarkophag zu öffnen.«
    Der Millionär blinzelte. »Wie darf ich das verstehen?«
    »So wie ich es sagte. Und noch ein weiteres, Mr. Seymour: Es wird nicht möglich sein, daß Sie den Pharaonensarg behalten. Er muß dorthin zurück, wo er hergekommen ist.«
    »Waaas?« Seymour sperrte buchstäblich Mund und Nase auf.
    »Wiederholen Sie das doch noch einmal, Professor.«
    Zamorra tat ihm den Gefallen.
    Der Millionär lachte laut auf.
    »Sie müssen verrückt geworden sein, Mister!« erheiterte er sich.
    »Was glauben Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben? Ich bin Robert T. Seymour! Mir sagt man nicht, was ich zu tun habe. Ich sage, was andere Leute zu tun haben.«
    Der Professor blieb ganz ruhig. »Trotzdem müssen Sie in diesem Fall ausnahmsweise mal das tun, was ein anderer sagt. Sie überlassen mir den Sarkophag und erzählen mir, wo Sie ihn herhaben.« Er lächelte. »Damit Sie aber nun nicht auf den Gedanken kommen, daß ich mich auf Ihre Kosten bereichern will… Selbstverständlich werde ich Ihnen die Summe ersetzen, die Sie für den Erwerb des Sarkophags aufgewandt haben.«
    »Geld interessiert mich nicht«, prustete Seymour verächtlich. »Davon habe ich genug. Mir geht es allein um mein Museum. Und dieser Pharaonensarg hier ist eine ungeheure Bereicherung für mein Museum, ein Schmuckstück, das ich nicht mehr missen möchte.«
    »Ein gefährliches Schmuckstück, Mr. Seymour. Für Sie persönlich und für die ganze Welt.«
    Der Industrielle winkte unwirsch ab. »Sie können mich nicht bluffen, Zamorra!« Er wandte sich an Bill. »Einen komischen Freund haben Sie mir da ins Haus geschleppt, Mr. Fleming. Sagen Sie doch mal was zu seinen Verrücktheiten.«
    Bill, der Zamorras plötzlichen Gesinnungswechsel kaum verstehen, sondern allerhöchstens in gewisser Weise ahnen konnte, erwies sich als loyaler Freund.
    »Ich glaube nicht, daß es sich um Verrücktheiten handelt, Mr. Seymour«, sagte er. »Der Professor weiß, was er sagt. Sie sollten auf ihn eingehen.«
    Seymour wölbte sein fleischiges Kinn vor.
    »Aha!« machte er. »Ein abgekartetes Spiel also. Einer arbeitet dem anderen in die Tasche. Sie enttäuschen mich schwer, Fleming. Ich habe Sie bisher für einen Freund gehalten. Daß Sie mir nun derartig in den Rücken fallen, hätte ich wirklich nicht erwartet.«
    »Sie tun mir unrecht, Mr. Seymour«, widersprach Bill. »Ich…«
    »Sparen Sie sich Ihre Worte, Fleming«, unterbrach der Millionär.
    »Ich habe das Spiel durchschaut. Wahrscheinlich sind Sie scharf auf die Schätze, die im Inneren des Sarkophags verborgen sind, Schätze die Sie sich niemals leisten könnten mit Ihrer lächerlichen Brieftasche. Aber Sie haben sich in die Finger geschnitten, meine Herren. Aus Ihrem sauberen Plan wird nichts, Robert T. Seymour legt man nicht so einfach aufs Kreuz!«
    Zamorra seufzte. Wohl oder übel mußte er nun wohl doch versuchen, dem Mann seine Beweggründe klarzumachen. Er tat dies so gut er konnte, ohne jedoch Erfolg zu haben.
    »Eine Stimme wollen Sie gehört haben?« fragte Seymour lachend.
    »Sagen Sie mal, für wie dumm halten Sie mich eigentlich?«
    »Ich halte Sie nicht für dumm, sondern nur für etwas naiv«, antwortete der Professor.
    Damit kam er dem Millionär gerade richtig.
    »Was, beleidigend wollen Sie jetzt auch noch werden?« entrüstete sich Seymour. »Mit mir nicht, Zamorra! Am besten ist es, wenn Sie jetzt schleunigst mein Haus verlassen.« Und unfreundlich fügte er noch hinzu: »Das gilt selbstverständlich auch für Sie, Fleming! Mit Ihnen bin ich ebenfalls fertig. Für alle Zeit!«
    Noch gab sich der Professor nicht geschlagen.
    »Zwingen Sie mich nicht zu unerfreulichen Maßnahmen, Mr. Seymour!«
    Ein lauernder Ausdruck trat in das Gesicht des Millionärs.
    »Als da wären?«
    »Nun…« Zamorra versenkte seinen Blick in dem des Industriellen. »Ich bin überzeugt davon, daß die meisten Gegenstände in diesem Raum hier auf illegale Weise in Ihren Besitz gelangt sind.«
    Seymour kicherte. »Mache ich ja gar keinen Hehl draus, Zamorra. Ich frage mich ja nur, wen Sie mit Ihrem Wissen beeindrucken wollen.«
    »Die Polizei…«
    »Die Polizei? Welche denn? Die von Ägypten, Peru und Mexiko vielleicht? Die New Yorker bestimmt nicht. Das Sammeln von Kunstschätzen ist in diesem Land nicht verboten, Zamorra. Okay, ich zahle vielleicht ein bißchen Zoll

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