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0069 - Das Gericht der Toten

0069 - Das Gericht der Toten

Titel: 0069 - Das Gericht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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überdimensionalen Buddha-Figuren umgeben, das Privatmuseum des Millionärs. Mit echtem Besitzerstolz im wiegenden Schritt marschierte er auf sein Heiligtum zu, förderte einen Schlüsselbund zutage und öffnete die drei Schlösser, die seine Schätze hüteten. In einem nahen Zwinger bellten wütend zwei große deutsche Schäferhunde.
    Der Aufwand an Sicherungsvorkehrungen war verständlich. Sofort nach seinem Eintritt in das Museum erkannte der Professor, daß der Industrielle hier ein großes Vermögen in sein Hobby investiert hatte. Manches Museum hätte ihn um die Vielfältigkeit und Kostbarkeit seiner Ausstellungsstücke beneidet.
    Der Professor nahm sich jedoch nicht die Zeit, alles gebührend zu bewundern, so sehr ihn dies auch gereizt hätte. Der Sarkophag des Neferptah hatte jetzt absoluten Vorrang.
    Dicht trat er an den steinernen Sarg heran.
    Er konnte Bills telefonischen Kurzbericht nur bestätigen. Dieser Sarkophag schien wirklich authentisch zu sein.
    Auch die Hieroglypheninschriften sagten genau das aus, was der Freund bereits entziffert hatte.
    »Du Unwissender, der du das Gefängnis des verfluchten Königs findest…«
    Noch etwas fiel ihm auf. Etwas, das Bill in seinem Bericht nicht erwähnt hatte.
    Er winkle den Freund an seine Seite.
    »Bill, hast du bemerkt, daß der Sarkophag weder die typischen Scheintüren noch die künstlichen Augen für den Kaa aufweist?«
    Der Kulturhistoriker ging um den steinernen Sarg herum und kam anschließend zu Zamorra zurück.
    »Jetzt, wo du es sagst…«
    Der Millionär mischte sich in den Dialog.
    »Kaa, Kaa, ich höre immer Kaa! Was zum Teufel ist eigentlich ein Kaa?«
    Auch Nicole wartete augenscheinlich gespannt auf eine Erklärung.
    Der Professor gab Auskunft: »Nach den Vorstellungen der alten Ägypter besteht der Mensch aus drei Teilen – dem Körper, der Seele, die man Baa nennt, und dem Kaa. Der Kaa ist eine Art zweites Ich, das nach dem Tod des Menschen aus dem Körper tritt und weiterlebt. Der Kaa soll die Fähigkeit besitzen, sowohl auf das Jenseits als auch auf das Diesseits Einfluß zu nehmen.«
    »Verstehe schon«, sagte Nicole. »Die Amun-Priester fürchteten also, daß der Kaa des Neferptah Rache an ihnen nehmen würde und haben deshalb den Sarkophag mit einem Bann belegt, um das Freiwerden des Kaa zu verhindern.«
    »So ungefähr wird es gewesen sein«, bestätigte der Professor.
    Robert T. Seymour kniff die Augen zusammen.
    »Wenn Sie glauben, daß ich ein einziges Wort verstanden habe, dann liegen Sie schief«, verkündete er.
    Zamorra hätte ihm nähere Aufklärung geben können, hielt es aber für angebracht, dies nicht zu tun. Der Millionär würde nur verwirrt werden. Deshalb überging er den Einwand Seymours und beugte sich über den Sarkophag.
    Das Amulett auf seiner Brust brannte wie Feuer. Die magischen Kräfte, die in dem steinernen Sarg zu ruhen schienen, mußten von außerordentlicher Stärke sein.
    Zamorra lockerte den Hemdkragen und griff nach der silbernen Kette, an der das Amulett Merlins hing. Wenn er den schützenden Talisman in seine Hand nahm, entfaltete dieser sein höchstes Kräftepotential. Er setzte größtes Vertrauen in die Möglichkeiten des Amuletts, zweifelte nicht daran, daß es ihm mit seiner Hilfe gelingen würde, den magischen Bann zu brechen.
    Dennoch zögerte er. War es überhaupt richtig, den Bann der Amon-Priester zu brechen? Deutlich stand ihm der letzte Teil der Inschrift vor Augen:
    »Sei gewarnt, das Siegel des Schutzes zu zerbrechen. Ausfahren wird er, der Kaa des verruchten Pharao und verschlingen dich mit Haut und Haar!«
    Andererseits… Wenn wirklich der Kaa des unseligen Pharao in dem Steinsarg schlummerte, wurde es dann nicht Zeit, das zweite Ich Neferptahs zu vernichten?
    Er entschloß sich, zu handeln. Schließlich hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, die Macht des Bösen zu bekämpfen, wo immer er auf sie stieß. Und das Amulett würde ihm helfen.
    Der Talisman ruhte jetzt in seiner Hand. Hell leuchtete er auf, so hell, daß Robert T. Seymour unwillkürlich ein paar Schritte zurückwich.
    »Gott, was ist das?« stieß der Ölindustrielle hervor.
    Zamorra antwortete nicht. Er konzentrierte sich auf das, was er vorhatte.
    Vorsichtig schob er seine Hand vor, brachte Merlins Amulett in Berührung mit dem fast unmerklichen Lichtschleier, der den Sarkophag überzog wie eine Haut.
    Verblüffendes geschah.
    Ein Blitz von schier unerträglicher Helligkeit brach hervor, drang schmerzhaft und blendend in

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