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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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das heute nicht anders sei, aber ich wusste, dass es doch etwas ganz anderes war.
    Bell hatte mich mit einer Pistole versorgt. Es war eine Smith & Wesson, genau die gleiche Kanone, wie das FBI sie benutzte, nur war das Ding nicht annähernd so gut gepflegt. Einerlei, funktionieren würde sie wohl.
    Ich wusste natürlich, warum Bell mir diese Sache aufgeladen hatte. Er traute mir immer noch nicht, und darum schickte er mich los, einen Mann zu beseitigen, dessen Namen ich noch nicht einmal kannte, wenigstens nicht den richtigen Namen. Ich wusste nur, dass der Schauspieler mit der Narbe sich als Todd Style in einem kleinen Hotel in der Fond Street versteckt hielt.
    Ich ließ mich von einem Taxi in diese Straße bringen. Ich kannte Los Angeles nicht schlechter als New York. Die Fond Street lag nahe an der Grenze des Farbigenviertels und war eine recht obskure Gasse.
    Ich ließ das Taxi an der Ecke halten und ging den Rest des Weges zu Fuß. Das Hotel entpuppte sich als ein Laden sechsten Ranges. Der Inhaber selbst stand hinter dem Empfangstisch, und er war so schmutzig, dass man ihn nur mit einer Zange hätte anfassen können. Ich ließ mir ein Zimmer geben, ging hinauf, sah mir das Bett an und beschloss, unter keinen Umständen hier zu schlafen.
    Todd Style bewohnte Nummer 5, wie Bell mir gesagt hatte. Ich ging über den Flur, auf dem keine Seele zu sehen war, und klopfte an die Tür von Nummer 5.
    »Wer ist da?«, kreischte eine Stimme so hysterisch, dass sie ebenso gut einer Frau gehören konnte.
    »Bell schickt mich. Öffnen Sie!«
    Du lieber Himmel, war das ein unfreundlicher Bursche, der mir die Tür öffnete. Er war mager, hohlbrüstig und fast kahl. Seine Augen flackerten wie Kerzenlicht im Luftzug, und die Hand, die er mir gab, fühlte sich schlaff und feucht an. Das Zimmer war noch schmutziger als meines, und außerdem roch es penetrant nach einem widerlich-süßen Gestank: dem Rauch von Marihuana-Zigaretten.
    Ich ging gleich an Mr. Style vorbei und riss das Fenster auf.
    »Bitte, nicht«, wimmerte er. »Jemand könnte mich sehen.«
    »Ach, Unsinn«, brummte ich. »Setzen Sie sich dort in die Ecke, dann sieht man Sie nicht.«
    Er gehorchte blitzartig. Im Grunde gab ich ihm recht, dass er so vorsichtig war. Er besaß wirklich ein auffälliges Gesicht, und die Narbe, die dick und rot von der Schläfe fast bis zur Kinnspitze lief, machte es nur noch eindeutiger.
    Ich setzte mich auf die Platte des Nachttisches. Sie kam mir am saubersten vor.
    »Nun wollen wir einmal überlegen, wie wir Sie hier herausbekommen. Weiß irgendeiner von Ihren Bekannten, dass Sie hier sind?«
    »Nein«, antwortete er, aber ich spürte sofort, dass er log.
    »Hören Sie«, sagte ich. »Wir können uns nicht einig werden, wenn Sie nicht die Wahrheit sagen. Wer also kennt Ihren Aufenthaltsort?«
    Er senkte den Blick.
    »Nur zwei alte Bekannte aus Hollywood«, gestand er. »Ich wusste, dass sie Ware brauchten, und ich rief sie an, weil ich noch einen ganzen Koffer voll hier habe. Aber Sie können ganz sicher sein, dass sie dichthalten.«
    Ich stieß einen Seufzer aus. »Am Ende handelt es sich noch um Frauen?«
    Er nickte schüchtern.
    »Sie sind vielleicht ein naives Herzchen«, stöhnte ich. »Na, es hilft nichts. Bis zur Dunkelheit müssen wir auf jeden Fall warten.«
    »Wie wollen Sie mich herausbringen?«
    »Ich miete einen Wagen. Wir fahren bis an die mexikanische Grenze, schlagen uns ein paar Meilen vorher seitlich in die Büsche und sehen zu, dass wir auf die andere Seite kommen. Haben Sie Geld?«
    »Ja, aber Bell versprach, mir durch Sie noch einiges zu schicken. Haben Sie nichts bei sich?«
    Ich hatte nichts bei mir. Fedor Bell hielt es nicht für nötig, einem Mann Geld zu geben, der nichts mehr damit anfangen konnte.
    »Ja. Ich habe ein Paket«, log ich. »Ich gebe es Ihnen, wenn wir es geschafft haben. Ich gehe jetzt und sehe mich nach dem Wagen um. Ruhen Sie sich gut aus und rauchen Sie nicht so viel von dem verdammten Zeug.«
    »Ja, ja«, versicherte er hastig. »Ich werde alles tun, was Sie sagen.«
    ***
    Der Wagen war innerhalb einer halben Stunde besorgt. Ich mietete ihn einfach bei einem Verleih. Da ich keine Lust hatte, früher als unbedingt notwendig in das schmutzige Lokal zurückzukehren, trieb ich mich bis in den späten Abend hinein in der Stadt herum. Dann hielt ich es jedoch für geraten, nach Style zu sehen.
    Ich fand ihn in einem heillosen Zustand. Seine Augen glühten wie Feuerräder. Er war bis an die Ohren

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