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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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Ich habe schon viele tote Leute gesehen. Außerdem kannst du dir eine Zeitung aus Los Angeles besorgen. Ich denke, es wird darin stehen.«
    »Hast du ihn nun erschossen?«
    Ich hatte mir während des Fluges überlegt, dass ich meinem Chef nicht unbedingt auf die Nase zu binden brauchte, dass ich keinen Schuss auf Style abgegeben hatte, und so kochte ich mir eine Mischung aus Wahrheit und Lüge zurecht.
    »Die Cops beschossen uns, und ich weiß ja, dass Cops mit Smith & Wesson schießen, das gleiche Kaliber mit dem du mich versorgt hast. Mir fiel ein, dass die Polizisten glauben würden, sie hätten ihn erschossen, wenn sie bei der Obduktion eine Kugel dieses Kalibers fanden. Ich zog ihn also über die Mauer, ließ ihn fallen und schoss ihn in den Rücken.«
    »Eine Kugel?«
    »Natürlich nur eine Kugel, du hochintelligenter Boss«, knurrte ich ihn an. »Auch ein Cop wundert sich, wenn es knallt, ohne dass er den Abzug berührt hat. Bei einem Schuss nimmt er hoffentlich nicht an, dass sein Nebenmann abgedrückt hat und in der Aufregung achtet er vielleicht auch nicht darauf, woher es knallt. Aber bei ganzen Serien dürfte er stutzig werden, nicht wahr?«
    »Warum hast du ihn nicht einfach vom Dach gestoßen?«
    »Warum? Warum?«, ahmte ich nach. »Es soll Leute geben, die schon Stürze von Wolkenkratzern überlebt haben. Außerdem habe ich einfach nicht daran gedacht. Und jetzt höre endlich auf zu fragen. Er ist tot. Was also willst du mehr?«
    »Schon gut«, beruhige mich Bell. »Ich bin ja zufrieden. Styles Tod eröffnet für mich einige Möglichkeiten. Auch du wirst davon profitieren.«
    Ich gab mir keine Mühe, mehr aus Bell herauszuholen. Ich wusste, dass er doch nicht reden würde. Und außerdem war ich gar nicht neugierig.
    Zu meiner eigenen Überraschung begann eine ruhige Zeit für mich. Gewöhnlich, wenn ich keinen Kater hatte, meldete ich mich jeweils morgens bei Bell, um ihn zu fragen, ob es etwas zu tun gäbe, aber es gab drei Wochen lang nichts 2u tun. Bell selbst schien hingegen groß tätig zu sein. Er war viel unterwegs. Außerdem engagierte er eine Reihe von Leuten, die ich nach und nach kennenlernte. Der erste war ein Riese mit einem Bulldoggengesicht, der sich Al Johnson nannte. Später kamen Tom Fly, Pao Varra und Cris Gellin hinzu. Die Begegnung mit Cris Gellin war insofern eine Überraschung, als ich ihn vor Jahren und unter anderem Namen mal als Bandenmitglied getroffen hatte. Die damalige Begegnung war unangenehm für Gellin verlaufen und hatte ihm einige Jahre Gefängnis eingebracht.
    Gleich als er mich an jenem Morgen in Fedor Beils Wohnung sah, schrie er: »Bell, der Kerl ist ein G-man.«
    Mein Chef regte sich nicht sonderlich auf.
    »Er war einer, Cris. Jetzt arbeitet er für mich.«
    Gellin blieb sehr misstrauisch, und selbst, als Bell ihm meine Geschichte erzählte, sah er mich nicht freundlicher an.
    »Hoffentlich legt er dich nicht rein, Bell«, knurrte er.
    Ich kümmerte mich um ihn so wenig wie um die anderen. Natürlich fragte ich mich, was Fedor Bell mit dieser Horde beabsichtigte, denn ich hielt die vier Burschen samt und sonders für Leute, die zu nichts anderem taugten, als zu schlagen, zu schießen und jede Heimtückerei zu begehen, die man von ihnen verlangte.
    ***
    Mit Fedor Bell ging eine Veränderung vor. Er wurde nervöser. Mir schien es, als würde er vor Nervosität magerer. Einmal, als ich ihn am Morgen in seiner Wohnung aufsuchte, um ihn nach meiner Gewohnheit zu fragen, ob es heute etwas zu tun gäbe, fand ich ihn in Hemdsärmel und stellte fest, dass er genau wie ich ein Schulterhalfter mit einer Kanone unter der Achsel trug.
    Ich ließ mich in einen Sessel nieder.
    »Hast du Sorgen, Bell?«
    Er stand am Fenster und blickte auf mich hinunter.
    »Wenn ich nur wüsste, ob man dir trauen könnte?«, sagte er nachdenklich.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Mir ist es einerlei, ob du mir vertraust«, antwortete ich. »Hauptsache, du zahlst mir mein Gehalt.«
    »Seit Carsten bei dem Pelzschmuggeln hochgegangen ist, fehlt mir jemand, mit dem ich reden kann. Carsten war keine Leuchte, aber er war zuverlässig.«
    »Ich hingegen bin eine Leuchte, aber ich bin unzuverlässig«, lachte ich.
    Er ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. Schließlich blieb er vor mir stehen und sagte entschlossen: »Schön, reden wir miteinander.«
    »Augenblick«, stoppte ich. »Dauert es lange?«
    »Ich weiß nicht. Die Sache ist wichtig genug, um sie gründlich zu besprechen.«
    »Dann hole

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