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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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voll Marihuana. Wie bei allen Süchtigen fühlte er sich stark, sobald er genug von dem Gift im Blut hatte.
    »Wir werden das Ding schon schaukeln«, lachte er unnatürlich und klopfte mir auf die Schulter.
    »Sie werden zusammenbrechen, sobald Ihr Rausch verflogen ist«, fluchte ich. »Ich sagte Ihnen, Sie sollten sich das Zeug verkneifen.«
    »Ach, ich rauchte nur eine oder zwei Zigaretten«, meinte er leichthin. »Ich vertrage das Zeug prächtig, wie Sie sehen«.
    »Genau um Mitternacht verduften wir«, sagte ich. »Packen Sie die notwendigen Dinge, die Sie mitnehmen wollen, aber denken Sie daran, dass Sie den Koffer ein paar Stunden tragen müssen, wenn wir die Grenze überschreiten. Trennen Sie sich von dem meisten.«
    Ich versuchte, in meinem Zimmer auf zwei Stühlen ein wenig zu schlafen, aber es gelang mir nicht, und ich war heilfroh, als es endlich Mitternacht war.
    Ich zog meinen Mantel an. Gepäck besaß ich nicht. Style war tatsächlich fertig. Er hatte nur zwei Aktentaschen gepackt, und ich vermutete, dass sie nichts anderes enthielten als Marihuana-Zigaretten und eine Zahnbürste.
    »Ich gehe jetzt hinunter und zahle meine Rechnung. Sie kommen zehn Minuten später nach. Der Wagen steht ungefähr zweihundert Yards die Straße hinunter. Klar?«
    Er nickte, und zog seinen Mantel an.
    Ich ging die erste der beiden Treppen hinunter, die in den Empfangsraum führten, stoppte aber auf dem Absatz, als ich hörte, dass der Hotelbesitzer mit jemandem sprach.
    »Nein, den Namen kenne ich nicht«, sagte er.
    Ich beugte mich vor und sah, dass zwei Männer vor dem Empfangstisch standen. Man hat schließlich einen Blick für ehemalige Kollegen. Ich war bereit eine hohe Wette einzugehen, dass die zwei Männer FBI-Beamte oder sonst irgendeine Sorte von Cops waren, und es gab keinen Zweifel mehr daran, als einer von ihnen den Hotelier fragte: »Er ist ein großer, schmaler Mann, fast kahlköpfig, bleich und mit einer großen, roten Narbe im Gesicht.«
    Ich drehte mich um und lief lautlos die Treppe wieder hinauf in Styles Zimmer.
    »Unten sind Polizisten«, zischte ich. »Es kann nur Sekunden dauern, bis der Wirt Sie verpfeift, und wenn er es nicht tut, dann sehen die Cops auch nach und finden uns. Das verdanken Sie todsicher Ihren zuverlässigen Hollywood Freundinnen. Ich wette, dass man Ihren Umgang nachgeprüft hat, und als man auf die richtigen Damen stieß, die Ihren Aufenthaltsort kannten, hat man sie ausgeholt. Jetzt sitzen Sie in der Tinte, Style. Wollen Sie aufgeben?«
    »Nein«, schrie er. »Nein, ich will nicht eingesperrt werden. Nein, nein, nein.«
    »Brüllen Sie nicht so«, fauchte ich ihn an. »Machen Sie das Licht aus!«
    Er verschluckte sich und gehorchte. Ich öffnete das Fenster. Es ging zur Fond Street hinaus und lag im ersten Stock. Mit ein wenig Glück und Geschicklichkeit hätte man auf diesem Weg die Straße erreichen können. Leider hielten zwei Streifenwagen vor dem Haus. Zwei uniformierte Polizisten lehnten an den Kühlern und behielten die Straße im Auge.
    »Hier geht’s nicht. Kommen Sie, Style! Lassen Sie Ihre Aktentaschen hier!«
    Ich ging voran. Als ich auf dem Flur stand, hörte ich die Beamten unten sagen: »Gut, wir sehen selbst nach!«
    Hastig lief ich hinauf zum zweiten Stock, von dort zum dritten, der zugleich der letzte war. Style folgte mir und keuchte dabei wie eine Dampfmaschine. Außerdem machte er bei jedem Schritt einen Höllenlärm.
    Vom dritten Stock führte noch eine steile Stiege zu einer schmalen Tür hoch. Zum Glück war die Tür nicht verschlossen. Nach wenigen Sekunden standen wir auf dem dreckstarrenden Dachboden des Hauses.
    »Machen Sie die Tür zu«, herrschte ich Style an, der atemlos keuchend neben mir stand.
    Wie er es gemacht hat, weiß ich nicht. Jedenfalls glitt ihm die Klinke aus den Fingern, und die Tür schlug mit einem solchen Krach ins Schloss, dass das ganze Haus dröhnte.
    »Am besten rufen Sie gleich: Hier bin ich«, schnauzte ich ihn an. Aber es war nicht der richtige Augenblick, um ihm die Meinung zu sagen.
    Durch die schrägen Dachfenster fiel das Licht des von Leuchtreklamen erhellten Nachthimmels von Los Angeles. Ich stieß eines der Fenster auf und kletterte an der eingebauten Eisenleiter auf das Dach. Style folgte mit unsicheren Bewegungen.
    ***
    Wir standen jetzt in der Rinne des schrägen Daches, das mit Ziegeln bedeckt war. Das rechte Nebenhaus war um ein Stockwerk höher und hatte ein von einer niedrigen Mauer eingefasstes Flachdach. Von

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