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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über die Finsternis um ihn herum und darüber, daß er seine Gefährten weder sah noch hörte. Er versuchte, sich gegen den gewaltigen Druck zu stemmen, der auf ihm lastete, aber je mehr er sich anstrengte, desto ärger wurden die Schmerzen. Er hielt still, hörte auf zu schreien und gab sich Mühe, das Unbegreifliche zu ertragen. Aber der Schmerz wurde so mächtig, daß ihm das Bewußtsein für ein paar Augenblicke schwand.
    Als er wieder zu sich kam, war er in Schweiß gebadet. Bunte Ringe tanzten ihm vor den Augen, und die Lungen arbeiteten, als hätte er einen Lauf über zehntausend Meter hinter sich. Aber er sah trotz der Schmerzen, die ihn immer noch peinigten, daß sich die Gazelle wenige Kilometer über einer eigenartigen Landschaft befand, an deren Anblick er sich noch gut erinnern konnte.
    Mit ungläubiger Verwunderung stellte er fest, daß der Transport durch den Transmitter gelungen war.
    Blinzelnd schaute er in die helle Sonne, die weit voraus von einem blauen Himmel strahlte und eine verschwenderische Lichtflut über einen weiten Park ergoß. Sie waren auf Wanderer.
     
    *
     
    Nathan unterhielt sich solange mit dem Fremden, bis dieser die Lust am Gespräch verlor und schwieg.
    Mittlerweile hatte Nathan jedoch eine Menge Informationen gesammelt. Er wußte, wo die Stadt lag, die seines Freundes Ziel war. Und weil er nicht wußte, was er Besseres hätte tun sollen, machte er sich auf den Weg dorthin.
    Er befand sich in einer eigenartigen Gemütsverfassung. Der Verlust seines Körpers bedrückte ihn nicht sonderlich. Erstens war er sicher, daß sein Freund ihm zur Wiedervereinigung verhelfen würde, und zweitens wäre es für ihn kein besonders schwerwiegender Verlust gewesen, wenn er sein Leben in der Geist-Existenz hätte weiterführen und vollenden müssen. Er würde Schmerzen empfinden, wenn es seinem Freund - falls er ihn nicht fand - einmal einfiel, seinen toten Körper so weit zu entfernen, daß die mentalen Reflexe ihn nicht mehr erreichen und daher im Geist gespeichert werden mußten. Aber die Schmerzen würden erträglich sein.
    Das war es also nicht. Nein, was Nathan empfand, war das gleiche Gefühl, das er schon gehabt hatte, als er durch den schwarzen Raum auf diese seltsame Welt zutrieb: Das Gefühl der Einsamkeit. Er hatte es früher nie gekannt. Denn auf Solitude lebten die Bewohner in großen Herden, und jeder, der sich von der Herde eine Zeitlang entfernte, konnte das ohne Gefahr tun, denn ein paar Kilometer weiter fand er wiederum eine Herde, die gerne bereit war, ihn aufzunehmen. Auf Solitude gab es keine Einsamkeit.
    Vielmehr: Es hatte keine gegeben, bis die Druuf kamen, die Solitude-Wesen einfingen und einsperrten.
    Nathan erinnerte sich jedoch, daß er sich selbst damals nicht einsam gefühlt hatte. In seiner Geist-Existenz hatte er sich mit den Geist-Existenzen anderer Eingesperrter treffen und unterhalten können. Zudem war der Zorn auf die Druuf mächtiger gewesen als jedes andere Gefühl.
    Aber hier war nichts. Hier war er allein auf einer künstlichen Welt, deren Herrscher in einer fernen Stadt saß und es mittlerweile überdrüssig geworden war, sich mit ihm zu unterhalten. Es gab niemand, dem er sich mitteilen konnte. Was er sah, hörte und fühlte, mußte er für sich behalten. Dabei war es die Art seines Volkes, sich mit anderen zu unterhalten, Erinnerungen auszutauschen, Erlebnisse zu berichten, gemeinsame Gedanken zu denken und dabei vergnügt und fröhlich zu sein.
    Hier gab es nicht einmal etwas zu erleben. Diese Welt schien leer zu sein. Nathan war auf einer großen Grasebene gelandet, die sich bis fern in den graublauen Dunst erstreckte und auf der es nichts anderes gab als eben Gras und zwischen den Halmen ein paar Käfer.
    Nathan hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er vor sich plötzlich Bewegung wahrnahm.
    Zunächst erkannte er nur ein paar dunkle, schnell bewegliche Punkte, die dicht über dem Gras dahinglitten. Die Punkte wurden größer, und Nathan stellte fest, daß sie in Wirklichkeit vierbeinige Wesen waren, die mit hoher Geschwindigkeit dahergerannt kamen. Als sie noch hundert Meter entfernt waren, sah Nathan, wie merkwürdig sie gegliedert waren: Sie hatten einen Kopf, vier Beine und einen Schwanz, aber aus ihrem Rücken wuchs noch ein zweiter, kleinerer Körper, der wiederum einen Kopf und zwei Beine hatte. Blitzschnell spiegelte sich Nathan an den vordersten der eigenartigen Geschöpfe und rannte ihnen auf die gleiche Weise entgegen, wie sie

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