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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf ihn zukamen. Das vorderste Wesen wurde seiner gewahr und hielt plötzlich an. Dabei stieg es vorn in die Höhe und hangelte mit den beiden Vorderbeinen in der Luft. Nathan erkannte, daß sich der Teilkörper, der aus dem Rücken wuchs, heftig und schnell bewegte, daß er plötzlich ein Gerät in den Händen hielt, das aus einem gebogenen und einem geraden Stück bestand, die sich an beiden Enden trafen, und, daß er einen langen Stab, der am einen Ende merkwürdig verziert war, auf dieses Gerät legte. Nathan sah voller Verwunderung, wie sich das bisher gerade Stück des Gerätes ebenfalls bog. Dann schoß der lange Stab plötzlich nach vorne und drang surrend mitten durch Nathans Geist-Existenz hindurch. Das fremde Wesen war erstarrt, und mit ihm die, die dahinter kamen. Nathan jedoch galoppierte weiter. Als er noch ein paar Meter von dem vordersten der Geschöpfe entfernt war, wandte es sich um und lief davon. Nathan hörte einen heiseren Schrei. Er sah, wie sich der Kopf, der zu dem aus dem Rücken ragenden Teilkörper gehörte, mehrere Male nach ihm umsah. Er empfand den kleinen Zwischenfall als willkommenen Spaß und rannte hinter den fremden Wesen her.
    Da geschah etwas Eigenartiges. Der Teilkörper, der aus dem Rücken wuchs, löste sich plötzlich von dem letzten der rennenden Wesen und fiel herunter ins Gras. Der Rest des Geschöpfs lief weiter. Das, was heruntergefallen war, richtete sich aus dem Gras wieder auf und humpelte brüllend davon. Nathan erkannte seinen Irrtum. Jedes dieser Wesen bestand in Wirklichkeit aus zwei Geschöpfen: Einem vierbeinigen, nämlich dem, das dort nun hinter der Gruppe der anderen herjagte, und einem, das auf seinem Rücken gesessen hatte und nun heruntergefallen war. Das heruntergefallene Wesen war ähnlich gebaut wie Nathans Freund und die anderen Fremden. Nur trug es andere Kleidung und auf dem Kopf bunten Schmuck.
    Nathan nahm eine neue Form an und identifizierte sich mit dem zweibeinigen Wesen, das immer noch vor ihm durch das Gras humpelte. Er glitt hinter ihm her, überholte es und stellte sich ihm in den Weg. Er sah, wie es die Augen weit aufriß und den Mund öffnete. Er hörte es schreien und machte eine Geste, von der er glaubte, daß sie beruhigend wirkte. Das fremde Wesen jedoch griff nach einem anderen Ding, das aus einem Stück Holz und einem Stück Metall bestand und bisher mit dem metallenen Teil aus dem Kleidungsstück herausgeragt hatte, das der Fremde um den Leib trug. Er hob das Ding in die Höhe, drang auf Nathan ein und schlug zu. Nathan hörte das metallen-hölzerne Ding surren und sah, wie es bis auf den Boden hinunter durch ihn hindurchfuhr. Der Fremde stieß einen schrillen Schrei aus; dann taumelte er rückwärts und fiel zu Boden. Er bewegte sich nicht mehr.
    Nathan war erstaunt und erschreckt sogleich. Er hatte dem Fremden nichts zuleide tun wollen. Er hatte erfahren wollen, ob er mit ihm Gedanken austauschen könne, aber offenbar war etwas an seiner Geist-Existenz, das den Fremden in Angst versetzte. Er war nicht tot wie Nathan an der hastigen Bewegung des Oberkörpers erkannte, sondern nur bewußtlos. Er würde in kurzer Zeit wieder aufstehen und weiter hinter dem vierbeinigen Wesen herrennen, von dem er heruntergefallen war.
    Nathan zerfloß zu einem formlosen Nebel, um den Fremden nicht noch einmal zu erschrecken, falls er jetzt, in diesem Augenblick, aufwachen sollte. Dann schwebte er davon.
    Plötzlich hörte er wieder die schrillen, lauten Schreie der Heiterkeit die der unsichtbare Herr des Planeten ausstieß. Er hörte ihn rufen: „Armer Freund! Hast du ihm Angst eingejagt und bist selbst dabei erschrocken? Du brauchst dich nicht zu fürchten: Er ist nicht wirklich. Er ist nur ein Schatten."
    Nathan verstand nichts. Der Fremde schien seine Verwirrung zu bemerken.
    „Du hast einen Freund, sagtest du das nicht?" fragte er. „Er wartet draußen in einem riesigen Raumschiff darauf, daß etwas passiert, damit er diese Welt erreichen kann, nicht wahr? Aus seiner Heimat stammt das Wesen, das du gesehen hast. Man nannte es dort Indianer."
    Nathan blickte zu dem fremden Wesen zurück, das weit hinter ihm im Gras lag, bewußtlos vor Schreck.
    „Er wirkt echt, nicht wahr?" amüsierte sich der Fremde. „Obwohl er nur ein Schatten ist."
    Nathan grübelte über den Begriff „Schatten" nach. Er konnte nicht Geist-Existenz bedeuten; denn das fremde Geschöpf war wirklich und greifbar. Er, der Herr dieser Welt, schien eine andere Art der

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